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Revanche - Exposure

Titel: Revanche - Exposure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Kontrolle. Sie glitt ein paar Schritte zur Seite und damit ein Stück näher zum Wald. Betont gleichmütig drehte sie den Kopf wieder zu ihm.
    Emma zwang sich zu einem Lächeln, das jedoch eigenartig starr anmutete. Sie öffnete den Mund, um erneut zu betonen, dass sie ihn »verstand«, doch die Worte wollten ihr nicht über die Lippen gehen.
    Sie brachte es einfach nicht heraus. Das Lächeln wie eingefroren, spürte sie die zunehmende Panik, die sie in Wellen überkam. Denk nach, Emma. Verdammt, überleg dir irgendwas!
    Das Lächeln verlor sich. Aber damit hätte sie ihn sowieso nicht lange bluffen können. Dieser Wahnsinnige sah nur, was er sehen wollte. Sie würde sich schleunigst etwas einfallen lassen müssen, wie sie Gracie aus der Gefahrenzone und in Clares Obhut bringen könnte. Aber in ihrem Kopf herrschte gähnende Leere. Sie starrte Grant wie paralysiert an.
    Grundgütiger, sie musste nachdenken .
     
    Sobald er in die Emery Road bog, schaltete Elvis die Sirene aus. Grimmig hinter das Steuer geklemmt, lenkte er das Polizeifahrzeug in halsbrecherischem Tempo über die Landstraße. Als er Clares erstes Partylicht bemerkte, trat er so heftig in die Eisen, dass das Heck des Wagens ins Schleudern geriet.
    Dem Himmel sei Dank. Was hätte er bloß ohne Clare getan? Er legte den Rückwärtsgang ein, bretterte mit aufheulendem Motor das Stück zur Kreuzung zurück und
schlug scharf nach links ein. Es kostete ihn zwar jede Menge Nerven, trotzdem drosselte er vorsichtshalber das Tempo.
    Über Funk gab er seine exakte Fahrtroute durch, bis er eine kurze Weile später Clares Wagen entdeckte. Er war leer. Leise fluchend riss er sein Gewehr von der Abtrennung zwischen Vorder- und Rücksitzen und sprang aus dem Wagen. Die Tür ließ er sperrangelweit offen.
    In diesem Augenblick vernahm er Schreie, die durch den Wald hallten.
     
    »Wieso sind wir eigentlich hier rausgefahren, Grant?«, wollte Emma wissen, weil ihr nichts Besseres einfiel. Sie verscheuchte eine Mücke, die sich auf ihrem Handgelenk niedergelassen hatte.
    »Ich hab einen Ort gesucht, wo wir ungestört miteinander reden können.«
    »Gut, das haben wir inzwischen getan«, gab sie bewusst schnippisch zurück. Sie blies sich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Ich hab dir gesagt, wie leid es mir tut, dass ich da wohl was in den falschen Hals bekommen habe. Soll ich mich etwa auf Knien bei dir entschuldigen? Also, mir reicht es jetzt. Lass uns zur Fähre fahren, damit wir endlich von dieser Scheißinsel wegkommen.«
    »Aber Maman «, protestierte Gracie, ihre Stimme glücklicherweise gedämpft von Emmas Blusenstoff.
    »Pssst, Grace Melina!«, sagte ihre Mutter streng. Konnte dieses bezaubernde Kind nicht einmal die Klappe halten? »Ich rede mit deinem Opa und nicht mit dir.« Es kostete sie viel Überwindung, ihn so zu nennen.
    Gracie reckte trotzig den Kopf. »Aber Maman , wir können nicht wegfahren. Wir müssen Elbis heiraten.«

    O Schätzchen, ich flehe dich an! Halt bitte den Mund, oder wir beide reiten uns immer tiefer in den Schlamassel. »Da hat sich was geändert«, erwiderte sie lapidar.
    Grant musterte die beiden versonnen, dann nickte er entschieden. »Du lässt sie hier«, wies er sie kurz und bündig an. »Wir beide fahren ohne sie.«
    Emmas Kopf schnellte herum. » Was?«
    »Lass Gracie hier. Früher dachte ich, dass sie mein ganz besonderer Liebling wäre, aber sie mag mich definitiv nicht leiden - die Göre macht uns nur Ärger.«
    Emma war schockiert, wie er von dem Kind sprach, das er verwöhnt und verhätschelt hatte wie seine eigene Enkelin. »Sie ist drei Jahre alt und du hast sie halb zu Tode geängstigt! Deshalb ist sie dir gegenüber misstrauisch. Logisch, oder?« Heilige Mutter Maria. Was für ein gefühlskaltes Monstrum musste man sein, um ein Kind mutterseelenallein in einem Waldstück zurückzulassen, noch dazu in der Nähe steil aufragender Felsklippen? Dass er nicht richtig tickte, war zwar eine Tatsache, aber er konnte doch wohl nicht ernsthaft annehmen, dass sie seinem Vorschlag widerspruchslos zustimmen würde. Oder? Nein, es war mit Sicherheit eine Art Test. An dem sie gnadenlos scheitern würde. Punkt. Emma schmiegte das Kind schützend an ihren Körper, während sie hektisch auf eine Fluchtmöglichkeit sann.
    »Und wenn schon! Das ist mir scheißegal«, drang Grants Stimme nebelhaft an ihre auf Hochtouren arbeitenden grauen Zellen. »Du lässt sie hier. Ich hab das nervtötende Gequatsche satt, ab jetzt gibt es nur noch

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