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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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schnippte.
    Der keuchte schmerzvoll auf und krümmte sich zusammen. Nerven, Sehnen,
Muskeln, alle schien zu vibrieren und alles brannte. So ähnlich musste es sein,
wenn man von einem Blitzzauber getroffen wurde. Er atmete tief durch. »Ich hab
begriffen. Ihr seid mein Meister und ich folge Euren Befehlen«, gab er heiser zu.
    »Zu spät«, widersprach der Drache kalt und schnippte erneut mit den Fingern.
Erik zuckte vor Schreck zusammen, spürte aber nichts.
    Der Alte lachte. »Das trifft jetzt deinen Freund. Solltet ihr euch tatsächlich mal
wiedersehen, würde ich mich an deiner Stelle nicht wundern, wenn er dir die
Freundschaft kündigt. Nur, weil du kein braver Junge sein willst, muss er leiden.
Das wird ihn nicht gerade für dich einnehmen.« Er lachte erneut laut auf und
schnippte. »Ich werde das jetzt häufiger machen. Das macht richtig Spaß.«
    Erik fuhr jedes Mal zusammen. »Bitte nicht!« keuchte er. »Sagt, was ich tun
soll, und ich gehorche.«
    Der schnippte mit den Fingern. »Das kann ich als Drache nicht. Ist wirklich
lustig!«
    »Was wollt Ihr denn von mir?«, schrie er mit krächzender Stimme.
    »Gar nichts! Das ist ja gerade so lustig?«
    Ihm lief es heiß und kalt den Rücken runter. Er musste mit den Tränen kämpfen.
     
     
    Adrian wunderte sich über Karems neue völlig unerwartete Hilfsbereitschaft. Er
half beim Satteln und fragte ständig, ob er irgendetwas tun könne.
    »Menschen können sich ändern«, erklärte Aeneas lächelnd seinem jungen
Freund, als dieser kopfschüttelnd den Prinzen betrachtete. »Gib ihm eine Chance!«
    Adrian grinste. »Mir fehlt nur der Hinweis darauf, dass wir in den nächsten
Minuten ohnehin sterben werden. Ich weiß gar nicht, ob ich ohne diese ständige
Aufmunterung weiter kommen kann. Das gehörte irgendwie dazu, zu dieser
Reise.«
    »Sollen wir trotzdem versuchen, sie zum Ende zu bringen?«, fragte der Ringlord
und sein Lächeln wurde breiter.
    »Wenn du meinst, dass das gutgeht«, erwiderte der Junge. »Gibst du das Kommando
zum Aufbruch?«
    »Nein, du!«, widersprach er sofort. »Du bist unser Anführer. Ich bin lediglich ...
so etwas wie ein Tourist, auf den Erma achten muss, damit er sich nicht danebenbenimmt.
Mach voran!«
    Dessen Augen blitzten, und er schüttelte den Kopf: »Es geht los, Leute. Alles
klar?«
    Sie ritten in den Höhlengang ein. Es wurde dunkler und die Luft wurde merklich
kälter und feuchter.
    Adrian ritt voran, Anna folgte. Er rechnete hier eigentlich nicht mit größeren
Problemen. Es konnte nichts kommen, was er nicht mit dem Schwert oder Anna
mit einem Blitz erledigen konnte, wenn man es rechtzeitig entdeckte. Er merkte,
wie seine Gedanken immer wieder abschweiften. Was würde der heutige Tag bringen?
Konnten sie dem Drachenmeister ohne Aeneas‘ Hilfe die Stirn bieten? Das
Schweigen seiner Begleiter sagte ihm, das sie sich wohl ähnliche Gedanken machten.
Die Entscheidung rückte näher und wurde bedrohlicher. Dass er keine Ahnung
hatte, wie es Lennart und seiner Gruppe ergangen war, trug ebenfalls zur steigenden
Nervosität bei. Er begann, sich eine kleine Ablenkung zu wünschen. Ein
paar Dragan wären ihm jetzt ganz recht gekommen. Warten hatte ihm noch nie
gelegen. Er hörte Ermas Stimme von hinten. »Was ist, Aeneas?«
    »Gar nichts!«, kam vom Ringlord.
    »Warum zuckst du dann dauernd zusammen?«, fragte sie besorgt.
    Anna wandte sich hektisch mit ängstlichem Gesicht um. »Oh, bitte nicht«, flüsterte
sie mehr zu sich selbst.
    »Vielleicht hat der Drache Schluckauf. Es ist wirklich nichts weiter. Anna, sieh
nach vorn: Wenn irgendwer oder was kommt, dann von da«, forderte Aeneas mit
freundlichem Blinzeln.
    »Das macht mich ganz nervös«, bemerkte Erma frustriert.
    »Was sagst du das mir?«, protestierte der Ringlord und zuckte heftig
zusammen. »Beschwer dich beim alten Mann!«
    Adrians Nervosität nahm nochmals zu. Seine Hände wurden feucht und er
schwitzte trotz der Kälte.
    »Wie lange noch, Ailina?«, fragte er.
    »Es ist nicht mehr weit. Den Tunnel müssten wir bald verlassen. Dann ist es nur
ein kurzes Stück, bis wir an dem Ausgang sind, aus dem Lynnea und die anderen
kommen«, erwiderte sie.
    »Komm bloß pünktlich, Lennart!«, bat Adrian in flehendem Ton.
     
     
    Lennart und Gerrit hatten bereits ihre Schwerter gezückt. Der Drache kam auf
sie zu.
    »Geh bloß weg!«, schrie der Junge in heller Panik. »Wir stinken. Wir stinken
sogar fürchterlich.«
    Der Drache holte mit

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