Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch
damit man sie ja nicht wiederbekommt.«
»Ein wahres Wort«, erwiderte Mc’Abgo und ließ offen, wessen Aussage er meinte. Mit langen Schritten marschierte er in den Gang hinein, und die anderen folgten ihm.
Kapitel 40
Ein Kreis hatte sich um Skyta, Taisho, Pakcheon, Koya Erco und Dr. Byadau gebildet. Es sah nicht so aus, als wolle jemand von den umstehenden Forschern zugunsten der Gefangenen eingreifen. Die Kameras an der Decke hatten in Richtung des Szenarios geschwenkt.
»Pakcheon?« Wieso hat er uns nicht gewarnt? Vergeblich bemühte sich Skyta, die Tentakel abzuschütteln. Laut rief sie: »Was haben Sie mit uns vor? Ich protestiere! Der Vorstand wird alles andere als erfreut sein, wenn er hiervon erfährt. Sie wollen das Ainda Esteja auf eigene Rechnung verkaufen, habe ich recht? Das wird Konsequenzen für Sie haben.«
»Keiner von ihnen hat zuvor an den Angriff gedacht.« Pakcheon klang verblüfft. »Es ging zu schnell. Denken und Handeln waren eins. Shilla und die anderen wurden im selben Augenblick attackiert wie wir. Ein Synchronangriff. Offenbar steuert Bella Orchidea die Leute, aber ihre Befehle kann ich nicht hören.«
Scheiße!
Erco und Byadau beobachteten ihre Gefangenen mit ungerührter Miene. Auch den Gesichtern der anderen Anwesenden war nicht zu entnehmen, was sie von den Geschehnissen hielten. Als wären sie kaum mehr als Marionetten …
»Das bezweifle ich«, sagte Erco und reckte sein Kinn. »Der Vorstand weiß bereits davon und ist sehr wohl einverstanden mit unserem Vorgehen.«
»Was Sie da sagen, ist völliger Unsinn, Erco!«, fauchte Skyta. Sie schwitzte. »Befehlen Sie dem Fidehi-Kollektiv, uns auf der Stelle freizugeben.« Täuschte sie sich – oder schmiegte sich Pakcheon sogar in die Tentakel seines Aufpassers? Was ist mit ihm bloß los? Sind Vizianer … pervers … und submissiv?
»Die Mitglieder des Vorstands sind hier«, erläuterte Pakcheon, der als Einziger nicht gegen die Umklammerung ankämpfte und nun Gedanken empfing, die zuvor verborgen gewesen waren. »Sie sind vor uns eingetroffen, um das Ainda Esteja in Empfang zu nehmen, da sie ihren Kurieren misstrauen. Das erklärt alles: die hohe Präsenz von Wachposten, der Versuch, uns mit dem Wanderlustvirus zu infizieren … Wir haben die Paranoia des Vorstands unterschätzt und einfach Pech gehabt. Von Anfang an war bekannt, dass wir nicht jene sind, die wir vorgaben zu sein.«
Die beiden Männer und die Fidehis ignorierten die Forderung. Die Tentakelwesen schienen eher noch fester zuzupacken. Skyta schnappte nach Luft.
»Wie versprochen werden Sie einer kleinen Demonstration beiwohnen«, übernahm nun Byadau das Sprechen.
»Was?«, stieß Skyta ungläubig hervor, eigentlich an Pakcheon adressiert, und fuhr dann stumm fort: »Ich habe mich wohl verhört! Wann hat man uns infiziert? Wir sind doch immun … Oder … wurde das Virus modifiziert? Und Sie wussten davon und haben nichts gesagt. Sind Sie verrückt geworden?« Ihr war heiß und kalt zugleich. Was maßt sich dieser arrogante Hirnverdreher bloß an?
»Das denkt Taisho auch«, entgegnete Pakcheon. »Mitnichten. Shilla und ich hielten es für unnötig, Sie alle noch mehr zu beunruhigen. Das Wissen darum hätte nichts geändert. Vielmehr hätte die Gefahr bestanden, dass Sie sich verdächtig benehmen, aus Sorge, das Gegenmittel könnte versagen. Dann wären wir nicht einmal bis hierher gekommen und die anderen hätten auch die Vorbereitungen nicht treffen können.«
»Bestimmt fühlen Sie sich schon seit einigen Minuten unwohl«, redete Byadau weiter. »Sie schwitzen und frieren gleichzeitig. Wahrscheinlich stellen sich schon bald Kopf- und Gliederschmerzen bei Ihnen ein, Ihre Augen beginnen zu tränen, die Nase fängt zu laufen an, Ihr Rachen wird trocken und brennt. Es ist uns gelungen, die Inkubationszeit des Wanderlustvirus zu beschleunigen, da uns die Patienten ausgegangen sind. Anders, als Sie vermutlich dachten, haben wir natürlich alle Versuchspersonen geheilt.«
»Was ein wenig voreilig war«, warf Erco ein. »Der Vorstand wünscht, den Heilungsprozess zu beobachten. Glücklicherweise sind Sie gekommen und bekundeten Interesse, an unserer Vorführung teilzunehmen. Machen Sie sich keine Sorgen – es wird Ihnen nach der Injektion wieder besser gehen. Wir lassen niemanden unnötig leiden.«
»Und was haben Sie danach mit uns vor?«, wollte Skyta wissen. Nur für Pakcheon bestimmt war die Frage: »Können Sie die Kerle nicht aufhalten? Tun Sie doch
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