Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)
die Drei schmunzelten.
Adrian klärte ihn auf: »Wir haben eigentlich keine Angst um ihn. Wir dachten
eher an die Truppe.«
Kapitel 5
Aeneas erwachte von einem Geräusch. Eine Tür klappte zu. Schritte näherten
sich.
Die Tür wurde aufgestoßen. Drei Männer drangen in das Zimmer. Einer von
ihnen hatte Erma fest im Arm und hielt ihr einen Dolch an die Kehle. Ermas
schreckgeweiteten Augen suchten das leere Bett ab. Der Dolch wurde abrupt von
ihrer Kehle genommen und schepperte zu Boden. Mit einem Stöhnen brach der
Mann, der sie festhielt, zusammen. Seine Begleiter flogen gegen die Zimmerwand
und blieben mit einem Röcheln liegen. Sie wurde am Arm gepackt und von der Tür
weggezogen.
Sie schaute sich um und sah in Aeneas‘ Gesicht.
Der raunte ihr zu: »Du kannst doch nicht in Begleitung fremder Männer nur im
Nachthemd herumlaufen. Erma, Erma!«
»Wer sind die?«, flüsterte sie, die blödsinnige Zurechtweisung ignorierend.
»Die haben mich aus dem Bett gezerrt und mitgeschleift, ehe ich auch nur wusste,
wie mir geschah. Zwei konnte ich in die Träume schicken, dann hielt mir ein Dritter
das Messer an die Kehle. Ich hab’s mit geistiger Manipulation versucht. Es
klappte nicht. Die scheinen dagegen immun zu sein.«
Er warf einen Blick auf die wie Kosacken gekleideten Männer und zuckte die
Achseln. »Ich hab keine Ahnung, wer die sind und was sie wollen. Ich werde sie
fragen. Bleib hier, da sind noch mehr!«
Er verließ, nicht im Geringsten auf Deckung bedacht, mit schnellen, langen
Schritten den Raum. Sobald ein nächtlicher Besucher in Sicht kam, wurde er von
unsichtbarer Macht an die Wand geschleudert und blieb liegen.
»Du wolltest doch jemanden fragen«, reklamierte sie. »Das musst du vorher
tun. Jetzt können sie fürs Erste nicht mehr reden.«
Er fluchte unwirsch: »Kann nicht mal irgendjemand tun, was ich sage. Bleib
wenigstens hinter mir! Läuft hier im Nachthemd rum, bei all den Fremden im
Haus.«
Seine Verlobte kicherte noch, als erneut ein Gardist an die Wand krachte. Sie
warf ihm einen kurzen Blick zu. Er schien zu atmen. Ein Aufstöhnen links, rechts
ein Röcheln.
Sie fragte besorgt: »Aeneas, bist du wütend?«
»Nein, ich bin müde und will wieder schlafen. Außerdem musst du gerade
fragen. Wen haben sie denn aus dem Bett gezerrt und mit dem Messer bedroht?«,
schnaubte er zurück.
Zwei Herren sackten mit einem Seufzen zusammen.
Sie strahlte glücklich. »Ach, deshalb bist du so ärgerlich. Oh, das ist lieb von
dir.«
Ihr Zukünftiger verdrehte die Augen, was sie allerdings nicht sehen konnte.
Ein weiter Besucher erschien.
»Du bist der Letzte«, erklärte der Ringlord. Eine unsichtbare Hand schob den
Eindringling an der Wand hoch und hielt ihn, fünfzig Zentimeter über dem Erdboden,
fest.
»Wer seid ihr und was wollt ihr? Du hast dreißig Sekunden.«
Der Fremde zappelte und stöhnte: »Wir wurden gesandt von Kadim von
Almantis. Er befiehlt Euch zu sich.«
»Wer ist denn dieser Kadim und was will er von dir?«, fragte Erma irritiert.
»Na los, antworte!«, brüllte Aeneas den Gefangenen an, der sichtbar um Luft
rang.
»Er ist der Beherrscher von Almantis und es geht um einige junge Leute von
der Erde. Sie sind Gäste unseres Herrschers und verlangen nach Euch«, krächzte
der.
Der Ringlord runzelte die Stirn. »Jugendliche von der Erde sind auf Almantis?«
»Ja!« Jetzt klang die Stimme schon eher wie ein Röcheln.
»Verdammt«, knurrte Aeneas und wandte sich ab. Der Gardist rutschte an der
Wand herunter und blieb besinnungslos liegen. Der Ringlord ging mit raumgreifenden
Schritten Richtung Reiseraum.
Erma spurtete, nach einem kurzen Blick auf das letzte Opfer, hinterher. »Was ist
Almantis?«
»Ein Schwesternplanet von Rantaris!«
»Rantaris? Du meine Güte! Was hat das zu bedeuten? Aber ...« Sie verstummte
wieder. »Jetzt bleib doch mal stehen! Was willst du tun?«, fragte sie aufgeregt.
»Ich hole die Kinder zurück«, lautete die knappe Antwort.
»Allein?«, keuchte sie.
»Natürlich! Glaubst du, ich benötige eine Armee dafür?« Er ging unbeirrt
weiter.
»Wohl nicht unbedingt, aber Hemd und Schuhe vielleicht doch?«
Er drehte sich so abrupt um, dass sie gegen ihn prallte, und nutzte die Gelegenheit,
um sie an sich zu ziehen und zu küssen. Mit einem Zwinkern erklärte er: »Da
ist was dran! Wenn ich dich nicht hätte. Jetzt geh wieder ins Bett. Ich mach das
schon.«
»Ich komme mit«, erwiderte sie bestimmt und
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