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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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»Möchtest du dein Frühstück, oder willst du dich zuvor
waschen gehen?«
    »Ich geh mich erst ein wenig frisch machen«, erwiderte er freundlich und erhob
sich gähnend. Draußen traf er Erma.
    »Wie geht es Aeneas?«, wollte er wissen.
    Sie lächelte verzerrt. »Das Fieber ist nicht mehr gestiegen. Nach dem Tag gestern
hatte ich eigentlich fest damit gerechnet. Verständlicherweise ist er erschöpft,
aber ich glaube, dass wir uns keine großen Sorgen machen müssen - zumindest,
wenn der Drache ihn zufriedenlässt.«
    Er nickte. »Er wird uns heute fehlen. Mir wäre sehr viel wohler, wenn er im
Vollbesitz seiner Kräfte wäre. Hoffentlich hat Lennart es wenigstens geschafft.«
    Sie ließ den Kopf hängen und seufzte tief. »Manchmal denke ich, ich träume
das alles nur: Drachen und Feuer speiende Echsen! Erik in der Hand eines Monsters,
Lennart, Holly und Gerrit auf der Suche nach einem verfluchten Schrein und
Aeneas, der kaum allein stehen kann.«
    »Na, das Letzte träumst du wirklich«, hörten sie des Ringlords belustigte
Stimme vom Eingang her.
    Erma sah ihm glücklich entgegen. Ihr Verlobter kam auf sie zu. Sein Gang war
zwar längst nicht so geschmeidig wie üblich aber durchaus sicher.
    »Kopf hoch, ihr zwei! Heute Abend ist alles vorüber und wir feiern unseren
Sieg. Was soll ein Drache schon gegen so viele Rhan ausrichten? Ihr habt doch
gesehen, dass es auch ohne mich klappt.« Er grinste schief. »Oder sollte ich nach
den letzten Tagen besser sagen, selbst mit mir?«
    Sie schmiegte sich in seine Arme. »Werden wir den Drachen besiegen?«
    »Aber immer«, erwiderte er so prompt, dass sie auflachte.
    »Schatz, das sagst du dauernd«, bemerkte sie.
    Er sah sie schmunzelnd an. »Ich kann es nur dauernd sagen, weil es bisher
immer geklappt hat, oder? Du weißt doch: Du kannst mir vertrauen.«
    Adrian grinste. Aeneas‘ stoische Ruhe und Zuversicht waren wirklich ansteckend.
Er bedauerte plötzlich Erik und Lennarts Truppe, die zurzeit darauf verzichten
mussten.
    »Dann sollten wir uns jetzt beeilen, damit es auch diesmal klappt«, erklärte er
und suchte sich ein Rinnsal zum Waschen.
    Nachdem Erma und Adrian in die Höhle gegangen waren, um zu packen, lehnte
Aeneas sich müde an den Felsen und sah nach oben. Ein bisschen himmlischen
Beistand würden sie heute gut gebrauchen können. Höchstwahrscheinlich sogar
eher eine ganze Menge davon. Die wirkliche Stärke des Drachen war kaum einschätzbar,
aber nach seinen eigenen, äußerst unangenehmen Erfahrungen jedenfalls
nicht zu unterschätzen, und Erik war ihm viel zu nah, um nicht in Gefahr zu sein.
Die angebliche Macht des Drachensterns konnte sich durchaus als Märchen
erweisen, vorausgesetzt, Lennart war es überhaupt gelungen, ihn zu beschaffen.
Ein Drache gegen einige eifrige und tapfere aber unausgebildete Jungmagier: was
für eine Paarung! Und er selbst war im Moment nur Ballast. Er hasste nichts mehr,
als auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Er war, solange er denken konnte, in dem
Glauben daran erzogen worden, dass Schwächen, egal welcher Art, nur etwas für
andere Leute waren. Ein van Rhyn hatte keine, und wenn doch, dann zeigte er sie
nicht. Diesbezüglich waren die letzten Tage kein Highlight gewesen. Aber wie
hatte seine Großmutter immer gesagt: Wenn du schon nichts Anderes kannst, versuch
wenigstens, einen halbwegs vernünftigen Eindruck zu machen! Sie hatte das
wohl anders gemeint, doch das zumindest würde er zustande bringen. Er konnte
aufbauende Sachen sagen, die seine Begleiter ihm glaubten, weil sie ihm in ihrer
Not gern glauben wollten. Und er würde heute auch allein auf den Jago kommen -
vorausgesetzt, sie würden endlich die Höhle verlassen und satteln, bevor er noch
viel weiter an der Felswand heruntergerutscht war.
    Er spürte eine Hand auf seinem Arm. Adrian, geräuschlos wie üblich, stand
neben ihm.
    »Können wir aufbrechen?«, fragte der besorgt.
    »Hab mich schon gefragt, wo ihr so lange bleibt«, erwiderte der Ringlord
munter.
     
     
    Lennart steckte mitten im Schachbrett bis unter die Achseln in einer Art Treibsand.
    »Mein
Gott, ich hab mich schon gefragt, wo ihr so lange bleibt«, fragte auch er
gerade. Seiner Stimme war die Erleichterung über ihr Erscheinen deutlich anzumerken.
    »Du
lebst?«, kreischten seine Begleiter glücklich. Holly umarmte Gerrit stürmisch.
    »Noch
ja. Aber wie euch nicht entgangen sein dürfte, stecke ich ziemlich tief
im Dreck. Es wäre nett, wenn ihr euch

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