Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Revolte auf Luna

Revolte auf Luna

Titel: Revolte auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
Vom Netzwerk:
einem Deportierten gehört, der genügend Geld mitgebracht hätte, um den Rückflug bezahlen zu können. Ist das wirklich ein Problem? Die Schiffe gehören Terra; Luna besitzt keine eigenen ... ich möchte an dieser Stelle gleich hinzufügen, daß wir es sehr bedauert haben, daß das für diesen Monat angekündigte Schiff nicht gekommen ist. Wir können nur hoffen, daß der regelmäßige Verkehr bald wiederaufgenommen wird. Luna ist sehr daran interessiert, mit anderen Nationen Handel zu treiben. Schon die Tatsache, daß unsere Getreidelieferungen weiterhin pünktlich eintreffen, beweist unsere friedlichen Absichten.« (Prof verstand es schon immer glänzend, rechtzeitig das Thema zu wechseln.) Das argentinische Ausschußmitglied erkundigte sich nach dem Schicksal des Gouverneurs; Prof antwortete, der »ehemalige Gouverneur« habe einen Schlaganfall erlitten und liege im Krankenhaus. Der nordamerikanische Delegierte verlangte einen Beweis dafür; Prof erklärte ihm,er könne Senator Hobart jederzeit besuchen, müsse sich allerdings selbst nach einem geeigneten Schiff umsehen.Der chinesische Delegierte beobachtete Prof nachdenklich. Er hatte bisher als einziger geschwiegen und nur aufmerksam zugehört.
    Die Sitzung wurde bis fünfzehn Uhr unterbrochen, aber Prof und ich wurden erst um sechzehn Uhr aufgefordert,wieder vor dem Ausschuß zu erscheinen. Der Vorsitzende verstieß gegen die Regel, die er selbst aufgestellt hatte, und hielt eine lange Ansprache.
    Er erinnerte uns daran, daß die Verwaltungsbehörde eine unpolitische Sonderorganisation der Vereinigten Nationen war, die dafür zu sorgen hatte, daß der Mond -oder Luna, wie manche sagten -, nie für militärische Zwecke benützt wurde. Seinen Ausführungen nach war nichts dagegen einzuwenden, daß die Kolonisten im Laufe der Zeit eine eigene Regierung bekamen, die für interne Angelegenheiten unter Aufsicht des Gouverneurs zuständig war. Aber das hing vom guten Benehmen aller Kolonisten ab, und es durfte unter keinen Umständen wieder zu Unruhen und der Zerstörung von Eigentum der Verwaltung kommen.
    Ich wartete darauf, daß er die hundertsechs toten Soldaten und Leibwächter erwähnen würde; aber er sprach mit keinem Wort davon. Ich habe kein Talent zum Staatsmann; mir fehlt das Verständnis für diplomatische Feinheiten.
    Prof wartete geduldig, bis der Vorsitzende ausgesprochen hatte.
    Dann ließ er einige Sekunden verstreichen und fragte gelassen: »Herr Vorsitzender, wer soll diesmal ins Exil geschickt werden?«
    »Was haben Sie gesagt?«
    »Steht schon fest, wer ins Exil geschickt werden soll? Der stellvertretende Gouverneur weigert sich bestimmt, diesen Posten zu übernehmen; er ist nur im Amt geblieben, weil wir ihn darum gebeten haben. Wenn Sie darauf bestehen, unsere Unabhängigkeit nicht anzuerkennen, müssen Sie die Absicht haben, einen neuen Gouverneur nach Luna zu schicken.«
    »Wir haben es nicht nötig . ..«
    »Wenn wir wüßten, um wen es sich handelt, könnten wir ihn vielleicht als >Botschafter< akzeptieren«, fuhr Prof fort.»Wir könnten mit ihm zusammenarbeiten, und er müßte nicht von bewaffneten Verbrechern begleitet werden, die unsere Frauen schänden und ermorden!«
    »Unverschämtheit!«
    »Keineswegs, Herr Vorsitzender. Unsere Frauen sind überfallen und ermordet worden. Aber das ist in der Vergangenheit geschehen, und wir müssen uns mit der Zukunft befassen. Wer soll also ins Exil geschickt werden?«
    Prof richtete sich mühsam auf einem Ellbogen auf; ich beobachtete ihn, denn diese Bewegung war ein Signal für mich. »Sie wissen alle, daß für den Betreffenden keine Rückkehr möglich ist.
    Ich bin hier geboren, aber Sie sehen selbst, wie anstrengend es für mich ist, auf diesen Planeten zurückzukehren, der mich verstoßen hat. Ja, wir sind die Verstoßenen der Erde, die...«
    Er brach zusammen. Ich sprang auf -und brach ebenfalls zusammen; das Schwerefeld von Terra zwang mich zu Boden.
     

Kapitel 17
     
     
    Prof und ich waren unverletzt, aber der Vorfall machte Schlagzeilen, denn Stu gab meine Tonbandaufzeichnungen an die Presse weiter, nachdem er sie redigiert hatte. Nicht alle Artikel waren in unserem Sinn geschrieben; die günstigste Tendenz in Indien kam in einem Leitartikel der New India Times zum Ausdruck, in dem gefragt wurde, ob die Verwaltungsbehörde weitere Getreidelieferungen aufs Spiel setzen wolle, nur um nicht mit den Aufständischen verhandeln zu müssen.Wäre das nicht unklug?
    Andererseits vertrat die

Weitere Kostenlose Bücher