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Revolution - Erzählungen

Revolution - Erzählungen

Titel: Revolution - Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Ejersbo
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russische Mafia sei im Hafen von Helsinki aktiv. Ich blättere weiter zu den Stellenanzeigen. Nachtwächter, man muss mindestens achtzehn Jahre alt sein und ein sauberes Strafregister haben, das sind die Bedingungen. Ich bin ein dreiundzwanzig Jahre alter Heiliger. Ich bewerbe mich.
    »Du musst dir eine Kappe aufsetzen«, sagt Haiko, der Chef.
    »Okay.« Die erste Woche ist Einweisung. Am dritten Tag fange ich einen Dieb. Eigentlich sollte einer der älteren Kollegen mir meine Runde zeigen. Er ist ziemlich nett – einfach, aber zivilisiert. Wir werden über Funk gerufen. Er muss zu einem anderen Einsatz. Die Wachfirma leidet unter chronischem Personalmangel, weil die Leute krank sind oder einfach wegbleiben, verschwinden. Mein Lehrmeister muss auf einer anderen Tour einspringen; er ist der Einsatzleiter und hat die Löcher zu stopfen. Einen Rundgang haben wir zusammen absolviert, jetzt muss ich meine erste Runde allein drehen. Ich werde über Funk gerufen: Im Hakkaniemen Elantor wurde Alarm ausgelöst – ein großes altes Kaufhaus, zwei Kilometer vom Zentrum entfernt. Drei Etagen mit Lebensmitteln, Spielzeug, Möbeln, allem. Ich fahre hinaus. Die Scheinwerfer fegen über den Schnee, der mich blendet. In der Zentrale haben sie einen Apparat mit Knöpfen und Lampen, so eine Art Sicherungskasten, der anzeigt, wo im Gebäude der Alarm ausgelöst wurde. Ich komme an, schließe eine Hintertür zum Keller auf und öffne den Schrank mit der Alarmanlage. Über Funk rufe ich die Zentrale und erkundige mich.
    »Na, und was wird gemeldet?«
    »Okay«, antwortet Haiko. »Ein Fenster im zweiten Stock und ein Bewegungsmelder in der Jagdabteilung im dritten.«
    »Jagdabteilung. Schön.«
    »Versuch zuerst, die Knöpfe zu drücken«, sagt er, denn häufig kommt es zu Fehlalarmen. Ich drücke.
    »Und?«, frage ich ins Walkie-Talkie.
    »Es piepst nicht mehr. Aber du musst noch einmal herumgehen und nachsehen, ob alles in Ordnung ist.«
    »Okay.« Ich schalte meine Taschenlampe ein. Wenn der Dieb das Fenster geschlossen hat, nachdem er eingestiegen ist, aktiviert es den Alarm nicht mehr. Und die Bewegungsmelder lassen sich umgehen. Wie zum Teufel komme ich in die Jagdabteilung? Will ich da hoch? Ich kenne das Haus nicht. Im zweiten Stock tapse ich umher und suche nach einem offenen Fenster. Der Lichtkegel huscht unheimlich durch den Raum – Mist, es ist aber auch dunkel hier. Okay, dort, eine eingeschlagene Scheibe. Vielleicht hat jemand einen Stein hineingeworfen, oder das Glas war altersschwach. Ich gehe in den dritten Stock. Waffen, haben sie gesagt. Ich melde mich mit dem Walkie-Talkie. »Zerbrochene Fensterscheibe im zweiten Stock.«
    »Okay. Lass den Funk eingeschaltet. Kannst du sehen, ob irgendetwas fehlt?«
    »Keine Ahnung«, antworte ich. Woher zum Teufel soll ich das wissen?
    »Okay, warte dort einen Moment. Wir müssen einen erfahrenen Wachmann anfordern. Die Polizei ist unterwegs. Alles muss gründlich untersucht werden.«
    Ich warte. Lasse meinen Lichtkegel umherwandern und gehe zu einer Ladentheke, um dahinterzuleuchten – ein ungefähr sechzehn Jahre alter Bursche erhebt sich, klein und dünn, mit einer schwarzen Sturmhaube. Ich bin wie vom Donner gerührt. Er schluchzt beinahe. Mir fällt ein, dass ich eine Sonnenbrille trage. Ich nehme sie ab.
    »Guten Abend«, sage ich.
    »Wieso lässt du mich nicht einfach laufen?«
    »Scheiße, ich kann dich nicht gehen lassen. Du hättest etwas eher verschwinden sollen, aber jetzt ist die Polizei unterwegs. Außerdem hast du dieses Scheißfenster eingeschlagen. Du hättest dich eher zu erkennen geben sollen.«
    »Aber es tut mir leid, dass ich es getan habe.«
    »Tja, und was machen wir jetzt?«
    Vor dem Gebäude ist das Geheul der Polizeisirenen zu hören. Mein Walkie-Talkie meldet sich. »Augenblick«, sage ich und höre. Ich schalte es ab und sehe den Burschen an. »Okay, sie sind da – du musst mitkommen.«
    »Kannst du nicht einfach sagen, du hättest jemanden weglaufen sehen?«, wimmert der Bursche.
    »Hör mal.« Ich breite die Arme aus. »Wenn es nach mir ginge … Aber die durchsuchen das Haus mit Hunden, vielleicht bist du ja nicht allein. Und die Hunde, Mann, die haben Zähne.« Ich schalte das Walkie-Talkie ein: »Ich habe den Burschen. Ich versuche jetzt herauszukommen.«
    Der Junge folgt mir. Ich kann den Ausgang nicht finden. »Kennst du dich hier aus?«, frage ich ihn.
    »Öhhh, ja.«
    »Dann zeig mir den Weg.«
    »Du bist hier doch der Nachtwächter«, sagt

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