Revolte auf Luna
ihmsein, der ihn programmieren kann.Dieser Mann bist du.«
»Okay, wenn du meinst, Mike. Aber wenn ich ein schnelles Programm brauche, muß ich dich trotzdem anrufen.« Der größte Nachteil eines Computers ist die Tatsache, daß er einen Menschen braucht, der ihn programmiert -was Stunden dauert, während der Computer die Aufgabe in Millisekunden löst.
Mikes größter Vorteil bestand darin, daß er sich selbst programmieren konnte. Und er konnte >Junior<, den Computer am neuen Katapult, an meiner Stelle programmieren.
»Aber du sollst gerade dort sein, weil du mich vielleicht nicht erreichen kannst, Mannie; die Verbindung kann unterbrochen sein. Ich habe deshalb einige Programme für Junior vorbereitet, die nützlich sein könnten.«
»Okay, ich nehme sie mit, wenn du sie druckst. Ich muß jetzt mit Prof sprechen.«
Mike verband mich mit ihm. Ich überzeugte mich davon,daß er allein war, und erklärte ihm dann, was Mike mir vorgeschlagen hatte. Ich hoffte, daß Prof widersprechen würde, aber statt dessen sagte er nur: »Manuel, du mußt unbedingt fort. Ich hätte es dir längst sagen müssen. Hast du in letzter Zeit mit Mike über unsere Chancen gesprochen?«
»Nein.«
»Aber ich habe es getan. Selbst wenn L-City zerstört sein sollte, falls ich und die übrigen Regierungsmitglieder tot sein sollten, selbst wenn die Verbindung zwischen Mike und dem neuen Katapult abreißen sollte... selbst wenn das alles gleichzeitig passieren sollte, sind Lunas Chancen noch immer fünfzig zu fünfzig, falls das neue Katapult noch betriebsklar ist -und falls du dort bist, um den Betrieb zu überwachen.«
»Wird gemacht, Boß«, versicherte ich ihm. »Du und Mike seid Spielverderber, weil ihr den ganzen Spaß für euch behalten wollt. Aber ich fahre.«
»Ausgezeichnet,Manuel.«
Ich verbrachte eine weitere Stunde bei Mike, während er meterlange Programme für den anderen Computer druckte.Ich hätte ein halbes Jahr dafür gebraucht und wahrscheinlich einige Möglichkeiten vergessen. Mike hatte wirklich an alles gedacht; das Inhaltsverzeichnis erwähnte Fälle, an die ich nie zu denken gewagt hätte. Meine Aufgabe bestand nur daraus, das jeweils richtige Programm zu wählen und Junior einzugeben, der den Rest erledigen würde.
Ich las eben das Inhaltsverzeichnis durch,als Wyo anrief.
»Mannie, hat Prof dir von der Fahrt nach Mare Undarum erzählt?«
»Ja. Ich wollte dich noch anrufen.«
»Schon gut. Ich packe für uns und treffe dich an der Station Ost. Wann kommst du?«
»Du packst für >uns Begleitest du mich?«
»Hat Prof nichts davon gesagt?«
»Nein.« Mir ging es schon wieder besser.
»Ich hatte ein schlechtes Gewissen, Mannie. Ich wollte dich begleiten... aber mir fiel keine Ausrede dafür ein. Schließlich kann ich nicht mit Computern umgehen undhabe hier einige Aufgaben zu erfüllen. Vielmehr hatte ich welche. Aber jetzt bin ich aus allen !mtern entlassen -du übrigens auch.«
»Was?«
»Du bist nicht mehr Verteidigungsminister; Finn hat den Posten bekommen. Statt dessen bist du stellvertretender Premierminister ...«
»He!«
»...und außerdem stellvertretender Verteidigungsminister.Ich bin Stellvertreterin des Regierungssprechers, und Stu ist stellvertretender Außenminister geworden. Er begleitet uns übrigens.«
»Jetzt ist mir alles unklar.«
»Das ist eigentlich keine Überraschung; Prof und Mike haben den Plan schon vor Monaten ausgearbeitet. Auch die Regierung muß dezentralisiert werden, Mannie, wie McIntyre die Energieversorgung der Städte dezentralisiert hat. Sollte es zu einer Katastrophe in L-City kommen, hat der Freistaat Luna trotzdem noch eine Regierung. Prof hat zu mir gesagt: >Meine liebe Wyo, solange ihr drei und eine Handvoll Abgeordneter den Angriff überleben, ist noch nichts verloren. Ihr könnt trotzdem gleichberechtigt verhandeln, ohne die Wahrheit zuzugeben.<«
Ich sollte also wieder als Computertechniker arbeiten. Stu und Wyo erwarteten mich an der Station Ost, und wir legten unsere Druckanzüge an, bevor wir auf einem niedrigen Plattformwagen durch endlose Tunnels fuhren.Greg schickte uns einen größeren Wagen für die dreißig Kilometer Fahrt auf der Oberfläche und begrüßte uns, als wir wieder in den letzten Tunnel einfuhren.
So versäumte ich den Angriff vom Samstagabend, der unseren Radargeräten galt.
Kapitel 25
Der Captain des ersten Schiffs, der VNS Esperance, hatte Mut, das mußte man ihm lassen. Am späten Samstagnachmittag änderte er
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