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Revolte auf Luna

Revolte auf Luna

Titel: Revolte auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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zu erscheinen. Das entsprach nicht ganz unseren Wünschen. Prof hatte ein Senatshearing verlangt, das Millionen von Zuschauern an den Fernsehschirmen verfolgen würden. Aber die Sitzung war geschlossen -allerdings nicht zu geschlossen, denn ich hatte einen Taschenrecorder bei mir. Und Prof brauchte zwei Minuten, um zu erkennen, daß wir Bonzen der auf Terra bestehenden Verwaltungsbehörde für Luna vor uns hatten.
    Trotzdem waren wir froh, daß wir endlich reden konnten, und Prof behandelte sie, als seien sie in der Lage, unsere Unabhängigkeit anzuerkennen. Dafür behandelten sie uns abwechselnd wie unartige Kinder und rückfällige Verbrecher.
    Prof durfte unseren Standpunkt vortragen. Sah man von den Ausschmückungen ab, behauptete er praktisch, Luna sei ein suveräner Staat mit einer Regierung, einem vorläufigen Präsidenten und einer Abgeordnetenversammlung, die damit beschäftigt war, eine Verfassung zu entwerfen. Seinen Ausführungen nach waren wir nur hier, um diese Tatsache bekanntzugeben und die Aufnahme Lunas in die Vereinigten Nationen zu beantragen.
    Prof verdrehte die Wahrheit mit jedem Wort, aber die Ausschußmitglieder konnten ihmkeine bewußte Fälschung nachweisen. Unser >vorläufiger Präsident< war ein Computer, und die >Regierung< bestand aus Wyo, Finn,Kamerad Clayton, Terence Sheehan, dem Chefredakteur der Prawda, Wolfgang Korsakow, dem Vorstandsvorsitzenden der LuNoHoCo, und einem Direktor der Bank of Hongkong. Wyo war jetzt der einzige Mensch auf Luna, der wußte, daß >Adam Selene< in Wirklichkeit ein Computer war.
    Wir hatten in letzter Zeit einige Sorgen gehabt, weil Adam nie persönlich auftreten konnte, was die Leute natürlich neugierig machte. Schließlich waren wir auf die Idee gekommen, seine Zurückhaltung mit Sicherheitsgründen zu entschuldigen; wir hatten in Luna City ein Büro für ihn eingerichtet, in dem prompt eine kleine Bombe explodierte.Nach diesem >Attentat< verlangten die meisten Kameraden, Adam dürfe sich unter keinen Umständen persönlich zeigen, und die Leitartikel in den Zeitungen unterstützten diese Forderung.
    Aber während Prof mit diesen aufgeblasenen Hohlköpfen sprach, fragte ich mich, was sie wohl sagen würden, wenn sie erführen, daß unser >Präsident< in Wirklichkeit ein von der Verwaltung installierter Computer war.
    Sie hörten schweigend zu, bis Prof ausgeredet hatte; dann fielen sie gleichzeitig über ihn her und beanstandeten einzelne Ausdrücke wie >ehemaliger Gouverneur< >Freistaat Luna< und bisheriges System, die Prof absichtlich eingestreut hatte. Dieser Wirrwarr steigerte sich allmählich, bis der Vorsitzende die Ausschußmitglieder zur Ordnung rief und auf den wichtigsten Punkt zu sprechen kam: Hatte Prof im letzten Teil seiner Ausführungen sagen wollen, daß die angebliche De-facto-Regierung in Zukunft keine Deportationen mehr zulassen wolle?
    Prof schüttelte den Kopf. »Herr Vorsitzender, ich war selbst ein Sträfling, jetzt ist Luna meine geliebte Heimat. Mein Kollege, der stellvertretende Außenminister Colonel O'Kelly« -ich! -»ist auf Luna geboren, und seine vier Großeltern waren Deportierte.
    Luna verdankt diesen Sträflingen seine Existenz, deshalb sind wir auch in Zukunft bereit, die Ausgestoßenen der Erde bei uns aufzunehmen. Luna hat Platz für sie -fast vierzig Millionen !uadratkilometer, mehr als ganz Afrika. Und sogar noch mehr, weil wir statt mit Flächen mit Hohlräumen rechnen, so daß nicht vorauszusehen ist, wann Luna eines Tages Sträflinge ablehnen müßte.«
    »Der Zeuge wird aufgefordert, hier keine Reden zu halten,sondern Fragen kurz zu beantworten«, stellte der Vorsitzende fest.
    »Haben wir richtig verstanden, daß die Gruppe, die Sie vertreten, auch in Zukunft bereit ist, Sträflingstransporte anzunehmen?«
    »Nein, Sir.«
    »Was? Erklären Sie uns das.«
    »Sobald ein Einwanderer Luna betritt, ist er unabhängig von hier getroffenen Entscheidungen ein freier Mann.«
    »So? Was sollte ihn davon abhalten, einfach das nächste Schiff zu besteigen und hierher zurückzukehren? Ich gebe zu, daß mich ihre Bereitwilligkeit verblüfft, weitere Sträflinge anzunehmen...
    aber wir wollen sie nicht zurückhaben. Auf diese Weise werden wir Unverbesserliche, die sonst hingerichtet werden müßten,auf humane Weise los.«
    »Wir hätten selbstverständlich nichts gegen seine Rückkehr einzuwenden, Sir«, antwortete Prof, »obwohl ich bezweifle, daß ein Sträfling überhaupt Lust dazu hätte. Aber ich habe noch nie von

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