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Revolution - Erzählungen

Revolution - Erzählungen

Titel: Revolution - Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbo
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bis er parallel zum Straßenrand liegt. Ich spüre, dass das Heck des Sattelschleppers hinter mir abschmiert – noch ein paar Meter, und die hintere Achse rutscht in den Graben. Die Vorderräder fangen an, im Matsch durchzudrehen. Ich versuche es noch einmal. Kein Griff.
    »Stopp!«, ruft Yasir. Die Reifen würden sich nur noch tiefer in die aufgeweichte Erde wühlen. Der Baum ist noch immer im Weg. Ich schluchze unfreiwillig und hämmere mit den Händen aufs Lenkrad. Ich presse meine Nägel in die Handflächen. Öffne die Tür und springe heraus. Jetzt liegt die Leiche des Bauern im Scheinwerferlicht des Lastzugs – das Gesicht ist schwarzrot und blassweiß von Gehirnmasse oder Knochen. Der Körper zuckt. Yasir sieht es.
    »Soll ich ihn erschießen?«, fragt er.
    »Ich weiß nicht.«
    Yasir untersucht die Vorderräder, die sich über eine Handbreit in den Morast gegraben haben. Kleine Wasserströme laufen von ihnen zu dem vollen Straßengraben. Das Profil der Reifen ist abgefahren.
    »Hier kommen wir nie weg«, sagt er. Ich lege ihm eine Hand in den Nacken.
    »Pass auf.«
    »Ja«, sagt er und richtet sich auf, schaut in den Vorhang aus Regen, der um uns herum niedergeht. Ich laufe zur Werkzeugkiste und hole den Spaten. An den Vorderrädern grabe ich Schneisen. Die Schneisen müssen ausgefüttert werden, damit die Reifen greifen können. Ich nehme das panga und renne zum Straßenrand. Hacke auf die Büsche ein und reiße Gras und Zweige mit den Händen aus, wobei ich in die Dunkelheit starre. Meine Arme zittern. Ich bringe das Material zu den Schneisen, die sich bereits mit Wasser füllen. Die Zweige und Gräser drücke ich unter die Räder, doch die Wasserströme, die über die Straße fließen, schwemmen das Gras und die Äste fort.
    »Die Ladung ist schwer, wir brauchen mehr Griff«, meint Yasir.
    »Was soll ich denn deiner Meinung nach tun?«, schreie ich ihn an.
    »Hol ein paar Säcke aus dem Sattelschlepper!«, brüllt er zurück. Ich erwidere nichts, löse die Plane, stecke den Kopf in den Anhänger und leuchte mit meiner schwachen Taschenlampe. Niemand hat sich an der Ladung vergriffen. Mein Magen ist ein Knoten. Ich krieche über unförmige Kartoffelsäcke, während der Regen auf die Plane trommelt. In einer Ecke finde ich einen Stapel leerer Säcke. Wieder raus. Hinunter. Mein Herz rast, als ich an den Straßenrand gehe und weitere Zweige von den Büschen hacke. Wenn ich atme, entweicht meinem Hals ein heiseres Geräusch, meine Augen brennen vom Starren in die Dunkelheit. Ich laufe zurück, hocke mich in den Dreck, stopfe die Zweige in die Schneisen, falte die Säcke und lege sie als Spur für die ersten zwei Meter darüber. Ich baue eine Straße im Morast. Schaue auf Yasir, den Baumstamm, Qasims Leiche, den Bauern ohne Gesicht. Dann klettere ich in die Kabine, lege den Rückwärtsgang ein, lasse die Kupplung kommen – vorsichtig. Die Räder greifen, die Kabine hebt sich ein wenig, ich spüre das Drehen, kuppele aus – der Laster schaukelt sich wieder in die Löcher. Ich versuche, vorwärts zu fahren, aber die Räder fassen nicht. Ich schaffe es nicht. Ich müsste aussteigen, etwas anderes versuchen. Es ist unerträglich. Yasir brüllt und rudert mit den Armen, er will, dass ich aufhöre. Ich drehe das Lenkrad eine Spur, lege den Rückwärtsgang ein und gebe Gas, die Räder drehen durch, ich nehme den Fuß vom Gas. Drehe das Lenkrad in die andere Richtung, gebe Gas. Antrieb. Es bewegt sich. Die Kabine hebt sich, die Reifen greifen, der Sattelschlepper bewegt sich. Meine Blase entleert sich. Das Wasser läuft mir die Hose hinunter, während das Seil sich strafft und der Baumstamm zur Seite gezogen wird. Ich bremse. Will nicht mit dem Heck im Graben landen. Leerlauf. Ich öffne die Tür. Der Baum liegt so, dass wir daran vorbeikommen.
    »Alles okay?«, rufe ich Yasir zu. Er dreht sich um und blickt mich leer an. Ich greife zum panga und springe in den Matsch – mein warmer Urin mischt sich mit dem Wasser in meinen Schuhen. Ich laufe zum Baum und hacke das Seil durch, ich habe keine Zeit, den Knoten zu lösen.
    »Pass auf!«, rufe ich. Er dreht sich um und guckt. Ich kann mich selbst riechen, aber der Regen wäscht mich. Ich löse den Knoten unter dem Stoßfänger und rolle das Seil hastig zusammen, werfe es in die Kabine. Ich gehe zu Yasir. »Wir fahren jetzt.«
    »Was ist mit Qasim?«, fragt er. Ich will ihm das Gewehr abnehmen, aber er hält es fest.
    »Nein«, sagt Yasir.
    Ich lasse los.
    »Was willst

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