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Revanche - Exposure

Titel: Revanche - Exposure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Keine Ausflüchte, keine Beschönigungen, nicht der leiseste Hinweis auf pathologische Motive. Nur die simple Tatsache.
    Vorübergehend verschlug es ihr die Sprache. »Ähm, was denn so? Wie andere Leute Sex haben?«
    Ja. Und nein. Das wäre zu einfach gewesen. Einerseits war er zwar ein Voyeur, den nur das heimliche Zuschauen sexuell stimulierte. Andererseits versetzte ihm aber erst das Bewusstsein der völligen Kontrolle über das Privatleben einer anderen Person den ultimativen Kick. Abermals Schulterzucken. »Wenn du dir die Videos angesehen hast, weißt du, dass es nichts mit irgendwelchen Geschmacklosigkeiten zu tun hat. Wie viele waren in deinem Schlafzimmer aufgenommen, Emma? Vielleicht zehn oder zwanzig Prozent der Bänder? Du bist eben … etwas ganz Besonderes für mich.«
    »Mmmh.« Emma nickte so heftig, dass sie sich vorkam wie einer dieser albernen Wackelhunde auf den Hutablagen mancher Autos. » Oui «, bekräftigte sie. Ihr war hundeelend. »Ja, sicher.« Der Inhalt ihres Magens drängte mit Macht nach oben, und sie konnte sich lebhaft vorstellen, dass Grant es bestimmt nicht so besonders fände, wenn sie ihm vor die Füße kotzte. Also kämpfte sie dagegen an, indem sie mehrmals energisch schluckte. Das hätte ihr gerade noch gefehlt! Sie durfte
ihn auf gar keinen Fall provozieren, Koste es, was es wolle, sie musste ihn irgendwie bei Laune halten und von Gracie ablenken.
    »Und deshalb mache ich diese Aufnahmen von dir, um mich rückzuversichern, dass mit dir alles okay ist.«
    Emma biss die Zähne zusammen, um nicht laut aufzuschreien. »Das war mir nicht klar.« Sie bemühte sich um einen einschmeichelnden Ton. »Tut mir leid, ich hätte New Orleans nicht heimlich verlassen dürfen. Ich hab das nur einfach … nicht verstanden.«
    »Aber jetzt verstehst du mich, nicht wahr, Emma?« Grant streckte die Hand nach ihr aus, streifte ihr Haar. »Inzwischen ist dir klar geworden, dass du wieder mit mir nach Hause kommen wirst, nicht wahr?«
    » Oui .«
    »Und dann ist wieder alles wie früher. Du hast dein kleines Haus auf dem Vieux Carré, und jeden Sonntagmorgen essen wir zusammen Beignets im Café du Monde. Ich passe auf dich auf. Und du vergisst ganz schnell, dass du diesen Donnelly-Typen heiraten wolltest. Korrekt?«
    » Oui, Papa.« Erleichtert stellte sie fest, dass die höfliche Tour bei ihm gewirkt hatte.
    Unvermittelt reckte Gracie den Kopf an Emmas Schulter. »Aber Elbis Don’lee wird mein Daddy«, protestierte sie. Die junge Frau riss sie bestürzt an sich. Umschloss mit einer Hand ihren Lockenschopf und versuchte, das Gesichtchen sanft an ihre Brust zu pressen. Eine stumme Warnung, dass Gracie gefälligst den Mund halten sollte.
    Bon Dieu , nicht schnell genug. Grants Aufmerksamkeit war auf das Kind gelenkt. Gedankenvoll musterte er
dessen Hinterkopf und wie es besitzergreifend seine Mutter umklammerte.
    Um ihn abzulenken - und dabei war ihr völlig gleichgültig, ob sie erneut in ein Wespennest stach -, fragte Emma: »Und was war mit Big Eddy, Papa?«
    Er starrte noch einige nervenzermürbende Sekunden auf Gracies Hinterkopf, bevor sein Blick zu Emmas Gesicht glitt. Seine Miene völlig unbeteiligt. »Was soll mit ihm gewesen sein?«
    »Wieso hast du das gemacht? Damals, als er kurz vor dem Haftende stand, lebte ich bereits drei Jahre bei dir. Ich wäre bei dir geblieben, du hättest nur einen Ton zu sagen brauchen.«
    »Nein«, entgegnete er tonlos. »Du hingst mehr an ihm als an mir; ganz ohne Zweifel wärst du nach seiner Entlassung aus dem Knast wieder mit ihm zusammengezogen. Aber du warst mein Mädchen, Emma Terese; ich wollte deine Zuneigung für mich und weiß Gott nicht mit jemandem teilen. Und ich wollte verflucht noch mal nicht, dass er dich mir wegnähme. Eddy hatte seine Chance, und er hat nicht vernünftig auf dich aufgepasst.« In seinen Augen lag ein zutiefst selbstgerechter Ausdruck. »Nein, mit mir warst du weitaus besser bedient. Er war unfähig und unzuverlässig. Ich dagegen war immer für dich da.«
    Emma wandte angewidert das Gesicht von ihm ab. Biss schockiert die Kiefer aufeinander, schloss für Sekundenbruchteile ohnmächtig die Augen. Armer Eddy , sinnierte sie tief geknickt. Bon Dieu, nachdem sie sich die Videos angeschaut hatte, hatte sie zweifellos das Schlimmste vermutet. Aber ihren Verdacht bestätigt zu wissen?

    Sie wollte Grant wehtun. Auf ihn losgehen und zuschlagen, bis sie ihn erledigt hätte. Ausradiert.
    Blitzschnell hatte sie sich wieder unter

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