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Revanche - Exposure

Titel: Revanche - Exposure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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erneut schluchzenden Gracie auf dem Arm in Richtung Wald spurtete, duckte sie sich blitzartig und rammte Grant ihre Schulter in den Magen, woraufhin er schwer mit seinem Gleichgewicht zu kämpfen hatte. Gracies Schreie in den Ohren, stürmte sie wie eine Besessene in die entgegengesetzte Richtung von Clare - zum Rand der Klippen.
    Das war sicher nicht der ideale Ort für eine Auseinandersetzung mit einem Psychopathen, aber was blieb ihr in der Hektik anderes übrig? Hoffentlich würde Grant wenigstens sie verfolgen und nicht die beiden anderen. Er sollte zumindest nicht sie und Gracie in seine Gewalt bekommen.
    Herrje, wenn es aber so nicht funktionierte? Und er sich Gracie schnappte? Wenn er die Kleine hätte, war das
genauso gut, als hätte er Emma. Zumal sie alles getan hätte, was er von ihr verlangte, damit er ihrem Kind nichts antäte. Sie riskierte einen Blick über ihre Schulter.
    Und stieß einen gellenden Schrei aus, denn er war nur ein paar Schritte hinter ihr.
    Sie lief schneller, leise zeternd, dass sie sich ausgerechnet an diesem Morgen für Riemchensandaletten mit Ledersohlen statt ihrer bequemen Leinenschuhe entschieden hatte. Na ja, Grants elegante, handgenähte Slipper waren auch nicht eben klettertauglich. Immerhin trug sie Shorts und nicht das kurze, hautenge Stretchkleid, das sie eigentlich hatte anziehen wollen. Damit wäre sie in diesem Gelände restlos aufgeschmissen gewesen.
    Sie war zwar jünger und schneller als Grant, rutschte aber auf der rauen Oberfläche mehrfach aus und musste sich ständig wieder aufrappeln. Das kostete sie wertvolle Zeit. Ihre Zehe stieß schmerzhaft vor eine Steinspitze, und sie stolperte. Sie konnte den Sturz zwar noch abfangen, büßte aber ihren Vorsprung ein. Unvermittelt stürzte Grant sich auf sie, packte sie am Arm und riss sie zu sich herum.
    Blindwütig ging sie auf ihn los, erwischte ihn mit ihrer Faust am Kinn. Reflexartig ließ er von ihr ab und tastete ärgerlich fluchend nach der schmerzenden Stelle. Wieder hechtete sie von ihm weg, blickte kopflos von rechts nach links, auf der verzweifelten Suche nach einer Fluchtmöglichkeit.
    Sie waren dem Felsrand gefährlich nahe gekommen, also machte sie schleunigst kehrt, um in Richtung Wald abzudrehen. Dabei überwältigte Grant sie erneut. Blauer Himmel und vertrocknete Grasbüschel wirbelten abwechselnd vor ihrem Blickfeld vorüber, während sie ineinander
verkeilt über den Boden rollten. Kleine Steine und Kiesel bohrten sich ihr ins Fleisch, als sie jählings auf dem Rücken zu liegen kam, das hämisch verzerrte Gesicht Grants über sich, der breitbeinig auf ihren Hüften hockte.
    Der Mann, dem sie früher vertraut und für den sie tief empfunden hatte, war ein Geisteskranker, ein Irrer, sein Blick vom Wahn gezeichnet.
    Der gepflegte, feinsinnige Herr, der sich immer mit Luxus und allen Annehmlichkeiten der westlichen Zivilisation umgeben hatte, existierte nicht mehr. An seine Stelle war ein wildes Tier getreten, eine blutrünstige Bestie. Seine Kleidung war zerknittert und staubig, seine Haare wirr; so hatte sie ihn bislang nicht kennen gelernt. Mehr noch, sein Blick erfüllte Emma mit nacktem Entsetzen. Es waren die Augen eines Fremden, kalt und heimtückisch. Jede menschliche Regung war aus ihnen verschwunden. Er wollte ihr wehtun, sie quälen und demütigen. Ihr unerträgliche Schmerzen bereiten.
    Emma rammte die Absätze in den steinigen Boden und bemühte sich nach Kräften, unter ihm wegzurobben. Grants Gewicht war jedoch nicht zu unterschätzen; prompt bohrte er seine spitzen Knie hart in ihre Hüftknochen und vereitelte damit jeden Fluchtversuch. In ihrer Panik trat und kratzte sie nach ihm. Worauf er mit der geballten Hand ausholte und ihr einen heftigen Schlag vor den Kopf versetzte.
    Vor Emmas Augen tanzten tausend Sterne; sie fühlte einen explosionsartig auflodernden Schmerz in ihren Schläfen, als hätte er ihr den Schädel gespalten. Ihre Hände sanken schwer wie Blei auf das ausgedörrte Gras. Mit tränenverschleiertem Blick starrte sie zu ihm hoch.

    Und gewahrte die aufblitzende Mordlust in seinen Augen. Dann umschloss er mit den Händen ihren Hals.
     
    Elvis stürmte durch den Wald. Je näher er der Lichtung kam, desto deutlicher hörte er Gracies Weinen. Da er nicht wusste, was ihn dort erwartete, blieb er vorsichtshalber stehen. Lauschte auf das leise Knacken im Unterholz, als irrte irgendjemand suchend in seine Richtung. Er legte sein Gewehr an, entsicherte es und zielte. Fluchend

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