Rettungslos
presst sie die Lippen zusammen, aber er zwingt sie mit der Zunge auseinander. Lisa muss würgen, jede Faser ihres Körpers sträubt sich, sie kann seine Nähe nicht mehr ertragen.
»Nein!« Mit einem erstickten Schrei stöÃt sie ihn von sich.
Irritiert sieht er sie an. »Was soll das? Du willst es doch auch!«
»Darum ⦠geht es nicht«, stammelt Lisa. »Es ist ⦠Anouk ist nebenan und â¦Â«
Stille.
»Verstehe«, sagt Kreuger unverhofft sanft. »Kein Problem, wir gehen nach oben.«
22
Er stellt einen Stuhl unter die Klinke der Schlafzimmertür. Damit Anouk nicht plötzlich hereinkommen könne, sagt er, denn das wäre Lisa sicherlich unangenehm, ihm selbst sei es auch immer höchst peinlich gewesen, wenn eines der Kinder ins Zimmer geplatzt sei.
Lisa wirft einen Blick auf den Stuhl. Sie könnte ihn wegstoÃen, die Tür aufreiÃen und davonlaufen.
Aber wohin? Sie kann nirgendwohin, auÃerdem ist Kreuger fest entschlossen, Sex mit ihr zu haben. Die letzten Zweifel daran beseitigt die Erektion, die sich unter dem groben Stoff seiner Jeans abzeichnet.
Was passiert, wenn sie sich weigert?
Wahrscheinlich fühlt er sich dann provoziert und würde sie umso härter rannehmen. Nein, sie kann es nicht riskieren, ihn gegen sich aufzubringen.
Er steht ein paar Schritte von ihr entfernt und beobachtet sie. »Zieh den Pulli aus.«
Lisa reagiert nicht.
»Bist du taub? Zieh den Pulli aus, habe ich gesagt!« Er setzt sich in den Korbstuhl vor ihrem Frisiertisch und wartet.
Er will einen Striptease sehen, zuckt es Lisa durch den Kopf. Du lieber Himmel, das darf doch nicht wahr sein!
Langsam zieht sie sich den weiÃen Baumwollpulli über den Kopf. Darunter trägt sie ein ärmelloses T-Shirt, das sie auf sein Nicken hin ebenfalls auszieht. In Jeans und einem weiÃen Spitzen-BH steht sie vor ihm. Der Anblick erregt ihn sichtlich, er hat den Mund leicht geöffnet, und seine Augen flackern.
»Du hast einen schönen Busen«, sagt er heiser.
Lisa muss sich zusammenreiÃen, sich das T-Shirt nicht vor die Brust zu halten, sicherheitshalber lässt sie es fallen.
Kreuger lehnt sich genüsslich zurück, hat offenbar nicht vor, auf sie zuzukommen. Ihr sollâs recht sein, je länger er sitzen bleibt, desto besser.
»Du weiÃt, dass du schön bist, stimmtâs?«, sagt er. »Wenn du einen engen Pulli anhast, starren dir garantiert alle Männer auf den Busen, und du genieÃt das.«
»Ja«, bestätigt Lisa.
Er grinst anzüglich.
»Die meisten Frauen mögen das, schlieÃlich ist das eine Art Kompliment«, sagt sie rasch, wie um sich zu verteidigen.
Kreuger verzieht das Gesicht zu einer hämischen Grimasse. »Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Sie mögen es auch, wenn man ihnen nachpfeift oder schlüpfrige
Witze macht. Sie rümpfen die Nase und gehen scheinbar ungerührt weiter, aber im Grunde mögen sie es. Pfeift man ihnen nicht nach, sind sie sogar beleidigt. So durchtrieben sind sie und völlig unberechenbar.«
Warum redet er so? Vielleicht will er gar nicht mit ihr ins Bett, sondern ihr lediglich Angst machen. Aber sein Blick haftet nach wie vor an ihrem Busen.
Er steht auf und kommt langsam auf sie zu.
»Hier in diesem Zimmer ist Anouk geboren worden«, sagt Lisa und zeigt aufs Bett. »Die Entbindung war der reinste Horror, deshalb wollte ich auch kein zweites Kind. Nie und nimmer hätte ich so eine Tortur noch mal durchgestanden.«
Sie tut, als würde sie sein Stirnrunzeln nicht bemerken, und fährt in vertraulichem Tonfall fort: »Die Hebamme hatte die Lage des Kindes falsch eingeschätzt. Eigentlich hätte ich ins Krankenhaus gemusst, aber dafür war keine Zeit mehr. Zum Glück habe ich die Schere nicht gesehen, mit der sie mich aufschnitt. Menno stand allerdings neben ihr, als sie den Dammschnitt machte, und wäre um ein Haar in Ohnmacht gefallen. Stell dir vor: Da wird einem einfach die Scheide aufgeschnitten! Dann wurde eine Saugglocke eingeführt, die Anouk aus meinem Bauch zog. Wir hatten hier Teppichboden, den mussten wir hinterher rausnehmen, weil er voller Blutflecken war.«
Sie betrachtet den Laminatboden, als wäre dort noch Blut zu sehen, und registriert aus den Augenwinkeln, dass er ihrem Blick folgt.
»Wochenlang konnte ich kaum gehen«, erzählt sie weiter. »Das Wasserlassen war eine Qual, und im
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