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Revelations

Revelations

Titel: Revelations Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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war so groß, dass sie ihre Waffen liegenließen und ihre Kameraden vollkommen ignorierten. Nur die Flucht vor dem über ihnen schwebenden Hubschrauber, an dessen Seiten sich zwei satellitenschüsselähnliche Mikrowellenemitter drehten, war für sie von Bedeutung.
    »Sergej!«, rief Leon lautstark, worauf sein russischer Kamerad ihm zu Hilfe eilte. Der klapprige Wagen hatte angefangen zu brennen und Jiao lag noch immer eingeklemmt unter dem Armaturenbrett. Leon reichte Cassidy sein Sturmgewehr, um beide Hände benutzen zu können. Mit vereinten Kräften schafften es die Männer, das Lenkrad aus seiner Verankerung zu reißen und Jiao zu befreien, bevor das Feuer den Wageninnenraum erreichte.
    »Leon - Danny. Die ziehen sich zurück«, knisterte es ruhig und ausgeglichen aus den Ohrstöpseln der Soldaten.
    »Verstanden«, keuchte Leon als Antwort. »Lasst sie laufen! Sucht euch eine Landezone und kommt runter!«
    Der Pilot bestätigte den Befehl und die Hubschrauber drehten nach Westen ab, um vor der Hügelkette zur Landung anzusetzen. Jiao war inzwischen befreit worden und hustete sich mit ein paar Metern Abstand zum lichterloh brennenden Pick-up die Seele aus dem Leib.
    »Danke. Das war ...«, weiter kam sie aufgrund ihrer kratzenden Luftröhre nicht, aber Leon und sein Rettungskommando verstanden sie auch ohne Worte. Bevor sie jedoch zu Fuß zu den Hubschraubern aufbrachen, richteten die Soldaten ihre Waffen auf Cassidy, die noch immer Leons hochmodernes Sturmgewehr in den Händen hielt.
    »Was soll das? Sie ... sie gehört doch zu mir!«, protestierte Jiao krächzend.
    »Zwei von denen sind aus der Biosphäre geflohen. Dabei haben sie Darrow und Frost ermordet«, entgegnete Leon, zeigte seinen Männern aber gleichzeitig durch beschwichtigende Handgesten, dass ihr Vorgehen übertrieben wäre. »Der Befehl deines Vaters lautet, sie festzunehmen.«
    Er entwaffnete Cassidy und nickte Sergej zu, der sie zu den Hubschraubern bringen sollte. Als der Russe ihr Handfesseln aus Kunststoff anlegen wollte, hielt er ihn abermals zurück.
    »Das wird nicht nötig sein«, sagte er ruhig. Cassidy blickte Jiao hilflos an, als sie mit einer kräftigen Männerhand auf ihrer Schulter abgeführt wurde, doch Jiao war sich bewusst, dass sie diesmal den Anweisungen ihres Vaters gehorchen musste.

15 - Rebellion
     
     
    »Faith, ich halte das für eine wirklich miese Idee!«
    »Ich lass mich von diesen Typen nicht einfach wegsperren!«, erwiderte sie zornig. »Wenn es dir hier so gut gefällt, dann geh doch wieder zurück in deine Zelle!«
    »Die Zelle hatte bequeme Betten und aus der Wand kam klares Wasser!«
    Caiden und Faith lagen hintereinander in einem Wartungsschacht unter den Gängen der Biosphäre. Sie befanden sich im Wohn- und Erholungssegment. Zumindest behauptete Faith das, denn sehen konnten sie die Räume nicht. In den von Kabeln und Rohren durchzogenen Schächten gab es kein Licht, doch zum Glück hatten sie ihre Taschenlampen behalten dürfen.
    »Und was willst du machen, wenn wir draußen sind? Die Schlucht ist sicher hunderte Kilometer entfernt!«
    »Genau dreiundachtzig, die Straße entlang.«
    »Woher weißt du das nun wieder?«
    »Shhh!«, zischte Faith plötzlich und schaltete das Licht aus. Über ihnen vernahmen sie die schnellen Fußtritte mehrerer Männer sowie deren Gebrüll. Eine Alarmsirene heulte auf.
    »Na toll!«, grollte Caiden im Flüsterton. »Jetzt sitzen wir hier fest!«
    Faith verharrte völlig regungslos und würdigte ihn keiner Antwort. Erst als die Wachen weitergezogen waren, schaltete sie die Taschenlampe wieder ein und riss einen der Knöpfe von ihrem Lederkorsett. Der hatte offensichtlich keine tragende Funktion, besaß dafür aber rasiermesserscharfe Kanten, mit denen sie eins der fingerdicken Kabel durchschnitt. Sie wickelte es sich um die Hüften und robbte davon.
    Zwei Minuten lang krochen sie den engen Wartungsschacht entlang, was einer Strecke von etwa zwanzig Metern entsprach. Die Biosphärenbewohner schienen fieberhaft nach ihnen zu suchen, denn die Fußtritte auf den Laufgittern nahmen zu. Glücklicherweise sorgte die Alarmsirene dafür, dass Caidens Fluchen und erschöpftes Stöhnen niemandem auffielen.
    Als Faith endlich stoppte, war er kurz davor aufzugeben und nach Hilfe zu rufen. Die Klimaanlage war nicht an die Wartungsschächte angeschlossen und die Luft darin trotz der kalten Nacht ungeheuer stickig.
    »Was jetzt ...?«, keuchte er und leuchtete Faith hinterher.
    »Jetzt

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