Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht

Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom (Hrsg.)
Vom Netzwerk:
versprach ein wunderbarer Abend zu werden. Dann kam das Gerede über Chrylens‘ »Kunst« und zum Schluss die kalte Dusche, verpackt in ein Lächeln.
    »Du willst gehen?«, hatte er verblüfft gesagt, den Arm noch warm von der schlanken Taille in diesem verdammten hautengen Anzug.
    »Nein, ich werde gehen«, kam die schlichte Antwort ... lächelnd. »Wir werden uns morgen wiedersehen.«
    »Morgen?« Er kam sich vor wie ein Echo, aber sein Blut befand sich zu dem Zeitpunkt auch schon lange nicht mehr in seinem Kopf. Allein Sajas Duft sorgte dafür, dass ihm das Denken schwer fiel.
    »Auf dem zweiten Konzert. Du wirst da sein.« Es war etwas zwischen Befehl und Feststellung. »Und nicht allein. Du bringst Chrylens mit.«
    »Das werde ich nicht!«, protestierte er schwach.
    »Doch, das wirst du.«
    »Warum, um alles in der Welt! Was willst du mit meiner Frau?«
    Saja schob sich noch näher an ihn heran, ihr Parfüm – oder war es ihr eigener Geruch? – umschloss ihn wie eine Wolke.
    »Kennenlernen. Bring sie mit. Sonst bleibt dieser Abend eine Versprechung, die nie erfüllt wird ... und das würde auch ihm nicht gefallen.« Für einen Moment hatte er ihre Hand in seinem Schritt gefühlt und eine Mischung aus Zorn und Verlangen spülte die letzte Vernunft hinweg.
    Seine Stimme war rau. »Also gut. Aber du spielt ein sehr gefährliches Spiel.«
    »Oh ja, ich weiß. Aber das gehört eben dazu.«
    Und dann war sie gegangen, irgendwie die Gewinnerin in diesem unausgesprochenen Krieg. Kurz hatte er daran gedacht, sie einfach festzuhalten und sie etwas ... nun   ... handfester umzustimmen, aber eine innere Stimme hatte ihn gewarnt, dass das nicht schlau sein würde. Er hörte auf diese Ratschläge, sie hatten ihn mehr als einmal vor bösen Überraschungen bewahrt. Aber auf keinen Fall konnte er dieser kleinen Glitzerschlampe den ganzen Sieg gönnen. Heute Abend würde er mit Chrylens zu diesem Konzert gehen und danach war es an ihm zu bestimmen, wo es lang geht.
    Sein Zorn wich einer gewissen Befriedigung und Vorfreude auf die kommende Jagd, als er die Serviette zur Seite legte und aufstand. Chrylens war in sich zusammen gesunken – sie würde sich nicht wehren, das hatte er ihr schnell ausgetrieben.
    »Sieh zu, dass du einigermaßen repräsentativ aussiehst«, forderte er sie auf und runzelte dann die Stirn. »Wenn das überhaupt möglich ist.«
    Den hasserfüllten Blick, den Chrylens ihm hinterher warf, bemerkte er nicht. Er hätte ihn auch nicht gekümmert.
     

     
    Auch das zweite Konzert war ausverkauft. Es gab viele Verlockungen in dieser Stadt und mehr als genug Möglichkeiten auszugehen, aber die Leute im XXL-Tower hatten etwas wie einen fast dörflichen Dünkel. Sie liebten es, ihr Bollwerk im Grunde niemals verlassen zu müssen und waren stolz darauf, dass die Attraktionen zu ihnen kamen. Dafür waren sie auch bereit, sich in den berühmten 13. Stock zu begeben, in dem sich neben noblen Restaurants und Diskotheken auch die kostspielig ausgestattete Veranstaltungshalle, das Auditorium XXL befand. Sie konnten sich sicher sein, dass ihnen stets nur das Beste geboten wurde – zweitklassige Anbieter hatten keine Chance, hier aufzutreten. Umso erstaunlicher, dass man von der »Black Flame« vorher noch nie etwas gehört hatte, doch die unbekannte Band hatte alle Erwartungen erfüllt.
    Chrylens fühlte sich in der großen Menge von Menschen unwohl, wie schon immer. Sie spürte den festen Druck von Joschuas Fingern durch den dünnen Chiffonärmel ihres langen Kleides. Für einen unbedarften Beobachter mochte es so aussehen, als hätte sich der charmant lächelnde Mann bei der eher unscheinbaren, blonden Frau liebevoll eingehakt, aber Chrylens wusste, dass sie am nächsten Tag blaue Flecken am Arm haben würde. Der schmerzhafte Griff war eine ständige Warnung, das äußere Bild nicht zu zerstören. Zu lächeln. Zu nicken, wenn sie bekannte Gesichter sah. Damenhaft zu gehen, die Hüften zu bewegen. Also so zu wirken, als wäre ihr Herz nicht ein schwarzer, kalter Abgrund, sondern als würde sie sich wirklich amüsieren.
    Joschua hatte Plätze in der ersten Reihe, was Chrylens nicht wirklich überraschte.
    Ein Platzanweiser in einer altmodischen Uniform brachte sie hin und reichte ihnen zwei Gläser mit einem grünlichen, sprudelnden Getränk. »Eine Aufmerksamkeit der Band«, erklärte er lächelnd und Joschua nickte huldvoll. Dann trank er einen Schluck, schmatzte anerkennend wie ein Gourmet und nickte Chrylens

Weitere Kostenlose Bücher