Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch
Skytas Anordnungen fügen und sie nicht hintergehen würden, war offen. Bei den Verhandlungen hatte sie bewusst auf Drohungen verzichtet, um die Zusammenarbeit nicht durch negative Emotionen zu belasten. Sie musste sich auf die Leute verlassen können, und das war einfacher zu erreichen, wenn diese sich freiwillig unterordneten.
Mit Pakcheon, Knight und seiner Crew würde es auch kein Zuckerschlecken sein, wenngleich Skyta keinerlei Angst haben musste, dass sie ein Dolch treffen würde, wenn sie ihnen den Rücken kehrte.
Nun, man würde sehen …
Skyta hatte mit Knight vereinbart, dass die Söldner mit der Celestine reisen würden. Das hatte ihm zwar überhaupt nicht gefallen, weniger deshalb, weil sein Frachter nicht für eine größere Zahl Passagiere eingerichtet war, sondern weil er diese Leute überhaupt nicht an Bord hatte nehmen wollen, aber für Einwände war es zu spät gewesen, denn sie hatten einen Vertrag. Die Söldner würden in einem der Frachträume, der von den Früchten frei gemacht werden musste, unterkommen – zwei Tage konnten sie das schon aushalten. Und wenn sich die grundverschiedenen Gruppen gegenseitig die Zähne zogen, hatte es Skyta vielleicht mit beiden leichter.
Pakcheon würde mit der Kosang folgen. Ob er immer noch bereit war mitzumachen, wenn er die nächsten Schritte erfahren würde, die der Plan vorsah?
Skyta und Siroj wollten sofort starten und die letzten Vorbereitungen treffen. Knight und Pakcheon hatten die Koordinaten erhalten, an denen sie sich zum vereinbarten Zeitpunkt einfinden sollten.
Ab dann gab es kein Zurück mehr.
Kapitel 28
»Was fällt Ihnen ein?«, fauchte Frontar Ch’asn und baute ihre bullige Statur vor Jason auf, die Fäuste in die Hüften gestützt.
Er war ein hochgewachsener Mann, aber die Söldnerin war kaum kleiner und übertraf ihn an Masse. Ihr Gesicht war rot angelaufen und die kurzen, schwarzen Haare standen wie Stacheln von ihrem kantigen Schädel ab. Sieht aus wie kleine Hörner , dachte Jason.
»Ich halte mich lediglich an die Anweisungen unserer Chefin .« Er betonte die letzten Worte. »Sie wusste, dass die Celestine ein Frachter und nicht für den Transport von Passagieren eingerichtet ist. Mit Ihren Beschwerden, Verehrteste, sind Sie bei mir an der falschen Adresse.«
»Aber Sie sind der Kapitän, und es gibt gewiss noch eine andere Unterbringungsmöglichkeit als ein Frachtraum, der stinkt, als … als wäre da drin etwas gestorben und der Kadaver läge immer noch herum. Wir sind Söldner und Sie halten wenig von uns, von mir aus, das sind wir von Leuten wie Ihnen gewohnt – aber das haben wir nicht verdient.«
»Sie tun so, als hätte ich das absichtlich gemacht. Mitnichten. Das war die vorherige Fracht. Es dauert, bis der Geruch verfliegt. Ich kann es nicht ändern.«
»Bestimmt haben Sie noch einen … zweiten Frachtraum.«
»Natürlich. Insgesamt sogar vier. Sie befinden sich im selben Gang, ein Schott weiter hinten und die zwei Schotts gegenüber. Sehen Sie sich ruhig um. Falls es Ihnen anderswo besser gefällt und Sie umziehen wollen, habe ich nichts dagegen.«
Ohne ein weiteres Wort drehte sich Frontar auf dem Absatz um und stürmte davon.
Eine Teufelin mit Hörnern. Jason wandte seinen Sessel wieder in Richtung des Panoramaschirms.
»Warum hast du ihr nicht gesagt –«, wollte Taisho fragen, wurde jedoch unterbrochen.
»Weil sie es nicht glauben würde, wenn sie es nicht selbst gesehen und … gerochen hätte.«
»Du hättest Skyta darauf aufmerksam machen können.«
»Sie wusste es und es war ihr egal.«
»Natürlich«, warf Shilla ein. »Sie muss ja auch nicht die nächsten Tage den Gestank erdulden. Was machen wir, wenn die fünf meutern und unsere Kabinen beanspruchen?«
»Glaubst du, dass sie die Codes knacken können?«, gab Jason zurück.
»Nein.«
»Dann brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Wir sollten bloß hin und wieder einen Blick über die Schulter werfen, nicht dass sich plötzlich Dolche zwischen unsere Rippen schieben.«
»Sehr beruhigend«, murmelte Taisho. »Warum hat Skyta die Leute nicht an Bord ihres Schiffes genommen?«
»Genau darum nicht.«
»Eine nette Freundin hast du.«
»He, wer wollte unbedingt mitmachen? Ich war es nicht und ich hatte euch gewarnt.«
Taisho und Shilla wechselten einen Blick.
»Pakcheon«, schob die Vizianerin die Schuld auf ihren Bruder im Geist .
Pakcheon, der in seinem Schiff flog und mit den unwillkommenen Passagieren ebenfalls nicht in Berührung
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