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Return Man: Roman (German Edition)

Return Man: Roman (German Edition)

Titel: Return Man: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.M. Zito
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marschiert.
    Im Vergleich dazu war der Baum hier ein sicherer Hort. Aus großer Höhe genoss er einen freien Blick über den Wald bis zum Ufer– über den künstlichen Strand, die Docks und die einfachen Ferienhäuser, die sich am westlichen Zufluss des glitzernden Lake Onahoe drängten. Alles ruhig.
    Dennoch verspürte er plötzlich einen Anflug von Unbehagen, als ob irgendetwas nicht stimmte. Er stieß den Atem aus und musterte den Ring an der Leiche.
    Trotz des Schmutzes war der breite goldene Ring gut zu erkennen. Zwölf Millimeter ungefähr. Rechteckige Diamanten in einem gefrästen linearen Muster: Passte auf die Beschreibung, die Joan Roark ihm gegeben hatte. Ehefrauen waren gut darin, wie er selbst schon festgestellt hatte. Männer hatten Mühe, sich an Details zu erinnern– den Preis vergaßen sie komischerweise nie–, aber die Frauen? Sie zeichneten einen Ring aus dem Gedächtnis nach, wenn man ihnen Papier und Bleistift hinlegte.
    Marco strich abwesend mit dem Daumen über den Platinring an seiner linken Hand. Der Ring schlackerte um den dünnen Finger. Marco wusste, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis er bei einer heftigen Handbewegung über den Knöchel rutschte und zu Boden fiel, ohne dass er den Verlust bemerkte. Er musste mehr essen, um den körperlichen Verfall aufzuhalten. Bis dahin sollte er den Ring einfach abnehmen und irgendwo deponieren, wenn er einen Job erledigte– oder ihn wie eine Hundemarke an einer Kette um den Hals tragen.
    Wirklich eine gute Idee. Das würde ihn auch daran erinnern, weshalb er diesen Krieg überhaupt führte.
    Danielle …
    Marco verkniff es sich, den Gedankengang zu beenden. Er steckte das Fernglas in die aus Netzgewebe bestehende Seitentasche des Rucksacks und konzentrierte sich wieder.
    Auf die Leiche.
    Ja, es deutete alles darauf hin, dass er Andrew Roark gefunden hatte.
    Er warf einen Blick auf den Computerausdruck, der neben ihm an der Zeltplane hing: ein Farbfoto, das Joan eingescannt und von ihrem Zuhause im Osten, den Sicheren Staaten, gesendet hatte. Ein Bild von Roark, als er noch unter den Lebenden weilte.
    Das Foto zeigte nur seinen Kopf– Kopfschuss, assoziierte Marco spontan, immer auf den Kopf zielen, die einzige Möglichkeit, einer Leiche wirklich den Garaus zu machen – und stammte aus dem Jahresbericht von Roarks Firma: Tylex, ein großes Fortune-500-Unternehmen. Andrew J. Roark, Finanzvorstand, ein Topmanager in den Fünfzigern. Teurer Zwirn, Doppelkinn, ein Stiernacken, der in einem gestärkten weißen Kragen eingezwängt war.
    Roark hatte rosige Wangen und eine große gebogene Nase, die ihm das Aussehen von Bibo, dem Vogel aus der Sesamstraße, verlieh. Ein freundlicher Typ, fand Marco, jemand, der gerne lachte. Ein von Herzen kommendes Lachen– jemand, der sich in seiner Rolle als Chef nicht wohlfühlte; jemand, der auf der Unternehmensfeier eine Baseballkappe trug und den Leuten sagte, dass sie ihn Andy nennen sollten. Er hatte klare, kluge blaue Augen; das kurze Haar glänzte silbern an den Schläfen und dunkel auf dem Kopf.
    Die Leiche unten am Fluss hatte blinde weiße Säcke anstelle von Augen und ein paar Haarsträhnen auf einer verwesten Kopfhaut. Aber alles andere stimmt, sagte Marco sich. Mit etwas Fantasie. Wenn man den Tribut berücksichtigte, den die zwei Jahre gefordert hatten, seit der Tod eingetreten war. Die Haut war fleckig wie Gorgonzolakäse, die Ohren verschrumpelt, und die Nasenspitze fehlte– sie war abgefressen worden. Doch wenn man das alles ignorierte, was sah man dann?
    Marco nickte. Er war ziemlich überzeugt, dass das Ding da unten Roark war. Und doch…
    Er wusste es nicht mit Sicherheit.
    Nicht, bis er diesen Ring aus der Nähe sah.
    1 . 2
    Langsam, um möglichst keine Geräusche zu verursachen, streckte Marco auf dem Hochsitz die Hand aus und griff nach seinem Gewehr– eine kompakte Ruger I-A, die er letztes Jahr glücklicherweise neben der verstümmelten Leiche eines Jägers in Utah gefunden hatte. Eine gute Waffe. Mit einem langen Lauf, aber nicht zu schwer, eigens für die Jagd in den Bergen konzipiert: zielgenau auf fast dreihundert Meter. Große Durchschlagskraft.
    Er nahm die Leiche ins Visier. Erstaunlicherweise hatte sie nun doch etwas gefangen. Einen Frosch, der sich im Schlick versteckt hatte. Der Laubfrosch ragte aus der Faust der Leiche hervor. Er wand sich und zappelte mit den Beinen. Der tote Mann führte die Hand zum Mund, schob den mit Schlick überzogenen Frosch hinein und biss mit

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