Rettungskreuzer Ikarus Band 038 - Urlaub auf Shahazan
festgestellt werden, wohin die
Eltern sind?«
»Dazu benötigt es hier keine Überwachung. Ich schätze, die
Bilder, die ich Ihnen gleich zeigen werde, sprechen für sich.«
Doktor Faahrd tippte ein paar Befehle auf die Tastatur, und vor den Regalen
schob sich ein Display nach unten, auf dem wie in einer Diashow Bilder angezeigt
wurden. Urlauber, die sich in dem Abflugsbereich eines Raumhafens drängten.
»Diese Bilder wurden hier auf Shahazan geschossen.«
»Einiges los. Es sieht aus, als wollten alle wieder von hier abreisen.
Ist denn eine so große Reisegruppe unterwegs, dass es zu solch einem Auflauf
kommen konnte?«
»Im Normalfall sind An- und Abflug auf Shahazan bestens geregelt. Die verschiedenen
Kulturen, die Urlaubszeiten, alles wird in den Plänen berücksichtigt,
und bisher gab es auch nie irgendwelche Probleme. Was Sie hier sehen, sind Aufnahmen
von heute Morgen, und bis jetzt hat sich offenbar nichts gebessert. Alle wollen
weg, ja. Und es sind nicht nur Urlauber. Auch viele Einheimische haben sich
unter die Ausreisewilligen gemischt.«
»Das Faszinierendste dabei«, mischte sich nun auch Sonja diMersi in
das Gespräch ein, »finde ich, wie friedlich das Ganze aussieht. Es
scheint keine Streitigkeiten zu geben, alle sind relativ ruhig ... Es wirkt
selbst auf diesen Standbildern schon fast etwas unheimlich.«
»Fällt Ihnen sonst noch etwas auf?« Doktor Faahrd beobachtete
seine beiden Gäste und deutete dann auf den Monitor. »In dieser ganzen
Menge ...«
»... finden sich keine alten Leute.«
»Und keine Kinder!«
»Was mich zurück zu der vermeintlichen Grippewelle bringt. Diese betraf
tatsächlich nur die Altersgruppe, die Sie dort sehen. Zumindest wurden
uns nur diese Fälle bekannt. Aber Sie haben ja den einen oder anderen Urlauber
hier auf Faun kennen gelernt. Es wäre höchst unwahrscheinlich,
wenn sich von den älteren Besuchern im Krankheitsfall niemand gemeldet
hätte.«
»Aber Sie hatten einige Fälle in Behandlung?«
»Ja, selbst ein junger Kollege, der mich hier unterstützen sollte
gehörte dazu. Ihn hatte es besonders schwer erwischt. Nach kürzester
Zeit war er aber wieder fit und mit Doktor Matthews unterwegs.«
»Doktor Matthews?«
»Ah, ich vergaß. Doktor Matthews ist ebenfalls Arzt hier auf Faun ,
war aber zur Zeit Ihrer Ankunft ebenfalls erkrankt. Deshalb haben Sie ihn noch
nicht getroffen.«
»Und er hatte sich dann auch so schnell wie Ihr junger Kollege erholt?«
»Schneller sogar. Bei Doktor Matthews war es nur ein kurzer Ausfall, und
sowohl bei ihm als auch bei Louis Herweg gab es keine Auffälligkeiten nach
ihrer Rückkehr. Im Falle von Doktor Herweg bei seinem Dienstantritt, natürlich.
Sie fühlten sich beide wohl und versicherten mir, gesund zu sein. Welchem
Arzt, der Ihnen Entsprechendes erzählt, würden Sie nicht glauben?
Von daher hatte ich auch keine Bedenken, beide gemeinsam loszuschicken. Und
es gab auch keine ungewöhnlichen Meldungen; die zwei machten die große
Runde, besuchten die außerhalb liegenden Ressorts, Einzelunterkünfte,
von denen wir schon länger nichts mehr gehört hatten ... Die übliche
Routine. Wobei es eine gewisse Anzahl an leichten Fiebererkrankungen gab. Ähnlich
wie in den Tagen davor und nie bedrohlich oder schwerwiegend. Wie gesagt, es
gab an diesem Tag nichts Außergewöhnliches zu melden. Ich wurde von
den Kollegen ausreichend informiert, bekam die Untersuchungsergebnisse sofort
zugestellt … alles wie gehabt. Sie schienen sich auch sehr gut zu verstehen.
Umso mehr traf es mich, als sie beide am nächsten Tag nicht zum Dienst
erschienen. Zuerst dachte ich noch an einen Rückfall, wie gesagt war die
Grippe bei Herweg besonders heftig, und vielleicht waren die Anstrengungen doch
zu groß? Aber er hatte die Nacht gar nicht in seiner Unterkunft verbracht!
Anscheinend war er mit Doktor Matthews zu dessen Wohnung gefahren. Gemeinsam
mit ihm und seiner Frau müssen sie sich im Anschluss sofort auf den Weg
gemacht haben.«
Doktor Faahrd nahm ein Papiertuch aus einem Behälter auf dem Schreibtisch
und wischte sich die Stirn. Er atmete tief durch und schloss für einen
Moment die Augen.
Sentenza und DiMersi wussten sich noch keinen rechten Reim auf das Ganze zu
machen. Was hatten die Ärzte, die Grippe- und diese Abreisewelle miteinander
zu tun? Dachte Faahrd etwa an eine Art Virus, der den Wunsch, hier wegzukommen,
forcierte? Sonja DiMersi musste
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