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Rettungskreuzer Ikarus Band 043 - Kasernenwelt

Rettungskreuzer Ikarus Band 043 - Kasernenwelt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 043 - Kasernenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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kleinen, natürlich
geheimen Vorrat angelegt. Nur Lorik sowie einige andere vertrauenswürdige
Schlechtgelaunte kannten den Ort seiner Werkstatt.
    Shmer kniete sich hin und löste die Verkleidung. Wie immer, wenn er sich
mit den Innereien technischer Anlagen beschäftigte, versank die Welt um
ihn herum. Seine Konzentration war ganz und gar auf diese Aufgabe gerichtet.
Er hörte nichts, und er sah nichts. Zeit verging für ihn nicht mehr.
Es war ein Zustand, den er als Trance bezeichnet hätte, wenn ihm der Begriff
bekannt gewesen wäre.
    Als er fertig war, brach bereits der Abend herein, und das Licht, das durch
die Scheiben fiel, war recht schwach. Doch Shmer war zufrieden. Er hielt das
Gesuchte in Händen, wie so vieles modularisiert gebaut, so dass die Arbeit
letztlich nicht so schwer gewesen war, wie befürchtet.
    Er erhob sich, betrachtete die Frucht seiner Arbeit und war glücklich.
Die Einheit schien sich in recht gutem Zustand zu befinden. Die Anschlüsse
waren ihm vertraut; er würde keine Probleme damit haben, eine Verbindung
zu einer Energieversorgung herzustellen. Was aber am besten war, lag noch vor
ihm: Auf dem Weg hierher hatte er in einem ansonsten leeren Lagerraum einige
Solarpanele liegen sehen. Diese Panele waren normalerweise sehr begehrt, da
sie für die Energieversorgung der Kasernenwelt herangezogen wurden. Sie
mussten beim Ausplündern dieses Schiffes entweder übersehen worden
sein oder waren beschädigt. Mit etwas Glück würden sie ihm helfen,
das Problem zu umgehen, das er mit Lorik besprochen hatte. Mit einer autonomen
Energieerzeugung, möglicherweise mit einem alten Akku dazwischen, konnte
er das Funkgerät betreiben, ohne das öffentliche Netz anzapfen zu
müssen.
    Es dauerte eine halbe Stunde, dann hatte Shmer seinen flachen Rucksack mit allen
notwendigen Teilen gefüllt und trat in die offene Schleuse. Draußen
war es mittlerweile dunkel geworden. Seine kleine Lampe erhellte kaum die stillgelegte
Rampe vor ihm. Vorsichtig kletterte er herunter. Mitten im Schritt hielt er
inne. Die Beleuchtung der Stadt war schwach, doch der Raumhafen verfügte
über ein paar Flutstrahler, unter denen die Baumaschinen weiter dabei waren,
die Aufräumarbeiten fortzusetzen. Die Ankunft der Neuen musste wirklich
unmittelbar bevorstehen, wenn die Kasernenverwaltung Nachtarbeit für notwendig
hielt.
    Waren da nicht zwei Schatten? Eine fast unmerkliche Bewegung am Fuß der
Rampe?
    Nachts trieb sich normalerweise niemand hier herum. Es war dunkel und gefährlich.
Nachtstreifen der Gutgelaunten sicherten den Raumhafen. Sie existierten nicht,
um tatsächliche Diebe oder sonstige Unholde aufzuspüren, sondern gehörten
zum Training des im Rotationsverfahren aktivierten Reservistenpools der Kasernenwelt,
sozusagen, um in Übung zu bleiben. Doch natürlich würden sie,
nur, um in Übung zu bleiben, auf jeden feuern, der sich hier unautorisiert
aufhielt. Shmer war sich der Tatsache bewusst, dass die Kasernenverwaltung über
die Existenz der Schlechtgelaunten durchaus im Bilde war. Die Streifen würden
keinerlei Skrupel kennen, diese Abnormität, einmal klar identifiziert,
auszulöschen. Doch die Wachen liefen offen über das Feld, versteckten
sich nicht, verfügten über Handscheinwerfer und Projektilwaffen.
    Shmer ging in die Hocke. Seine Rechte fuhr in eine Hosentasche, und er holte
die Schleuder heraus. Die Waffe war sein ganzer Stolz, selbst gebaut aus Metall,
mit einem festen Gummi zwischen den Gabeln. Er besaß auch die passende
Munition, im Regelfall Metallkugeln aus aufgeplatzten Kugellagern, von denen
es in dieser Ecke der Stadt oft genug welche zu finden gab. Er hatte lange mit
der Schleuder geübt, und er wusste, dass sie, gerade auf kurze Entfernung,
eine erhebliche Durchschlagskraft besaß. Ein Treffer aus der Nähe
an einer empfindlichen Stelle würde erhebliche Verletzungen auslösen.
    Shmer wollte niemanden verletzen.
    Aber seine Beute war zu wertvoll und seine Mission zu wichtig, als dass er sie
gefährden konnte. Er fingerte eine Metallkugel hervor, legte sie in das
Gummi, hielt die Waffe sanft gespannt in den Händen, allzeit bereit, das
Gummi ruckartig nach hinten zu ziehen und auf ein Ziel abzufeuern. Er schaffte
zwanzig Schuss in der Minute, aber nur, wenn er sich auf das Schießen
konzentrieren konnte. Wenn er dabei auch noch wegzurennen hatte, würde
seine Kadenz deutlich darunter

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