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Return Man: Roman (German Edition)

Return Man: Roman (German Edition)

Titel: Return Man: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.M. Zito
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unmöglich machen würde. Doch dann erspähte er die kleine weiße Markierung an der rötlichen Felswand. Das war der Strich, den er an jenem Morgen etwa zweihundert Meter oberhalb seiner jetzigen Position in den Fels geritzt hatte, um die Abzweigung zu seinem Lager zu markieren. Er wusste, dass die Amerikaner nicht mehr allzu weit entfernt waren.
    Also sollte er besser zu Ende bringen, was er angefangen hatte.
    Er nahm eine Feldflasche aus dem Rucksack und trank einen letzten Schluck Wasser. Dann konzentrierte er sich wieder auf den Pfad vor sich. Er erinnerte sich an Shenyang, an diese endlosen, erbarmungslosen Märsche. Wie die Rottenführer die Leute, die zurückfielen, laut beschimpft hatten. Wu hatte gelernt, Schritt zu halten, um diese Schmach zu vermeiden– beziehungsweise die Bestrafung. Nun befand er sich wieder in einer vergleichbaren Situation. » Qian jin«, nuschelte er und wischte sich die Stirn ab.
    Vorwärts marsch.
    Marschieren und leiden. Die Befehle, die er sein ganzes Leben lang befolgt hatte.
    4 . 3
    Die Sonne über Arizona brannte immer heißer, als ob der Pfad direkt in ihren Mittelpunkt führte. Wu befeuchtete die ausgetrockneten Lippen mit der Zunge und schmeckte Salz. Seine Lunge lechzte nach Sauerstoff. Er zwang sich, kontrolliert zu atmen, und unterdrückte ein Keuchen– das Geräusch hätte in der Gebirgsluft zu weit getragen. Wenn die Amerikaner ihn beim Besteigen des Bergs hörten, wäre der Plan gescheitert.
    Eine Minute später hörte Wu die Amerikaner.
    Tiefe Stimmen, die fluchten und lachten, hallten laut und hemmungslos zwischen den Bergkämmen wider, die das unsichtbare feindliche Lager umgaben. Schon wieder hatten die Soldaten geglaubt, sie seien allein in der Wildnis und könnten deshalb auf Tarnung und Vorsicht verzichten.
    Wu gedachte, das zu seinem Vorteil zu nutzen, und plante den Angriff. Er wusste, dass der Pfad ihn um den nächsten Bergkamm herumführen würde, womit er sich direkt unter der amerikanischen Einheit befand. Die Amerikaner hatten ihre Zelte auf einem kleinen Plateau aufgeschlagen, in einer Felsspalte zehn Meter oberhalb des Pfades. Wenn Wu weiter auf dem Pfad blieb und von unten kam, wäre der Misserfolg vorprogrammiert. Der Feind würde sich in der besseren Position befinden und ihn und die Leichen aus fünf Rohren unter Beschuss nehmen, wenn sie versuchten, das Plateau zu erklimmen.
    Also hatte er nur noch eine Option. Einen Angriff von oben.
    Das Lager der Amerikaner musste nun ganz in der Nähe sein. Wu hörte auch schon einzelne Worte aus den Stimmen heraus, die von den Felswänden widerhallten.
    » Verdammt, Nelson, du bist ein beschissener Betrüger, Mann!«
    » Ja klar, ich betrüge! Nur weil ich der Einzige bin, der weiß, wie das Spiel geht.«
    Die Toten hörten die Stimmen auch. Die Leiche, die das Rudel anführte– der nackte Mann, der als Erster aus dem Wohnwagen gekommen war–, hob den Kopf, und Wu sah, wie die blutunterlaufenen Augen zwischen den Echos hin und her huschten.
    Der Kehle der Leiche entrang sich ein Geräusch wie ein schmatzendes Blubbern, das zu einem Geifern wurde. Die anderen stürmten weiter; die Aussicht auf mehr Fleisch hatte einen Motivationsschub bewirkt. Ihre Gesichter bebten vor Gier; das Rudel stieß ein leises gutturales Stöhnen aus, das immer lauter wurde.
    Wu verspannte sich. Er hoffte, dass die Amerikaner so abgelenkt waren, dass sie das nicht hörten.
    Doch zurück zu seinem Plan. Er hatte keine Zeit mehr zum Nachdenken– nicht, wenn sechzehn Leichen ihm auf den Fersen waren. Wie sollte er also zum Lager gelangen? Er würde vom Pfad abweichen und eine andere Route finden müssen, die ihn in eine Position oberhalb der Amerikaner brachte. Er rief sich das Gelände vor Augen, das er gesehen hatte, als er die Amerikaner ausspähte, und steckte dann schnell einen Weg ab, der rechts von ihm über eine Felsnase führte. Ja. Auf der anderen Seite würden hohe braune Steilhänge ihn und die Leichen nach unten aufs Plateau leiten.
    Schwierig, aber machbar. Mit neu erwachter Zuversicht drehte er sich um und kletterte fünf Meter am Seitenhang hinauf. Dann legte er schwitzend eine Pause ein und presste sich gegen den Berg. Den Fuß stellte er auf die Wurzel eines Buschs, um zu verhindern, dass er wieder abrutschte.
    » Hier lang, hier lang«, sagte er und versuchte, die toten Wanderer vom Pfad abzubringen.
    Nur dass die Leichen nicht auf ihn hörten.
    Der nackte Mann torkelte unten auf dem Pfad an Wu vorbei und drehte

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