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Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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abgeschaltet?«
    Jiaos unbeschwertes Lächeln war aus ihrem Gesicht verschwunden. Ernst half sie Cassidy zurück auf die Beine und setzte sich mit ihr auf das Bett.
    »Weil ich ein paar ehrliche Antworten brauche«, erwiderte sie nachdenklich und reichte ihr einen Schokomuffin vom Vortag zur Stärkung. »Deine Freunde sind weg. Nach der Flucht von Faith und deinem Bruder hat sie mein Vater den Sicarii übergeben.«
    Cassidy schluckte schwer. Sowohl an dem leckeren Muffin, den sie nach Brot und Wasser zum Abendbrot sofort zu verschlingen begonnen hatte, als auch aufgrund der schockierenden Neuigkeiten.
    »Sharon etwa auch?«, fragte sie besorgt. Eventuell war Amy ja darauf programmiert worden, sie zu belügen.
    »Die ist noch hier«, antwortete Jiao kopfschüttelnd. »Karen hat sich mit Händen und Füßen gegen ihre Auslieferung gewehrt und nicht mal mein Vater kann es sich leisten, sie einfach so zu übergehen.«
    »Was ist mit Caiden und Faith? Habt ihr sie gefasst?«
    Jiao schüttelte erneut den Kopf.
    »Ich weiß nicht wie, aber sie sind offenbar tatsächlich entkommen. Unsere Drohnen haben das Gebiet bis zur Schlucht den ganzen Tag über abgesucht, ohne das geringste Lebenszeichen zu entdecken. Wir sind noch nicht mal sicher, wie sie überhaupt unbemerkt in den Wartungsschacht gelangen konnten.«
    »Hast du deinem Vater von Faith erzählt?«, fragte Cassidy vorsichtig.
    »Ich wollte, aber irgendwie ...«
    Jiao verschränkte die Arme und schien einen Augenblick lang in Gedanken zu versinken, ehe sie antwortete.
    »Ich hab versucht ihn davon abzuhalten, deine Freunde an die Sicarii zu übergeben. Karen und ein paar andere teilen meine Meinung und argumentierten, dass wir sie nicht einfach wegschicken sollten, ohne zu wissen, was da drüben eigentlich vorgeht.«
    Jiao rollte die Taschenlampe angespannt zwischen ihren verschwitzten Handflächen entlang.
    »Er ist davon überzeugt, dass unser Abkommen mit den Sicarii wichtiger sei, als einer Horde Barbaren aus der Wüste zu helfen, die sich nicht mit ihrer Niederlage abfinden könnten. Die Vereinbarung besagt, dass wir uns in keine ihrer sogenannten Feldzüge einmischen dürfen. Einige eurer Namen, allen voran Angel, lösten bei den Sicarii geradezu Begeisterungsstürme aus. Sie verlangten die sofortige Auslieferung, und als mein Vater zögerte, boten sie großzügige Geschenke an, anstatt uns wie üblich zu drohen.«
    »Geschenke? Für uns?«
    »Kostenlose Getreidelieferungen oder Fleisch und Öl. Waren, die wir normalerweise gegen Medikamente oder Technik tauschen.«
    Cassidy rieb sich niedergeschlagen über ihr Gesicht. Ihr Wert wurde also inzwischen in Steaks bemessen.
    »Das war noch nicht alles«, fuhr Jiao fort. »Ich war kurz davor ihm von Jades Hinterhalt und Faiths Identität zu berichten, weil ich dachte, das würde ihn vielleicht davon überzeugen, dass mehr hinter eurem plötzlichen Auftauchen steckt.«
    »Und warum hast du es nicht getan?«
    »Ich hab ihn zunächst nach Scarlet gefragt, die sich angeblich in genau dieser Gefängniszelle das Leben genommen hat«, antwortete Jiao und zeigte mit dem Finger an die Zellendecke. »Er wurde zornig und behauptete, dass mich euer Einfluss bereits korrumpiert hätte. Dann bekräftigte er seine Befehle und beendete die Diskussion.«
    Sie vergrub ihre Stirn unter ihren Handflächen und massierte sich frustriert die Kopfhaut.
    »Das ergibt für mich alles keinen Sinn mehr. Seit sechs Monaten hat sich unser Drohneneinsatz vervierfacht. Angeblich aufgrund von Unruhen jenseits der Schlucht, die sicariianische Handelskonvois auf dem Weg zu uns bedrohen würden, die ebenfalls stark zugenommen haben. Als Angel mir von den Aufklärungsdrohnen über euren zerstörten Siedlungen erzählt hat, hab ich noch gehofft, dass es sich um einen Zufall handeln würde. Auch wenn sich meine Leute gern das Gegenteil einreden, sind wir bestimmt nicht die einzigen mit Zugang zu hochentwickelter Technologie. Ich bin mir ziemlich sicher, dass im Jahr 2048 nicht alle Nationen untergegangen sind. Und inzwischen bin ich davon überzeugt, dass mir mein Vater etwas verschweigt.«
    Jiao blickte Cassidy ernst an.
      »Wenn es noch irgendetwas gibt, was du mir sagen willst, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt.«
    »Was meinst du damit? Ich hab dir alles gesagt, was ich über Faith weiß!«
    »Was ist mit Angel? Ist sie auch eine von denen?«
    Cassidy starrte sie verdutzt an.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Sie benimmt sich wie eine typische

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