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Rettungskreuzer Ikarus Band 040 - Flammende Begeisterung

Rettungskreuzer Ikarus Band 040 - Flammende Begeisterung

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 040 - Flammende Begeisterung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Hiltrop
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gehörten vermissten Industriellen oder Politikern, die auf Tesmers Liste von noch zu suchenden Individuen standen. Auf die Ergreifung der Gesuchten waren hohe Belohnungen ausgesetzt. Und – Tesmer dankte Heinrich Färber still für den wertvollen Hinweis – alle vier Schiffe hatten laut dem interstellaren Schiffsverkehrsregister den Planeten Shahazan als letzten bekannten Hafen in ihren Datensätzen stehen.
Tesmer kroch langsam näher. Bisher hatte er noch keine Mechanismen zur Abwehr ungebetener Gäste entdeckt, aber es zahlte sich in seiner Branche aus, vorsichtig zu sein. Er wollte nicht kurz vor dem Ziel eine Alarmanlage oder gar eine Selbstschussvorrichtung auslösen.
Als er sich bis auf wenige hundert Meter an die Villa herangearbeitet hatte, bemerkte er, dass rund um die geparkten Raumschiffe reger Betrieb herrschte. Durch den strömenden Regen, der vom Wind über die mit hohem Gras bestandenen Hügel gepeitscht wurde, blitzten an verschiedenen Stellen die grellen Lichter von Fusionsschneidern auf. Schweißgeräte versprühten im hohen Bogen Funken. Was zur Hölle ging dort vor?
Er zog den dünnen Stab des Richtmikrofons aus seiner Schenkeltasche und hielt ihn in die Richtung der Schiffe. Sofort wurde es laut in seinem Headset. Über den Lärm der Arbeiten hörte Tesmer vereinzelte Gesprächsfetzen.
»... Zusatztanks...«
»... müssen hier noch anbauen...«
»... an Bewaffnung gedacht?«
»... ist erledigt...«
Tesmer clippte das Mikrofon an seinen Unterarm und robbte weiter. Routiniert wich er den Bewegungssensoren aus, die das Anwesen sicherten, und der patrouillierende Wachroboter, der seine Runden um die Villa drehte, nahm keinerlei Notiz von ihm. Als er den parkähnlichen kleinen Garten erreichte, der das Haus und das Landefeld umgab, verschmolz er unbemerkt mit den Schatten des Geräteschuppens.
Der Garten bildete einen scharfen Kontrast zu dem hüfthohen Gras und dem schlammigen Boden der hinter ihm liegenden Hügellandschaft. Ein ausgeklügeltes Dränagesystem bewahrte den sorgfältig getrimmten Zierrasen davor, sich unter dem Dauerregen in eine zähflüssige braune Masse zu verwandeln. Niedrige Hecken teilten den Garten in ordentliche Rechtecke, und kunstvoll zu Figuren gestutzte Büsche und Bäumchen sowie üppig vergoldete Springbrunnen lockerten die strenge geometrische Anordnung an einigen Stellen wieder auf. Bei Sonnenschein wäre es hier sicherlich sehr schön gewesen, doch Drusus VII hatte im Schnitt nur knapp dreißig Sonnentage pro Standardjahr zu bieten. Was für eine Verschwendung, dachte Tesmer.
Gebückt lief er um den Schuppen herum. Er ging hinter einer Hecke in Deckung und spähte durch eine Lücke zwischen den Ästen. Er war jetzt dem Landefeld sehr nahe und hatte eine gute Sicht auf die dort abgestellten Raumschiffe. Das ihm am nächsten stehende war eine nagelneue Yacht, die stolz den Namen Unbedingtes Kostensenkungsprogramm trug – ganz eindeutig der Name eines Schluttnick-Schiffes – und überdies auf den vermissten Industriellen Lepnek zugelassen war. Die Unbedingtes Kostensenkungsprogramm war das größte Schiff hier und schien zugleich das Zentrum der Arbeiten zu sein, die Tesmer von Weitem bemerkt hatte.
Überall auf dem Landefeld und den Hüllen der Schiffe wuselten athletisch gebaute Menschen und Schluttnicks herum. Der strömende Regen und der kalte Wind schienen ihnen ebenso wenig auszumachen wie die Tatsache, dass ihre Kleidung sich über ihren enormen Muskelpaketen spannte und an vielen Stellen bereits aufgerissen war. Tesmer erkannte zwei vermisste Politiker, die den Personenbeschreibungen aus den Suchmeldungen nur noch im Gesicht entsprachen – ansonsten hatten sie sich seit ihrem Verschwinden sehr zu ihrem Vorteil verändert. Von Wohlstandsbäuchen war nichts zu sehen, im Gegenteil. Die hier Versammelten hatten ausnahmslos den Körperbau von Gewichthebern oder Profiboxern.
Zunächst hatte Tesmer geglaubt, Lepnek hätte irgendwelche Wartungs- oder Reparaturarbeiten an den parkenden Schiffen vornehmen lassen, aber jetzt verstand er, was hier geschah. Mit geübten Händen wurden ganze Baugruppen von den Raumschiffen abmontiert und zur Unbedingtes Kostensenkungsprogramm hinübergetragen. Die Yacht des Schluttnicks wuchs mit jedem Anbauteil um zusätzliche Antriebsaggregate, Zusatztanks und Geschütztürme. Ganz offensichtlich hatten sich die mit dem Wanderlust-Virus infizierten Prominenten hier auf Lepneks Einladung hin verabredet, um sich auf die Weiterreise

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