Revolte auf Luna
ist.
Hätte ich statt dessen ein Schiff gechartert, um euch abholen zu lassen... nun, ich weiß nicht recht.
Wahrscheinlich hätte das Schiff in der Kreisbahn warten müssen, und ein Prisenkommando wäre an Bord gekommen,um euch beide und mich festzunehmen.
Kein Kapitän hätte unter diesen Umständen eine Landung versucht, selbst wenn wir ihm ein Vermögen geboten hätten.Bist du jetzt überzeugt?
Ich habe inzwischen alle notwendigen Vorbereitungen getroffen. Ihr seid beide Bürger der Volksdiktatur Chad mehr war an dieser kurzen Zeit nicht zu erreichen. Chad hat Luna als unabhängigen Staat anerkannt, was eine hübsche Summe gekostet hat, aber noch immer billig war. Bisher ist es mir noch nicht gelungen, euch Diplomatenpässe zu verschaffen, aber ich hoffe, daß ich sie euch geben kann bevor ihr entlassen werdet.
Vorläufig weiß niemand, was ihr eigentlich verbrochen habt.
Vor der Tür stehen Posten -aber nur zu eurem Schutz, denn sonst stünden hier dreißig Reporter an deinem Bett.«
»Was haben wir verbrochen -ihrer Meinung nach? Illegale Einwanderung?«
»Nicht einmal das, Mannie. Du bist nicht als Sträfling deportiert worden und besitzt die panafrikanische Staatsbürgerschaft, weil einer deiner Großväter von dort stammt. In Profs Fall haben wir einen Beweis dafür ausgegraben, daß er vor vierzig Jahren in Chad eingebürgert worden ist; wir haben die Tinte trocknen lassen und die Urkunde vorgelegt. Ihr seid nicht einmal illegal nach Indien eingereist. Man hat euch heruntergeholt,und ein Beamter der Einwanderungsbehörde hat sogar eure Pässe abgestempelt; dieser Stempel hat uns einen Haufen Geld gekostet,aber er war es durchaus wert ...«
Die Krankenschwester kam zurück. »Lord Stuart, ich muß darauf bestehen, daß der Patient jetzt nicht mehr gestört wird!«
»Sofort,ma chere.«
»Bist du wirklich >Lord Stuart«
»Eigentlich eher >Comte<, aber ich habe als MacGregor Anspruch auf diesen Titel. Das hilft immer bei diesen Leuten, die unglücklich sind, seitdem es bei ihnen keine Könige mehr gibt.«
Stu nickte mir lächelnd zu und verabschiedete sich.
Zwei Tage später fuhren wir nach Agra weiter, um dort den Vereinigten Nationen unsere Beglaubigungsschreiben vorzulegen. Ich war in schlechter Verfassung, obwohl ich ohne Rollstuhl hätte auskommen können; aber ich war erkältet, hatte am ganzen Körper einen roten Ausschlag und fühlte mich deshalb miserabel.
Die meisten Loonies wissen gar nicht, wie glücklich sie darüber sein müßten, daß sie in einer fast sterilen Umgebung leben, in der Krankheiten buchstäblich unbekannt sind. Prof und ich wurden mit Medikamenten vollgestopft, damit wir nicht gleich ein Dutzend Krankheiten ausbrüteten.
Und Ich war aus einem anderen Grund nicht in bester Stimmung. Stu hatte uns eine Mitteilung von Adam Selene übermittelt; seitdem wußten wir, was er dem Text nicht hatte entnehmen können: Unsere Chancen standen schlechter als eins zu hundert. Ich fragte mich nur, weshalb wir diesen verrückten Ausflug unternommen hatten, wenn die Chancen dadurch schlechter wurden.
Und woher wollte Mike überhaupt wissen, wie unsere Chancen standen?
Aber Prof schien sich deswegen keine Sorgen zu machen.Er beantwortete alle Fragen der Reporter, lächelte bereitwillig, wenn er fotografiert werden sollte, und betonte immer wieder sein Vertrauen zu den Vereinigten Nationen.Ich ließ mich ebenfalls fotografieren, hielt jedoch den Mund und krächzte nur eine Entschuldigung, wenn jemand mir eine Frage stellte.
In Agra wurden wir in einem palastartigen Hotel untergebracht, wo uns bereits neue Reporterscharen erwarteten. Die Interviews gingen weiter, bis ich nicht einmal wagte, meinen Rollstuhl zu verlassen, um aufs WC zu gehen. Prof hatte mir außerdem streng verboten, mich jemals außerhalb des Rollstuhls sehen zu lassen.
Er selbst blieb im Bett oder auf einer Tragbahre, was sicherer und auf Pressefotos wirksamer war.
Aber auch das half uns nicht weiter. Prof und ich begaben uns ins Büro des Präsidenten der Vollversammlung und versuchten dort unsere Beglaubigungsschreiben zu überreichen. Wir wurden jedoch an den Generalsekretär verwiesen und schließlich von einem Stellvertreter empfangen, der die Schriftstücke >unverbindlich< entgegennahm. Er leitete sie an das zuständige Komitee weiter.
Ich wurde allmählich nervös. Prof las Keats. In Bombay kamen täglich weitere Getreidefrachter an.
Schließlich wurden wir aufgefordert, vor einem Untersuchungsausschuß
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