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Rettungskreuzer Ikarus Band 043 - Kasernenwelt

Rettungskreuzer Ikarus Band 043 - Kasernenwelt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 043 - Kasernenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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offenbar nicht einmal die Absicht, Kolt zu widersprechen.
    »Alles deutet darauf hin, ja«, bestätigte er nun sogar dessen
Vermutung. »Es ist eine logische Erklärung. Doch hilft uns das nicht
weiter. Wir haben die technischen Anlagen nicht, um eine Landung des Schiffes
– oder der Schiffe – zu vermeiden, wir werden diese möglicherweise
nicht einmal bemerken. Unsere Technik ist obsolet. Es kann sein, dass der Feind
sich längst mit seinen Kontaktleuten in Verbindung gesetzt hat, ohne dass
wir auch nur andeutungsweise davon Wind bekommen hätten.«»Wir
müssen die Mobilmachung befehlen«, meinte Kolt. »Wachposten an
allen öffentlichen Gebäuden, starke Patrouillen. Wir bewaffnen einige
Divisionen der Reserve und führen Maßnahmen zur Stärkung der
öffentlichen Sicherheit durch. Verlassene Gegenden werden durchkämmt,
mögliche Verstecke ausgehoben. Wir können nicht die Hände in
den Schoß legen und nichts tun.«
    Kozz nickte. »Eure Vorschläge sind gut. Ich habe bereits entsprechende
Vorbereitungen treffen lassen. Wir können diese und ähnliche Maßnahmen
in kürzester Zeit umsetzen. Aber ich brauche klare Befehle, was geschehen
soll, wenn wir tatsächlich Verschwörer oder fremde Angreifer identifizieren.
Sollen sie sofort eliminiert werden?«
    Kolt zögerte mit einer Antwort. Sein ganzes Leben war er noch nie vor solch
eine Entscheidung gestellt worden. Er hatte wie jeder auf dieser Welt eine militärische
Ausbildung genossen und trug, wie ebenfalls jeder auf dieser Welt, einen militärischen
Dienstgrad. Er gehörte aber, wie fast alle Einwohner, zur Reserve und hatte
eine zivile, administrative Laufbahn eingeschlagen. Dies aber war eine militärische
Entscheidung.
    Kozz schien den inneren Zwiespalt des Mannes zu bemerken, denn er sprach weiter.
    »Es wäre nicht sinnvoll, ein Gemetzel anzuordnen«, sagte er.
»Wir müssen Informationen sammeln. Es muss möglich sein, Gefangene
zu machen, um Verhöre durchzuführen. Wir sind es unseren Herren schuldig,
genauestens über alle Winkelzüge des Feindes informiert zu sein. Daher
schlage ich vor, dass wir unsere überlegene Truppenzahl verwenden, um Gegenwehr
durch bloße Masse zu ersticken und so viele Gefangene wie möglich
zu machen.«
    Kolt beeindruckte es nicht, dass Kozz hier das Opfer von möglicherweise
Hunderten von Soldaten billigend in Kauf nahm. Wie alle vom Virus Befallenen
war er davon überzeugt, dass es keinen süßeren Tod als den geben
konnte, für die Herren auf dem Schlachtfeld zu sterben. In dem Kampf, der
zu diesem letztlich unausweichlichen Ende führte, lag der gesamte Daseinszweck
eines jeden Infizierten, und es war nichts, worüber man sich großartige
Gedanken machte. Es gehörte sich so. Und jeder Soldat würde auch den
selbstmörderischsten Befehl willig ausführen.
    Er nickte.
    »So machen wir es. Ich gebe den Befehl.«»Dann soll er ausgeführt
werden.«

    »Aha.«
    Botero sagte nicht mehr als diesen einen Satz. Was ihm die Mikrosonden zeigten,
die er in großen Scharen auf die Kasernenwelt hatte hinabregnen lassen,
entsprach durchaus seinen Vorstellungen von einer reifen Frucht, die ihm in
den Schoß fallen würde. Die Outsidertechnologie half ihm sehr und
er war sich sicher, gegenüber der Ikarus einen Informationsvorsprung
erarbeitet zu haben. Die Nanosonden, erzeugt aus der Außenhülle des
Outsiderraumers, waren winzig, nicht eigenständig intelligent, aber dafür
in der Lage, in kürzester Zeit massenhaft Daten aufzunehmen. Sie flogen
unentdeckt über die Kasernenwelt, drangen in Zimmer ein, Anlagen, überwanden
krude Absperrungen und Abdichtungen, nutzten jede noch so kleine Öffnung
und taten dann nichts anderes, als Informationen zu saugen und direkt an das
wartende Outsiderschiff zu übersenden. Die KI wiederum ordnete und sortierte,
interpretierte und aggregierte, alles nach von Botero vordefinierten Parametern.
Und so schälte sich ein genaues Bild über den allgemeinen Zustand
der Welt heraus, über die Machtstrukturen, die Ressourcen und die Bevölkerung.
    Und da wurde es richtig spannend.
    Es hatte keine drei Stunden gedauert, da hatten die Sonden ein repräsentatives
Sample der Bevölkerung erstellt. Statistische Daten aller Art flirrten
vor Botero über die Anzeigen. Vieles interessierte ihn nur am Rande: Alterskurven,
Geburten, Todesfälle, Geschlechterverteilung, genetische Herkunft, berufliche

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