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Revolte auf Luna

Revolte auf Luna

Titel: Revolte auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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aber er kann denken und weiß, daß er existiert. Ist er deshalb schon >lebendig    »Ich weiß selbst nicht genau, was unter diesem Begriff zu verstehen ist«, gab Wyo zu. »Aber weshalb soll er nicht lebendig sein? Ich habe immer das Gefühl gehabt, daß einige von ihnen nur darauf warten, uns heimtückisch zu verletzen.«
    »Das würde Mike nie tun«, versicherte ich ihr. »Jedenfalls nicht absichtlich, denn er ist völlig harmlos. Aber er spielt gern dumme Streiche und macht dabei vielleicht einen Fehler -wie ein junger Hund, der nicht weiß, daß er beißt. Er ist unwissend.
    Nein, er weiß mehr, viel mehr als jeder Mensch, der je gelebt hat -aber in mancher Beziehung weiß er eben doch nichts.«
    Wyo nickte langsam. »Richtig, das kann ich mir vorstellen.
    Man braucht nur an einen Mann zu denken, der neu auf Luna ist. Zu Hause war er vielleicht Professor und mehrfacher Doktor... aber hier ist er hilflos wie ein Baby.«
    »Genau das wollte ich sagen. Mike ist ein Baby mit übermenschlicher Intelligenz. Du brauchst ihn nur zu fragen, wieviel Wasser, welche Chemikalien und wieviel Fotoflux erforderlich sind, um fünfzigtausend Tonnen Weizen zu produzieren, und er hat die Antwort sofort parat.Aber er weiß nicht, ob ein Witz gut oder schlecht ist.«
    »Die meisten waren ziemlich gut.«
    »Ja, aber er hat sie als Witz gelesen und gespeichert. Er versteht sie nicht, obwohl er selbst versucht, neue Witze zu erfinden«. Ich schilderte ihr mein Erlebnis mit Mike. »Außerdem fühlt er sich schrecklich einsam.«
    »Natürlich, das arme Ding! Du würdest dich auch einsam fühlen, wenn du immer nur arbeiten und lernen solltest, ohne jemals Abwechslung zu haben. Das ist wirklich grausam!«
    Ich erzählte ihr also von meinem Versprechen, nichtdumme Gesprächspartner für Mike zu finden. »Würdest du dich mit Ihm unterhalten, Wyo? Und nicht lachen, wenn er komische Fehler macht? Dann hält er nämlich den Mund und ist beleidigt.«
    »Aber gern, Mannie! !hh... sobald wir uns wieder frei bewegen können. Wo steht eigentlich dein einsamer Computer? In einem der Kraftwerke? Dort kenneich mich ziemlich gut aus.«
    »Mike steht nicht in L-City, und du kannst ihn nicht in seinem Computerraum besuchen; dafür brauchtest du einen Erlaubnisschein des Gouverneurs.Aber wir...«
    »Augenblick! >Einen Erlaubnisschein des...< Mannie, gehört dieser Computer zu den Maschinen im Verwaltungskomplex?«
    »Mike ist nicht nur eine dieser Maschinen« erklärte ich ihr und fühlte mich an seiner Stelle gekränkt. »Er ist ihr Boß;
    er gibt den Takt an. Mike kontrolliert alle anderen, steuert das Katapult und berechnet Flugbahnen -das war übrigens seine erste Aufgabe -, überwacht sämtliche Nachrichtenverbindungen und erfüllt Dutzende von anderen Funktionen.«
    Wyo schloß die Augen. »Mannie, spürt Mike auch Schmerzen ?«
    »Was? Nein. Dafür ist er nicht eingerichtet. Warum?«
    Sie öffnete die Augen und starrte mich an. »Du fragst noch, Mannie? Du besitzt diesen Erlaubnisschein und kannst den Computerraum betreten. Aber die meisten Loonies dürfen die Röhre nicht einmal an dieser Station verlassen; sie ist für Angestellte der Verwaltung reserviert.Und sie könnten nicht im Traum daran denken, noch weiter ins Innere vorzudringen. Ich habe gefragt, ob Mike Schmerzen spüren kann, weil er mir irgendwie fast wie ein Lebewesen vorkam. Aber ist dir auch klar, was einige Kilogramm Sprengstoff dort unten ausrichten würden, Mannie?«
    »Natürlich!« Ich war entsetzt.
    »Ja. Wir schlagen sofort nach der Explosion zu -und Luna wird befreit! Hmmm... ich beschaffe dir den Sprengstoff und die Zünder -aber wir dürfen erst zuschlagen, wenn alles organisiert ist. Mannie, ich muß hinaus, ich muß es riskieren.Am besten schminke ich mich gleich wieder.«
    Ich stieß sie auf die Couch zurück, wo sie völlig überrascht sitzen blieb. »Bleib da und halt den Mund!« befahl ich ihr. »Ich weiß, was eine Explosion ausrichten würde. Du weißt es offenbar nicht. Tut mir leid, Genossin... aber wenn ich die Wahl hätte, würde ich dich eliminieren, anstatt Mike in die Luft zu jagen.«
    Wider Erwarten bekam Wyoming keinen Wutanfall. »Mannie, du hast mir gesagt, daß Shorty Mkrum tot ist.«
    »Was?« Dieser plötzliche Themawechsel kam überraschend.
    »Ja, richtig. Er hat ein Bein an der Hüfte verloren; muß in zwei Minuten verblutet sein. Selbst auf dem Operationstisch wäre eine Amputation dieser Art lebensgefährlich gewesen.« (Das mußte ich selbst

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