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Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht

Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom (Hrsg.)
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die Frau wieder – ihr Name war Saja. Sie war die Sängerin der Band »Black Flame«, ihr Konterfei prangte auf allen Plakaten, die für das Konzert warben. Erstaunt hob Chrylens eine Augenbraue. Also hatte Joschua es geschafft, die Vorzeigefrau der Gruppe abzuschleppen – er versuchte sich immer gerne an der Spitze. Kein Wunder, dass er sich nun gebärdete wie ein zunehmend brunftiger Hirsch. Schweigend beobachtete sie ihren Mann, während er mit einer leichten Handbewegung die Musikanlage aktivierte und das Licht noch weiter dämpfte. Romantisch. Chrylens schnaubte verächtlich und duckte sich zurück in den Schatten des Raumes, als Saja den Kopf hob – aber eigentlich konnte die Sängerin sie hier nicht entdecken. Trotzdem, für eine Sekunde war da ein Lächeln auf dem geschminkten Gesicht, flüchtig und zufrieden. Chrylens‘ Herz klopfte, als wäre sie bei etwas Verbotenem ertappt worden. Sie beobachtete noch, wie Joschua sein Glas zur Seite stellte und sich dicht an die glitzernde Frau heranschob, er strich ihr mit seinen langen Fingern durch das Haar.
    »Genug geredet, Saja«, hörte sie ihn murmeln. »Ich glaube, ich hätte einen besseren Vorschlag, wie wir die Nacht verbringen könnten.«
    Abrupt drehte Chrylens sich um und ging in Richtung ihres Schlafzimmers – selbst durch den winzigen Türspalt glaubte sie den Blick der Sängerin im Rücken zu spüren. Sie hatte das Gefühl, dass keiner in diesem Appartement heute Nacht viel Schlaf finden würde.
     

     
    Am nächsten Tag erkannte Chrylens, dass sie mit diesem Gedanken Recht gehabt hatte, wenngleich anders als erwartet. Saja war nicht über Nacht geblieben, Joschua wachte alleine auf. Und die Tatsache, dass er das im Vorzimmer tat und die leere Whiskyflasche neben ihm auf dem Tisch stand, zeigte ihr zu ihrem Erstaunen, dass die Sängerin sich von ihrem Mann verabschiedet hatte, ehe er zum Ziel seiner Träume gelangen konnte. Chrylens konnte sich lebhaft vorstellen, wie frustriert Joschua gewesen sein musste, dass der sicher geglaubte Fisch sich überraschend aus dem Netz befreit hatte, und auch wenn sie ahnte, dass ihr ein schlechter Tag mit einem noch schlechter gelaunten Ehemann bevorstand, fühlte sie eine nicht geringe Genugtuung. Sie hatte keinen Grund, diese Saja zu mögen, aber im Stillen war sie ihr für diesen indirekten Triumph dankbar. Dieses Gefühl verblasste allerdings, als Joschua ihr beim Mittagessen eröffnete, dass sie heute Abend noch einmal zu dem Konzert der »Black Flame« gehen würden – zusammen.
    »Zusammen?«, entfuhr es ihr entgeistert und sie ließ die Gabel fallen, die mit einem schrillen Klirren auf dem Teller landete.
    Joschua verzog wütend das Gesicht. Er hasste diese Ungeschicklichkeit, dieses Trampelhafte an   Chrylens. Er hatte immer den Eindruck, ihre Gelenke wären falsch zusammen gewachsen, so völlig ohne Anmut waren ihre Bewegungen. Irgendjemand hatte vermutet, es läge an den Jahren auf Fox 3, in denen Chrylens weit mehr geschwommen als gegangen war. Er glaubte jedoch, dass sie einfach plump war.
    »Zusammen«, bestätigte er kalt. »Und glaube nicht, du kannst dich rausreden mit irgendeiner Migräne. Wir gehen zu diesem Konzert und wenn du zwischen die Sitze kotzen musst.«
    Chrylens starrte ihn aus ihren großen Augen an – »waidwund« nannte er diesen Blick, ein Symbol der Schwäche. Er fand die ganze Aktion auch lächerlich, aber das hätte er nicht zugegeben. Er goss sich scheinbar unbeteiligt neuen Wein ein, doch im Stillen knirschte er vor Wut mit den Zähnen, als er an die Szene gestern Nacht dachte. Nach all dem Gerede über seine Frau wollte er mit Saja endlich zu dem Teil des Abends kommen, auf den er sich gefreut hatte, seit sie auf der Bühne erschienen war. Noch halb betäubt von der beeindruckenden Lasershow hatte ihn der Anblick der glitzernden Sängerin nicht direkt ins Herz, vielmehr in die Lenden getroffen. Die Musik war okay gewesen, eigentlich nicht so sein Geschmack, unterlegt mit vielen hypnotischen Bässen und sonderbaren Sphärenklängen. Aber die Sängerin...
    Da sie ihm während der Show mehrfach Blicke zugeworfen hatte, war er zwar geschmeichelt, aber nicht überrascht gewesen, als er eine Einladung in den Backstage-Bereich bekommen hatte. Das Gespräch mit Saja hatte sich unzweideutig und schnell entwickelt und es hatte keine halbe Stunde gedauert, bis die Glitzerfrau ihn in sein Appartement begleitet hatte. Chrylens war auch schon längst im Bett, wie immer, und alles

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