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Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund

Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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ständigem Kontakt, und Sie behalten das Schiff im Auge.«
     
    »So misstrauisch, Captain?« Es war kein Vorwurf, nur eine Frage.
     
    Hellermann zog die Augenbrauen zusammen. »Ja, und ich weiß nicht einmal, warum.«
     
    Das unbestimmt Gefühl blieb, auch während sie mit dem Beiboot übersetzten und an der Schleuse der Eusebian andockten.
     
    Es war ein großes Schiff, und alle Messungen zeigten an, dass es flugtüchtig war, unbeschädigt und offensichtlich im Einsatz. Dass es jetzt bewegungslos im Raum hing, hatte nichts mit der Technik zu tun. Zudem schien es, als wäre es noch vor Kurzem in Bewegung gewesen. All das sprach für einen Unfall an Bord, der die Besatzung so getroffen hatte, dass sie nun Hilfe von außen brauchten, ehe sie ihre Fahrt fortsetzen konnten.
     
    Es graute Hellermann vor dem, was sie vermutlich gleich sehen würden. In jedem Fall war es hart, ein havariertes Schiff zu betreten und Verletzte – oder Tote – zu bergen. Bei der Eusebian würde es noch sehr viel härter werden. Hellermann machte sich innerlich bereit, ehe er die Schleuse öffnete und das Schiff betrat. Doch alles war friedlich und blieb es auch, während die Medroboter ausgeladen wurden und die Ärzte ihre Sachen zusammensammelten.
     
    »Kein Kontakt?«, hakte Hellermann bei Alaya nach, und der verneinte.
     
    »Aber der Notruf hat aufgehört. Also hat man anscheinend bemerkt, dass er erfolgreich war.«
     
    »Na, dann schauen wir mal …«
     
    Sie verließen die Schleusensektion und traten durch ein Schott, das in einen größeren Verteilerraum führte. Gerade als sie überlegten, wohin sie sich nun wenden sollten, öffnete sich die Tür vor ihnen, und eine Gestalt erschien – sie bewegte sich in einem Rollstuhl, in dem sie sehr aufrecht und mit reglosem Gesicht saß.
     
    »Sind Sie die Ärzte?«, fragte sie statt einer Begrüßung, und ihre Stimme klang hell, aber unerwartet hart.
     
    »Ich bin Captain Hellermann der Phoenix, dem Rettungskreuzer des Raumcorps. Dies sind Dr. Singer und Dr. Carlyle. Wo sind die Verletzten?«
     
    »Auf der Krankenstation, ich bringe Sie hin. Mein Name ist Lovis Cuberra.« Sie rollte aus der Türöffnung und ging davon aus, dass sie ihr folgten. »Ich fungiere zurzeit als Captain der Eusebian. «
     
    »Captain? Du?« Es entfuhr Dr. Carlyle aus purer Verblüffung. »Aber du bist ein Kind!«
     
    Der Blick den er dafür erntete, war kühl. »Das ist mir bekannt«, sagte das Mädchen mit unnatürlicher Würde. »Aber es war notwendig.«
     
    »Wo ist der Captain? Wo sind die anderen Besatzungsmitglieder?«
     
    »Es hat mit dem Unfall zu tun …«, begann Lovis, doch Hellermann holte sie mit drei schnellen Schritten ein und hielt den Rollstuhl an.
     
    »Willst du damit sagen, dass die Eusebian komplett in der Hand von Kindern ist?«
     
    »Es ist unser Schiff. Wir können es fliegen, und wir tun es. Wir sind dafür ausgebildet.«
     
    »Nein, ihr werdet dafür ausgebildet. Die Eusebian ist ein Schulschiff, nicht mehr als ein fliegendes Klassenzimmer!«
     
    »Ein Internat für Hochbegabte, um genau zu sein. Der Erfolg gibt uns recht.«
     
    »Und die Erwachsenen?«
     
    Lovis starrte Dr. Singer an, und es war etwas Verächtliches in ihrem Blick.
     
    »Was denken Sie denn, Doktor? Was war nochmal gleich das größte Problem, das diese Galaxis gegenwärtig hat? Warten Sie, ich glaube, es hatte etwas mit einem Virus zu tun …«
     
    »Die Erwachsenen haben das Schiff verlassen?«
     
    »Nein. Sie würden gerne, aber wir lassen sie nicht. Hören Sie, können wir das Gespräch später fortsetzen? Die Umstände mögen Sie überraschen, aber der Notruf war echt. Wir haben Verletzte und brauchen medizinische Hilfe. Dafür sind Sie doch hier?«
     
    Hellermann hätte die Situation lieber gleich geklärt, doch er gab nach, zumal beide Ärzte dazu ansetzten, ihn im Gang zu überholen.
     
    Das Mädchen führte sie auf ein anderes Deck in eine großzügig angelegte Krankenstation, bei der offensichtlich viel Wert auf Behaglichkeit gelegt worden war.
     
    Dr. Singer und Dr. Carlyle hatten jedoch nur einen Blick für die einzigen beiden belegten Stationen. Hier lagen ein hochgewachsener Junge und ein rundliches Mädchen in künstlichem Schlaf, fast völlig umfangen von der Technik, die sie am Leben hielt.
     
    Erst als die Ärzte schon mit ihrer Arbeit begannen, bemerkte Hellermann ein weiteres Kind. Es stand hinten in einem mit Glaswänden abgetrennten Bereich, der ein Labor zu sein schien, und

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