Rettungskreuzer Ikarus Band 044 - Zusammenbruch
verschwinden sollte. Er würde sich Zeit lassen, um seinen empfindlichen Geruchssensoren nicht zu viel des Gases zuzumuten. Selbst nachdem die Wirkung längst nachgelassen hatte, würde er den Geruch und feinste Partikel noch über die Atmungsorgane seiner Haut wahrnehmen, aber irgendwann musste er den Spezialanzug mit aufblasbarem Kaputzenhelm und eigenem Sauerstoffvorrat öffnen, um seine Kameraden aufzustöbern.
»Viel Glück!«, hörte sie, dann unterbrach er die Verbindung.
Schleusen, automatische Türen, Aufzüge und Förderbänder – alles im näheren Umkreis der Demetra stand unter Sirojs Kommando. Die Aufenthaltsräume des Sicherheitsdienstes wurden gesperrt, der Zugang zu den Waffenschränken blockiert, die Elektronik der Droiden lahmgelegt, Schotte verriegelt und Aufzüge angehalten. Ihre Übernahme pflanzte sich immer weiter fort, tiefer in die Station hinein.
Ein großes Problem stellten die Kampfroboter dar. Diese waren zwar nur in kleiner Zahl auf der Station vorhanden, aber schon einer genügte, um einen Weltuntergang auszulösen. Glücklicherweise konnte Siroj auch deren Steuerung beeinflussen, indem sie sich über das Kommunikationsnetz der Station in die Gehirne der Maschinen einklinkte. In Folge versperrten die unvermittelt regungslos in den Gängen stehenden Kampfmaschinen auch den Zugang für nachrückende Kräfte, die noch mobil waren.
Auf einem kleineren Monitor zählte der Timer den Countdown.
00:09 …
In wenigen Sekunden würde sich das Betäubungsgas über die komplette Station verteilen.
00:07 …
Siroj ließ die Luftumwälzungsanlage auf Hochtouren laufen.
00:04 …
Die Verteilung der Gasbomben hatte auf jeden Fall funktioniert.
00:02 …
Alles andere …
00:01 …
00:00.
Kapitel 42
Nachdem das Schott versiegelt worden war, dauerte es nur wenige Minuten, bis die Luftumwälzungsanlage das Betäubungsmittel in der Atmosphäre der Station verteilt hatte. Die Forscher sanken einer nach dem anderen bewusstlos zu Boden. Allein Skyta, Pakcheon und Taisho standen dank ihrer Nasenfilter noch. Die Waffen konnten sie vorerst wegstecken.
Skyta kniete neben Erco, dem sie eine Atemmaske übergestreift hatte, um ihn befragen zu können, ohne warten zu müssen, bis die Betäubung nachließ. Noch war er benommen und wehrte sich nicht, als sie ihm die Hände auf dem Rücken fesselte.
»Siroj, Statusbericht«, sagte Skyta ins Mikrofon. Für die Aufrechterhaltung der Funkstille gab es nun keinen Grund mehr.
»Als ihr angegriffen wurdet, habe ich die ersten Maßnahmen eingeleitet – das war doch richtig, oder? Ich meine, du hattest noch keinen Befehl gegeben. Oder doch? Als ich dich hörte, das war auch vor der vereinbarten Zeit. Die Funkverbindung … Ich dachte, es wäre besser … Jedenfalls, es klappte alles wie am Schnürchen: Ich habe die Schotte blockiert und die Kampfdroiden deaktiviert.« Sie hüstelte. »Es gibt jedoch ein klitzekleines Problem …«
»Ja?«
»Die Leute vom Vorstand. Sie haben sich in ihrem Konferenzraum verbarrikadiert und Schutzanzüge angelegt. Mit Helm. Darum wurden sie nicht betäubt. Ich höre schon die ganze Zeit ihre Kommunikation ab. Vermutlich werden sie einen Ausbruchsversuch wagen, sofern es ihnen nicht gelingt, ihren Teil der Station abzusprengen. Ich konnte den Mechanismus blockieren, habe aber keine Ahnung, ob es eine manuelle Notschaltung gibt, die die Leute von ihrem Standort aus bedienen können.«
Skyta überlegte nicht lange. »Kannst du die Kampfdroiden umprogrammieren, damit sie unseren Befehlen gehorchen? Schicke zehn Stück zu dem Konferenzraum. Sie sollen einen Fluchtversuch verhindern und die Leute gefangen nehmen. Mc’Abgo wird mit ihnen gehen. Gib ihm die Frequenz, auf der er mit dem Vorstand sprechen kann.«
»Glaubst du, er kann sie überzeugen, sich zu ergeben? Bei all dem Dreck, den sie am Stecken haben?«
»Wahrscheinlich nicht. Es wäre aber das Beste für sie.«
»Kann ich sonst noch etwas tun?«
»Halte dich bereit, bestimmte Türen für uns zu öffnen, wenn du von Knight, Mc’Abgo oder mir entsprechende Anweisungen erhältst. Die Bewusstlosen müssen abtransportiert und in ihre Quartiere gesperrt werden. Dafür benötigen wir ebenfalls einige Droiden. Außerdem brauchen wir Medroboter, da sich möglicherweise einige Leute durch den Sturz verletzt haben.«
»Okay!« Siroj machte die Leitung frei.
»Mc’Abgo?«, wandte sich Skyta an den Söldner. »Ist bei Ihnen alles klar? Gab es Verletzte?«
»Frontar hat es
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