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Rettungskreuzer Ikarus Band 048 - Kaiser und Gott

Rettungskreuzer Ikarus Band 048 - Kaiser und Gott

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 048 - Kaiser und Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Folgmann
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Zischen eine Begleiterscheinung der jetzt sich wieder schließenden Tür.
     
    Vince’ Mandibeln zitterten leicht, und auch der Panzer versuchte, mit einem sanften Vibrieren etwas auszudrücken, was Vince nicht wirklich zuordnen konnte. Es erinnerte ihn an das Labor, das Raumschiff, seinen Herrn … Aber alles auf eine ungleich sanftere, willkommenere Weise. Das musste es sein, wenn er andere von ›sich wohlfühlen‹ sprechen hörte. Das kam zwar nur selten vor, aber er hatte diesen Begriff immer wieder aufgenommen und konnte ihn bisher nichts ihm Bekannten zuordnen. Bis jetzt.
     
    Vince war zu Hause.
     
     
     

     
     
    Werftanlage K08B53 – äußerer Empfangsbereich der Ryndonsender.
    Nach Boteros Signal.
     
    Gabal, nach dem Rotationsprinzip für einige Monate der Werkstattleiter, gehörte zu den Ältesten auf der Werft. Mit seinen 132 Standardjahren noch nicht zu alt, aber alt genug, um nicht mehr an den Gerüsten arbeiten zu müssen. Dort konnten sich die Jüngeren austoben, etwas, was sie zurzeit ausgiebig taten.
     
    Nachdenklich blickte der Werkstattleiter auf seinen Monitor. »Kampfschiffe. Natürlich, was sonst? Wir sind ja schon dabei.«
     
    Er schaltete sich durch die knapp fünfzig Werften und betrachtete die in nur wenigen Abschnitten voranschreitenden Arbeiten. Wobei Voranschreiten wahrscheinlich der falsche Begriff war.
     
    Über viele Generationen wurden in den verschiedenen Abschnitten Schiffe erstellt und bereit gemacht für die Schlacht gegen den Feind. In den Anfangszeiten sollten sogar noch Testflüge unternommen worden sein. Aber es gab keine Anforderungen, wohin die Schiffe gebracht werden mussten. Also flogen sie zurück in die Werft. Und weil sie in der Werft den Kallia auf ihre Weise dienen wollten, bauten sie weiter Schiffe. Kleinere Schiffe mussten es sein, da die jeweiligen Anlagen ein weiteres größeres nicht hätten aufnehmen können. Zudem fehlt es bald an Materialien, die zugeliefert werden mussten, also wurden aus einem großen Schlachtschiff zwei kleinere Kampfraumer erstellt. Daraus drei mittelgroße Angriffsgleiter und so weiter.
     
    Gabal erinnerte sich noch an einen besonderen Fall.
     
    Catoran Lieflich oder so ähnlich war der Name des damals Verantwortlichen. Er hatte es tatsächlich geschafft, in seinem Werftbereich über einhunderttausend Kampfschiffe zu erstellen. Schiffchen sollten es gewesen sein. Für den Kampf im Weltall denkbar ungeeignet, aber als Fluggefährt für Landungstruppen waren diese Geschosse durchaus denkbar. Das Problem, welches jedoch recht schnell auftrat, war die Steuerung. Die Intelligenz des Werftabschnittsrechners war nicht ausreichend auf eine derartige Rechenleistung ausgelegt. Der Computer war schlichtweg überfordert, und das Resultat … Sie hatten zehn Prozent ihrer Werft verloren, nicht viel weniger Werftler und natürlich Ressourcen, die eigentlich notwendig für das Weiterführen der Werft waren.
     
    Damals wurde begonnen zu dezentralisieren: Jeder Werftabschnitt wurde so autark wie nur möglich gestaltet, auch wenn Energie und Biomassenverteilung nach wie vor von einer Zentrale, vom Werkstattleiter gesteuert wurde. Mit Abschluss der Dezentralisierung jedoch wurde die Zentraleinheit frei, und ein Großteil ihrer Ressourcen konnte nun von den Abschnitten direkt genutzt werden. Die einzelnen Abschnitte wurden Wohn- und Arbeitseinheiten. Es bildeten sich Rivalitäten zwischen den verschiedenen Bereichen. Es kam nie zu Ausschreitungen, das war nicht die Art der Werftler. Aber das Verlangen wuchs, die anderen durch neue Kampfmittel und Schiffe zu übertrumpfen, und wurde nur durch den wachsenden Mangel an Personal und Material eingeschränkt. Die Werftler starben. Immer mehr Abschnitte verwaisten.
     
    Und jetzt?
     
    Neunzehn Werften waren noch mit Minimalbesatzungen versorgt. Diese hatten nach dem ersten Signal begonnen, die anderen Werften nach Brauchbarem zu durchsuchen. Eine Aufgabe, der sie sowieso alle paar Wochen nachgingen und aus der ein neuer Wettstreit erwachsen war: Wer fand den besten Rest?
     
    Es war eine Art Spiel. Die gut zweihundert Werftler kamen miteinander aus, was bei einem Durchschnittsalter von einhundert wohl auch der Altersweisheit zuzuschreiben war.
     
    So war auch nach dem ersten Signal keine wirkliche Hektik ausgebrochen. Man wusste, was man hatte, was man konnte, und ein sehr viel schnelleres Arbeiten hätte auf keinen Fall zu besseren Ergebnissen geführt. Und es gab noch keine Ankündigungen für

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