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Revolte auf Luna

Revolte auf Luna

Titel: Revolte auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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größte New Yorker Zeitung die Auffassung, die Verwaltungsbehörde habe einen Fehler gemacht, als sie überhaupt ein Gespräch mit uns begann.Statt dessen wurden energische Maßnahmen gefordert Terra sollte Truppen absetzen. Ordnung auf Luna schaffen,die Schuldigen hinrichten und eine Besatzung zurücklassen,um in Zukunft derartige Zwischenfälle zu verhindern.
    Am nächsten Morgen ließ der Ausschuß fragen, ob Professor de la Paz sich inzwischen erholt habe, so daß die Gespräche weitergehen konnten. Wir waren dazu bereit, und der Ausschuß sorgte dafür, daß diesmal ein Arzt und eine Krankenschwester für Prof bereitstanden. Diesmal wurden wir durchsucht, und ich lieferte den Taschenrecorder, den ich bei mir hatte, ohne Diskussion ab. Ich brauchte ihn ohnehin nicht, denn ich hatte einen kleineren in meiner Prothese versteckt, wo ihn niemand vermutete.
    Der Vorsitzende begann damit, daß er uns vorwarf, wir hätten gegen eine Vereinbarung verstoßen, den Inhalt unserer Gespräche geheimzuhalten. Prof erklärte ihm, er habe nichts zu verbergen; der Freistaat Luna sei im Gegenteil bereit, Rundfunk, Presse und Fernsehen zu unseren Verhandlungen zuzulassen. Als der Vorsitzende ihm daraufhin klarmachte, daß der Freistaat Luna hier nichts zu bestimmen habe, wollte Prof empört den Raum verlassen. Der Vorsitzende mußte schließlich nachgeben,ohne daß Prof sich zur Geheimhaltung verpflichtet hätte. Es ist nicht leicht, einem Mann zu drohen, der ohnmächtig wird, wenn er sich zu sehr aufregt.
    Der Vorsitzende erwähnte dann, in der gestrigen Sitzung habe es viele Abweichungen gegeben, die im Grunde genommen unwichtig gewesen seien -und er werde heute nichts dergleichen zulassen. Dabei sah er zuerst den Argentinier und dann den Nordamerikaner an.
    Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: »Beschäftigen wir uns nicht mit abstrakten politischen Problemen, deren Lösung vorläufig ganz unwichtig ist. Die wichtigste Frage,Professor -oder sogar De-facto-Botschafter, darüber wollen wir nicht streiten -die wichtigste Frage lautet: Sind Sie bereit zu garantieren, daß die Kolonie Luna immer ihre Verpflichtungen erfüllen wird?«
    »Welche Verpflichtungen,Sir?«
    »Alle Verpflichtungen, aber besonders die Verpflichtungen, die sich auf Getreidelieferungen beziehen.«
    »Ich kenne keine derartigen Verpflichtungen, Sir«, antwortete Prof unschuldig.
    Der Vorsitzende runzelte die Stirn. »Kommen Sie, Professor, wir brauchen hier nicht über Wörter zu streiten. Ich meine die vereinbarten Getreidelieferungen -die für das laufende Jahr um dreizehn Prozent erhöhten Getreidelieferungen. Garantieren Sie uns die Erfüllung dieser Verpflichtungen? Das ist die Voraussetzung für weitere Verhandlungen, sonst müssen wir die Gespräche abbrechen.«
    »Tut mir leid, Sir, aber unter diesen Umständen sehe ich keine andere Möglichkeit,als sie wirklich abzubrechen.«
    »Das ist nicht Ihr Ernst.«
    »Doch, das ist mein heiliger Ernst, Sir. Die Souveränität des Freistaats Luna ist kein abstrakter Begriff, wie Sie anzunehmen scheinen. Diese Verpflichtungen, von denen hier die Rede ist, beruhen auf Abmachungen, die zwischen Verwaltungsstellen getroffen wurden. Unser Freistaat ist dadurch nicht gebunden. Alle Vereinbarungen mit dem Freistaat Luna müssen erst noch getroffen werden.«
    »Pöbel!« knurrte der Nordamerikaner. »Ich habe gleich gewußt, daß wir mit dieser weichen Welle nichts erreichen.Sträflinge! Die Leute reagieren gar nicht auf anständige Behandlung.«
    Der Vorsitzende rief ihn zur Ordnung.
    »Wenn wir sie in Colorado hätten, würden wir ihnen andere Sitten beibringen. Wir wissen, wie man mit diesem Pack umgeht.«
    »Ich fürchte, daß ich dem nordamerikanischen Delegierten zustimmen muß«, sagte das indische Ausschußmitglied. »Indien kann sich nicht der Auffassung anschließen, daß die vereinbarten Getreidelieferungen plötzlich nur noch auf dem Papier stehen sollen. Anständige Menschen treiben keine Politik mit dem Hunger anderer.«
    »Und außerdem treiben sie es dort oben wie die Tiere«, warf der Argentinier ein.»Schweine!«
    (Prof hatte mir eine Beruhigungspille aufgedrängt. Er hatte darauf bestanden, daß ich sie in seiner Gegenwart nahm.) »Darf ich noch einige Erklärungen hinzufügen, Herr Vorsitzender, bevor wir die Gespräche vielleicht etwas voreilig abbrechen?« fragte Prof ruhig.
    »Bitte.«
    »Ich will mich kurzfassen, Herr Vorsitzender.« Prof sagte irgend etwas auf Spanisch; ich verstand nur >Senor<.

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