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Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund

Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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Mitleid, auch nicht, als sie Lovis3 hatte eröffnen müssen, dass sie nichts tun konnte, um die zerstörten Nervenbahnen ihres Rückgrates zu reparieren.
     
    »Dafür sind die Geräte nicht ausgelegt«, hatte sie nur gesagt, den Blick fest auf einen Monitor gerichtet.
     
    »Und Banka? Und … Bent?«
     
    »Ich habe sie in ein künstliches Koma gelegt.«
     
    »Mehr nicht? Du kannst sonst nichts tun?«
     
    Für einen Sekundenbruchteil hatte Fathia sie angesehen, und zum ersten Mal bemerkte Lovis3, wie dunkel ihre Augen waren. Schwarz. Es gab keinen Unterschied zwischen der Pupille und der Iris. Dann war Fathias Blick wieder fort.
     
    »Du bist kein Captain. Und ich bin keine Ärztin.«
     
    Es war nicht beleidigend gemeint, nicht einmal grob. Es war einfach die Wahrheit.
     
    Lovis3 kniff den Mund zu einer schmalen Linie zusammen.
     
    »Aber wir müssen beide so tun als ob«, sagte sie dann mit einer neuen, unbekannten Härte, die sie bis in ihr Innerstes spüren konnte. »Du versuchst weiter, den beiden zu helfen, wie auch immer das geht. Keine wilden Experimente, aber bleib am Ball.«
     
    Fathia nickte.
     
    »Und der Captain?«
     
    »Tut das, was jeder gute Piratenkapitän täte, wenn seine Leute verletzt sind.« Lovis3 drehte mit dem Rollstuhl um und glitt aus der Krankenstation. »Sie kidnappt sich einen echten Arzt.«
     
    Fathia blickte ihr nach, keine Regung spiegelte sich auf ihrem Gesicht. Dann wandte sie sich wieder den Instrumenten zu, deren kühle, stumme Art der ihren so viel besser entsprach.
     

     
    Connar stellte eine Tüte mit Frühstücksflocken mitten auf den Tisch. Er brauchte dazu beide Hände, denn es handelte sich um eine Packung für Großküchen und diese besaß dementsprechend eine Dimension , wie Sir Albert sie noch nie gesehen hatte. Die Flocken bestanden aus intensiv bunten Ringen, von denen jeder einen andersfarbigen Guss hatte – der Gesamteindruck verlangte nach einer Sonnenbrille.
     
    Sir Albert betrachtete das Objekt mit Ehrfurcht und Skepsis zugleich. Er wusste nicht einmal, dass so eine Art von Nahrungsmittel existierte, zumindest war es ihm nie auf einem Frühstücksbuffet angeboten worden. Das war dann vermutlich der greifbare – und bedingt essbare – Beweis für den Unterschied zwischen der ersten Klasse und der dritten. Er ging davon aus, dass die Flocken sich in ihrer Zusammensetzung kaum von der sie umgebenden Verpackung unterschieden. Zu seiner Erleichterung machte Connar keine Anstalten, die Tüte zu öffnen, sondern beugte sich mit einem ernsten Gesicht über die bunte Bedrohung.
     
    »Das ist«, sagte er bedeutsam, »der Zündreaktor.«
     
    »Oh, wunderbar! Damit wäre das Problem dann ja gelöst. Obwohl, irgendwie habe ich ihn mir größer vorgestellt«, frotzelte Adana. »Baust du ihn gleich ein?«
     
    Connar bedachte sie mit einem frostigen Blick und begann noch einmal. »Das hier stellt den Zündreaktor dar.«

 
    Diesmal gab es keinen Einwand.
     
    »Die bunten Dingerchen sind die Reaktionsmasse. Instabile, hochenergetische kleine Mistkerle, die nur auf einen Tritt in den Arsch warten, um zu explodieren. Kontrolliert, natürlich.«
     
    »Und das ist dann, um bei deinem Bild zu bleiben, der Arschtritt, den der Hauptreaktor braucht, um in Gang zu kommen, ja?«
     
    »Gewissermaßen. Er ist nicht wirklich ganz runtergefahren, das würde bei einem Reaktor dieser Art Monate brauchen. Aber er ist sozusagen in Bereitschaft und läuft auf minimaler Leistung. Was er braucht, um das Schiff wieder in Bewegung setzten zu können, ist dieser Tritt.«
     
    »Den wir ohne den Zündreaktor aber nicht geben können. Also, was nützt uns das alles?«
     
    Olva stupste nach der Tüte und vergaß seine Dauerzigarre, die ein Loch in das Plastikmaterial brannte. Eine Kaskade von Kringeln ergoss sich auf den Tisch. Sie wurden nicht appetitlicher durch die Bewegung.
     
    »Wir haben die hier«, verkündete Connar grinsend und nahm eine Handvoll der Dinger auf. Er musste sie nicht festhalten, als er sie präsentierte – sie klebten an seinen Fingern. »Es gibt einige weitere Anlagen im Schiff mit Reaktionsmasse, die wir verwenden können. Keine einzelne hat genug Wumms, um den Reaktor wieder auf Touren zu bringen. Aber wenn wir sie zusammenschalten, kriegen wir ausreichend Material für einen Impuls. Und, hey, mehr als einen brauchen wir ja auch nicht!«
     
    »Was für Anlagen?« Sir Albert wusste nicht wirklich, worum es ging, aber er stellte die Frage mit einem

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