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Revierkönige (German Edition)

Revierkönige (German Edition)

Titel: Revierkönige (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Gerlach
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untern Nagel gerissen. Das iss echt ne Frechheit. Ich hab da zichma angerufen, sogar beide Stadt, die sagen einfach, sind nich dafür zuständig. Ej, wenn ich den Reiter treffe, wenn ich den treffe!“
    Er hielt inne und sah seine Freundin Vera an. Vera, seine Freundin, Vera aus München. Sie sah so unschuldig aus wie sie da aß mit ihren niedergeschlagenen, langen Wimpern und dem Sojatropfen an der linken Backe. „Wieso bist du so hibsch?“, fragte Spargel über den Tisch. „So hiibsch.“ Dann drehte er sich noch mal um. „Drie Chiniesen mit dim Kintribiss ...“
    „... Du hast wenigstens jeden Monat dein Gehalt“, sagte sie zu Silvie. „Ich muss ganz schön kämpfen. Erst mal Kunden suchen, damit ich überhaupt was zu tun habe, und dann darf ich meistens noch meinem Geld hinterherlaufen. Es gibt welche, die meinen, wenn du nicht die tolle Sowieso bist, dann können sie sich alles erlauben.“
    „Aber dein Kollege, mit dem du das Studio teilst, der iss doch so bekannt. Hilft das nich´n bisschen?“
    „Du kannst dir keinen Namen durch einen anderen machen. Selbst wenn ich besser wäre als mein berühmter Ausbilder, Bruno Zeiner bleibt Bruno Zeiner, und ich bleibe die kleine Vera, die bei ihm gelernt hat. Wie ein Ableger, verstehst du? Deshalb mache ich viele kleine Ablegerjobs, die mich einen Haufen Zeit kosten, aber nur mit Mühe meine Ausgaben decken.“
    „Es kommen bestimmt mal bessere Zeiten für dich. Du machst dir schon noch einen Namen. Oder willste das nich, bekannt werden?“
    „Was heißt bekannt werden? Weiß nicht. Zumindest sollte man wissen, was ich mache, meine Arbeiten kennen. Bekannt werden meinetwegen, wenn das mit einem höheren Einkommen verbunden ist. Und wenn ich ehrlich sein soll: ich bin ziemlich ehrgeizig.“
    „Hat noch niemandem geschadet“, warf der Freese ein. „Ich will auch nicht fürs ganze Leben zu denen gehören, die unter ‚ferner liefen‘ stehen.“
    Silvia sah ihn ernst an. „Du wolltest doch heute Abend etwas kundtun. Hat das was damit zu tun?“
    Dirk holte sein schmales Jungenlächeln hervor, sympathisch, unwiderstehlich, kein bisschen verdorben, ein Lächeln wie für Tanten und Onkel gemacht. Er nickte. „Kannste dich noch an den eingebildeten Typen auf dem Fest von Udo Dohnhauser erinnern? Der Spargel war auch da. Iss schon ´n paar Jährchen her.“
    „Das Fest in Düsseldorf? Wo wir mit Franks Auto hingefahren sind?“
    Silvie und Freese sahen zu Olaf, der eine unschuldige Miene zur Schau trug.
    „Genau. Und unser Spargel saß hinten im Auto, hatte einen Trip geworfen und sagte immer: ‚Angst, ich hab Angst, wir müssen anhalten‘.“
    „Ich hatte Paranoia, weil der Frank so schnell fuhr, und ich dachte immer, wir fahren nach Holland, über die Grenze.“
    Silvie lachte. „Oh Gott, ja! Und dann bei dem Fest hat der Spargel, oh nee ..., darf man das erzählen?“
    Der Spargel sah Vera an, die damals gerade unter Spargelentzug litt und von nichts eine Ahnung hatte, war auch nicht ihre Welt. „Na klar, darfste erzählen. Ich steh zu dem, was ich gemacht hab. Ich steh zu dem.“
    Silvie kicherte und schlackerte mit der rechten Hand, eine Kleinkind-Geste, wir sind ganz aufgeregt, manche Menschen werden so was nicht los. „Pass auf, Vera: Riesenparty, Haus mit Blick auf den Rhein, Leute aus dem Künstlermilieu, sogar Journalisten waren da und wer weiß wer, alles ganz toll dekoriert, super Essen und so weiter. Und Olaf! Olaf hat, als die Party so richtig im Gange war, die Hosen runtergelassen und hat aufs Buffet gepinkelt. War noch ne Menge da, hihihi.“
    Der Freese nickte und war sichtlich stolz darauf, dabei gewesen zu sein. „Ein paar Models, die da rumstanden, haben gleich gekreischt: iiiih, iiih!, und einem Typen ist das Glas aus der Hand gefallen. Die Gesichter hättest du sehen sollen. Das war ne Show!“ Alle lachten.
    „Echt?!“, meinte Vera und versuchte mitzulachen.
    „Mann ej, da waren nur eingebildete Arschlöcher in schwarzen Klamotten, die ein auf Kunst machen. Wenn ich so was seh, könnt ich kotzen. Die ham doch überhaupt keine Ahnung, was wirklich gelaufen iss. Von den hat noch keiner ne Nacht auffer Straße geschlafen oder musste sich dumm anmachen lassen, weil er anders aussah. Aber überall dabei sein und seine schlauen Kommentare abgeben.“
    „Reg dich ab, Spargel! Was ich erzählen wollte ...“
    „Ich reg mich überhaupt nich ab! Ich reg mich auf, weil ich mich aufregen will! Ausgenützt hamse uns, die Arschlöcher,

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