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Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht

Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Sonderband 001 - Legale Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom (Hrsg.)
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zu.
    »Trink, Liebling, es ist wirklich köstlich, was auch immer es sein mag.«
    Sie konnte sich vorstellen, von wem diese Gläser kamen, aber Joschuas Aufforderung war wie stets ein Befehl, keine Bitte, und so nippte sie zögerlich an dem grünen Zeug. Ihre Augen weiteten sich erstaunt, als sie den Geschmack erkannte, der schwer von Erinnerungen in ihren Mund flutete.
    »Gut, nicht wahr?«, fragte Joschua in lauerndem Plauderton.
    »Ja. Sehr sogar«, antwortete sie mit einem Nachdruck, der ihn überraschte. Es war lange her, dass sie Jasiral getrunken hatte. Es wurde auf Fox 3 aus Algen hergestellt. Joschua hatte einmal davon gelesen und sich furchtbar darüber amüsiert – und jetzt trank er es mit Genuss. Der vertraute Geschmack war wunderbar und bitter zugleich und für einen Moment trieb er Chrylens die Tränen in die Augen. Was sollte das bedeuten? Wollte die Sängerin Saja sie ärgern oder meinte sie es wirklich nett?
    Sie hatte das Glas gerade geleert, als das Konzert begann. Das Licht erlosch und ein einzelnes grünliches Glühen vibrierte über den Köpfen aller in der Luft, begleitet von einem einzelnen schwebenden Ton. Die Rückenlehnen der bequemen Sessel glitten automatisch nach hinten. Dann weitete sich das Glühen aus und zeigte eine fremdartige Landschaft, die sich zu einem violetten Horizont hin öffnete. Farben schossen hindurch, Formen bildeten sich über ihnen, und trotz ihrer Verbitterung konnte Chrylens nicht verhindern, dass die Lichtshow sie nach und nach in ihren Bann zog. Es war wie eine Reise durch ein zauberhaftes Universum, von dem Tanz mehrerer glühender Sonnen bis hin zum Versinken in das schillernde Auge eines funkelnden Insektes.
    Plötzlich wurde das Licht blau und glitzerte, wie Sonne auf bewegtem Wasser. Ein Schatten flog durch diesen Glanz hindurch, dann ein zweiter und ein dritter, sie vereinigten sich in einer gleitenden Spirale. Chrylens Hände krampften sich um die Armlehne des Sessels. Füchse! Als wäre sie wieder bei ihnen im Wasser, zogen sie mit fast schwereloser Anmut über ihr vorbei, kreisten, schwebten, luden sie ein...
    Das Licht wechselte zu einem hellen Sonnengelb und zeigte ein wirres geometrisches Muster, aber Chrylens konnte es schon nicht mehr erkennen. Ihre Augen schwammen von Tränen. Nur nebenbei bemerkte sie, dass die Lichtshow endete und mit einem begeisterten Applaus bedacht wurde – sie klatschte auch, sobald Joschua verärgert ihren Arm drückte.
    Die Musiker kamen auf die Bühne, Chrylens sah nicht einmal auf. Ohne eine Ansage begann das erste Stück, ein seltsames Lied mit tiefen Bässen, das einen fast tranceartigen Zustand erzeugte, darüber der schwebende Gesang einer Altstimme.   Trotz der beruhigenden Melodie wurde Chrylens immer nervöser und konnte schließlich nicht anders, als den Kopf zu heben und auf die Bühne zu blicken.
    Saja stand direkt vor ihr und Joschua. Zuerst regte sich ein Funke Empörung in Chrylens, dass die Sängerin so dreist ihre Beziehung zu ihrem Mann vor aller Augen zeigte – dann bemerkte sie, dass die durchdringenden Augen auf sie gerichtet waren, nicht auf Joschua. Als sie den Blick der Frau erwiderte, hob diese langsam die Hand mit der geballten Faust und spreizte dann die Finger. Auf das Zeichen hin löste sich von der Decke der Halle ein glitzernder Regen aus Flitter, der von dem Laserlicht angestrahlt wurde. Ein bewunderndes Raunen ging durch die Menge, als jeder Glitzerpunkt sich, kurz bevor er auf die Zuschauer traf, auflöste. Es roch durchdringend nach irgendetwas Blumigen.
    Dann erstarb das Murmeln und mit ihm – schlagartig! – die Musik. Licht ging an, ein Scheinwerfer strahlte direkt zu Chrylens herunter, die sich von ihrem Sitz erhob.
    »Was ist denn...«, wandte sie sich an Joschua, aber sie beendete den Satz nicht. Ihr Mann war in seinem Sessel zur Seite gesackt und schlief. Und mit ihm alle anderen Leute im Auditorium XXL, Hunderte von Männern und Frauen in ihrer aufwändigen Abendgarderobe, die eben noch begeistert geklatscht und die Show genossen hatten. Nur sie selbst war noch wach in dieser gespenstischen Stille, sie und...
    Mit einem weichen Laut kam jemand neben ihr auf dem Boden auf. Saja war von der gut zwei Meter hohen Bühne gesprungen und brauchte nicht einmal eine Sekunde, um ihr Gleichgewicht wieder zu finden. Hinter ihr sah Chrylens, wie die Musiker ihre Instrumente achtlos zur Seite legten und stattdessen schwarze Taschen hinter der Bühne hervorzogen, die sie rasch und lautlos

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