Rettungskreuzer Ikarus Band 038 - Urlaub auf Shahazan
das
abendliche Buffet bestimmt schon zum zweiten Mal geplündert worden, und
bloß noch wenige Gäste würden sich dort befinden.
Eine entsprechende Frage an die Leiterin der Krippe, die wohl gerade vom Essen
kam und den dreien die Tür aufhielt, wurde mit einem Schulterzucken beantwortet.
»Es kommt schon ab und zu mal vor, dass der eine oder andere Ausflug ungeplant
länger dauert und wir deshalb die Kinder auch länger versorgen müssen.
Wir haben Übernachtungsmöglichkeiten für die Kleinen, und trotzdem
uns die Praktikantinnen momentan eher im Stich lassen, ist genügend Personal
zur Betreuung vorhanden.«
Nach einer kurzen Pause, in der sie wieder mit nach draußen, vor den Krippenbereich,
getreten war, fuhr sie fort, »Allerdings gab es heute keine diesbezüglichen
Nachrichten. Die meisten Kleinkinder sind mit ihren Familien in den Außenressorts
untergebracht, und von dort gibt es schon häufiger Meldungen. Auch viele
junge Eltern wollen mal wieder ein oder zwei Nächte alleine verbringen
und informieren uns dann entsprechend. Warum auch nicht, es ist Urlaub, die
Kinder werden hier optimal versorgt, es fehlt ihnen an nichts ...«
»Aber?«, hakte Sonja nach.
»Wir haben dieses Mal kaum entsprechende Gesuche bekommen. Die Kinder wurden
zum Teil bisher einfach nicht abgeholt. Ich habe natürlich die Leitung
der Anlage bereits informiert, und das Ganze wird sich schon bald aufklären.
Ach«, die Frau atmete tief durch, »aber was belästige ich Sie
denn damit? Sie sollen Ihren Urlaub ungestört erleben und können versichert
sein, dass wir Ihren Kleinen jederzeit hier aufnehmen und versorgen. Das Verhalten
so mancher, verzeihen Sie, Rabeneltern ist nichts, was Sie stören
sollte!«
Sie lächelte entschuldigend und verschwand nach einem kurzen Abschiedsgruß
durch den Eingang zum 'Kinderparadies'.
Ob es für die Kleinen so ganz ohne die eigenen Eltern auf Dauer wirklich
ein Paradies wäre?
Für Frederick war es mit seinen Eltern in den folgenden Tagen die beste
Zeit seit langem. Gemeinsame Ausflüge, Spielstunden an einem der unzähligen
Sandstrände im Schatten von riesigen Palmen, und selbst bei sportlichen
Aktivitäten konnte er mit einem kleinen Schwebekinderwagen mithalten. Seine
Eltern kümmerten sich so sehr um ihren Sohn, dass sie nahezu alles um sich
herum vergaßen. Dank der Weitläufigkeit der Anlage war das auch ohne
Probleme möglich. Übernachtungen in abgelegenen, aber zum Ressort
gehörenden Hütten konnten kurzfristig gebucht werden, und die Unterkünfte
boten alles, was auch ihr reguläres Zimmer ausmachte. Selbst von Faun gestellte Kleidung zum Wechseln stand ihnen zur Verfügung. So verlebten
die drei einige wenige Tage in trauter Gemeinschaft, fernab der Zivilisation
und doch versorgt mit allen Annehmlichkeiten, die die moderne Welt zu bieten
hatte, und nur sich selbst überlassen. Insbesondere die beiden Erwachsenen
hätten die Zeit nicht intensiver genießen können, selbst wenn
sie gewusst hätten, was in Kürze auf sie zu käme. Noch waren
es einfach nur Urlaubstage auf einem Planeten, der dafür geschaffen schien,
die perfekte Erholung zu bieten.
Shahazan, der Urlaubsplanet.
Shahazan, Welt der unbegrenzten Möglichkeiten.
Shahazan, wo es begann.
»Schade, dass es schon so bald vorbei ist.«
»Ach, Rod, lass uns die letzten Tage einfach noch genauso entspannt verbringen,
ohne an den letzten Urlaubstag denken zu müssen.«
»Es ist komisch, Sonja ...«, Roderick Sentenza fuhr sich mit den Fingern
durch sein graumeliertes Haar.
Sonja verlor sich in dem Glitzern und silbernen Schimmern, das durch das einfallende
Licht auf dem Kopf ihres Mannes entstand. Sie hörte nicht, was Rod sprach,
und war nur zufrieden in und mit dem Augenblick.
Frederick lag zufrieden schlummernd hinter ihnen in dem Kindersitz des kleinen
Gleiters, der sie zurück zur Hauptanlage brachte. Sie hob die Hand und
wiederholte die Bewegung, die Rod vor wenigen Momenten selbst ausgeführt
hatte.
Lächelnd wandte Rod sich ihr zu und sah ihr tief in die Augen. Immer
noch verliebt. Und mehr denn je, seit wir unseren Freddy haben , dachte er
bei sich.
»Ich meine, wir haben die letzten Tage in Ruhe verbracht, keine Einsätze
oder Übungen, nicht mal der kleinste Gedanke an die Ikarus kam auf.
Ich habe diese Zeit mit dir und Freddy genossen wie kaum etwas zuvor. So lange
es andauerte, hatte ich das Gefühl, es könne ewig so
Weitere Kostenlose Bücher