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Revanche - Exposure

Titel: Revanche - Exposure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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auf seinen Schoß. Unbehagen machte sich in seiner Magengegend breit. »Herrje, was ist denn passiert? Du siehst ja aus, als hättest du einen Geist gesehen.«
    »Findest du es nicht unnatürlich, dass mich Grants Tod völlig kalt lässt?«, fragte sie. »Ich meine, das ist doch nicht normal, oder? Immerhin hab ich mehrere Jahre bei ihm gewohnt und bis vor ein paar Monaten noch geglaubt, dass er Gracie und mich vergöttert. Schätzchen, ich dachte sogar, ich liebte ihn wie einen Vater.« Sie umklammerte Elvis’ Hemd und fixierte ihn eindringlich. »Aber am Schluss hasste ich ihn und deshalb empfinde ich auch kein Bedauern darüber, dass er tot ist, Elvis - im Gegenteil, ich bin richtiggehend erleichtert.«
    Elvis überlegte kurz. »Unter den gegebenen Umständen finde ich dein Verhalten völlig normal«, erwiderte er nach einer Weile sachlich-nüchtern. »Er war eine echte Bedrohung für dich, Liebes - für dich und für Gracie. Das darf man nie vergessen. Und das Bizarre an dieser Situation hat er sich letztlich selbst zuzuschreiben - und nicht du.« Sicher, sie mochte ihm keine Krokodilstränen nachweinen, trotzdem ließ Grants Tod sie bestimmt nicht unberührt. Elvis hatte oft genug bemerkt, wie sie unbewusst zusammenzuckte und eine Abwehrhaltung einnahm, sobald sie unerwartet irgendein Geräusch, eine Bewegung wahrnahm.

    Ihre Wange an seine Schulter geschmiegt, sagte sie leise: »Er hat mir sein gesamtes Vermögen vermacht.«
    »Was?« Elvis brachte sein Gesicht dicht an ihres.
    »Vorhin, am Telefon, das war sein Anwalt. Das Testament ist heute eröffnet worden, und ich bin als Haupterbin eingesetzt.« Sie schauderte. »O Gott, Elvis. Was soll ich denn jetzt machen? Ich will sein schmutziges Geld nicht.«
    Das Kinn leicht auf ihren Scheitel gestützt, zog Elvis sie fester auf seinen Schoß. Er überlegte angestrengt. »Hast du denn keine Idee, was du damit machen könntest?«
    »Nein. Mein Hirn ist wie leergefegt. Dieses Testament hat mich eiskalt erwischt, Elvis.«
    »Aber du bleibst dabei, dass du keinen Cent für dich haben willst?«
    »Korrekt. Ich dachte kurz daran, es für Gracies Ausbildung zurückzulegen, aber bei der Vorstellung geht mir der Hut hoch. Er hätte sie entsorgt wie ein Stück Abfall, Cher . Nein, danke, da spar ich lieber selber.« Sie spürte, wie er nickte.
    »Über welche Summe sprechen wir hier eigentlich, Em?«, erkundigte er sich und pfiff leise durch die Zähne, als sie ihm den Betrag nannte.
    »Weißt du«, meinte Elvis nach einer Weile, »du könntest das Geld irgendwie gut anlegen.« Als sie sich unwillkürlich versteifte, drückte er sie beschwichtigend. »Nicht für dich persönlich, Schatz. Ich meine in einer Stiftung, irgendwas, was vielen Leuten zugute kommt - so macht es wenigstens noch Spaß, Woodards Geld auszugeben.«
    Emma schwang sich auf die Sessellehne. Schob ihre
Füße zwischen Elvis’ muskulöse Schenkel und schlang die Arme um ihre Waden. »Nenn mir mal ein Beispiel.«
    »Na ja, auf Flannery Island brauchen wir beispielsweise immer Geld für die Rettung Schiffbrüchiger«, gab er zu bedenken. »Und wir könnten so etwas wie ein Gemeindezentrum gebrauchen, das abends lange geöffnet hat.« Er grinste schief. »Mal ganz ehrlich, so was wäre echt toll. Dann wüssten die jungen Leute nämlich am Wochenende was Besseres mit sich anzufangen, als sich heiße Rennen zu liefern und ihre Autos zu Schrott zu fahren oder ihr ganzes Geld in Alkohol oder Drogen zu investieren.«
    Sie betrachtete ihn versunken. »Das Edward-Robescheaux-Gemeindezentrum«, sagte sie langsam. Das klang gut. Ihre Augen blitzten begeistert auf. »Oh! Das fände Big Eddy sicher total super.«
    »Hundertprozentig. Und mit der Riesensumme, die du mir eben genannt hast, könntest du das Grundstück kaufen, den Bau finanzieren sowie die Unterhaltskosten für die nächsten dreißig Jahre tragen.«
    »Oder kaufen, bauen und es der Gemeinde mit der Auflage überlassen, dass sich das Zentrum innerhalb von - sagen wir - fünf Jahren selbst trägt.«
    »Ja, noch besser. Zudem, Em, gibt es etliche karitative Organisationen, die froh und dankbar um jede Spende sind. Lass dir ruhig Zeit mit deiner Entscheidung, wer was bekommen soll.«
    Mit einem Fuß strich sie zärtlich über seinen Schenkel. »Du bist ganz schön gewieft.«
    »Das kannst du laut sagen«, räumte er selbstgefällig ein. »Immerhin gewieft genug, um dich rumzukriegen, dass du mich heiratest.«

    »Pah, das war doch ein Kinderspiel für dich,

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