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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Niemand, der in diese Felder geraten ist, ist jemals zurückgekehrt. Sarkon
sagt, dass es dort fürchterliche Ungeheuer gibt. Unser Volk besteht aus Bauern und
Handwerkern. Sarkon ist der einzige Magier hier und er ist nicht sehr stark. Krieger
haben wir kaum, weil wir eigentlich keine benötigen. Deswegen haben wir uns
an euch gewandt: Ihr seid große Magier und Krieger.«
    Lennart seufzte auf und widersprach: »Das ist schmeichelhaft, aber wir sind in
der Tat weder große Magier noch große Krieger, wir sind Anfänger. Ihr solltet euch
lieber ein paar Drachentöter besorgen.«
    Sie nickte. »Deswegen ist mein Vater gerade unterwegs. Doch das bringt uns
Karem nicht zurück. Mein Bruder war der Ansicht, es wäre seine Pflicht als Thronerbe,
zu versuchen, das Drachenei zu zerstören, bevor der geschlüpfte Drache
wieder viel Leid über unser Volk bringt. Sarkon hatte ihm ein paar magische Tricks
beigebracht. Deshalb glaubte er wohl, es schaffen zu können. Er ist vor über dreißig
Tagen aufgebrochen und nicht zurückgekehrt. Mein Vater weigert sich, nach
ihm suchen zu lassen, aber ich weiß, dass er lebt. Wir sind Zwillinge: Ich würde
wissen, wenn er tot wäre. Ihr seid meine einzige Hoffnung.«
    Anna legte ihr tröstend den Arm um die Schulter. »Ich kann verstehen, wie du
dich fühlst und warum du das getan hast. Es wird nur nichts bringen. Ich fürchte,
dass Aeneas auf keinen Fall mit uns in diese komischen Felder gehen wird.«
    »Nee, ganz sicher nicht«, stimmte Gerrit zu. »Nicht, wenn da Ungeheuer sind.«
    »Aber er hat mit euch gegen die Dämonen gekämpft. Die sind doch viel gefährlicher«,
widersprach sie.
    »Ja, das ist heikel«, gab Adrian zu. »Wir sagen die Wahrheit. Wenn wir das
wirklich getan haben sollten, dann wissen wir es zumindest nicht mehr. Ich würde
gern abwarten, was Aeneas dazu zu sagen hat. Ich glaube allerdings kaum, dass
das etwas an der Tatsache ändert, dass wir nicht in diese Felder gehen werden.«
    »Können wir es denn nicht ohne ihn versuchen?«, fragte sie verzweifelt.
    »Das würde ich ehrlich gesagt nicht riskieren«, antwortete er unbehaglich.
    Erik nickte. »Meine innere Stimme sagt mir, dass das nur schiefgehen kann.«
    Suni ließ die Schultern hängen. Holly nahm sie tröstend in den Arm. »Warte,
bis Aeneas hier ist. Vielleicht weiß er ja eine Lösung. Er ist immer sehr hilfsbereit.
Wir meinen ja nur, dass er nicht mit uns dorthin gehen wird.«
    »Er wird genau wie mein Vater reagieren. Er wird sagen, dass Karem ein
Dummkopf war, und es zu gefährlich ist, ihn zu suchen«, schluchzte sie.
    »Warten wir einfach ab«, schlug Lennart vor.
    Sie schluckte schwer, nickte dann aber.
     
    Sie zeigte ihnen das Schloss, das allerdings kleiner war als das Herrenhaus. Die
Rhan lernten, dass in Ecken angeblich die Tafles (zu deutsch: Teufel) hausten und
deswegen Rundungen bevorzugt wurden. Sie erfuhren, dass als Baumaterial lediglich
Holz benutzt wurde, das eingefärbt werden konnte. Dem Herrscher war die
edle Farbe Blau vorbehalten. Wegen der Schlammlawinen in der Regenzeit standen
alle Häuser - auch der Palast - auf Pfählen. Blicke aus den Fenstern bestätigten
dies.
    »Das sieht aus wie eine Siedlung aus dem Märchenbuch«, sinnierte Holly.
»Niedliche, runde Stelzenhäuser mit vielen bunten Blumen!«
    »Ja, hier ist es schön, wenn Frieden herrscht«, erwiderte Suni und bewirtete sie
dann so gut, dass sogar Gerrit zufrieden war.
    Nach dem Essen fragte sie, ob jemand Lust hätte, einen kleinen Ausritt durch
ihr Land zu machen. Holly war immer gern geritten, Gerrit ebenfalls und Erik noch
nie, hatte es aber immer schon mal versuchen wollen. Lennart, Adrian und Anna
hatten keine Lust, wollten sich lieber etwas ausruhen.
     
    Die Reittiere sahen ein bisschen aus wie braune, hornlose Nashörner mit riesigen
Schlappohren. Gerrit war nahe dran, den Ausritt abzusagen, entschied sich
dann doch um, weil ihm einfiel, dass kein Bekannter ihn auf diesen plumpen Viechern
sehen konnte.
    Erik fand sein Tier sehr bequem. »Sitzt sich fast wie im Sessel«, lobte er.
    »So sehen sie auch aus«, meckerte sein Kamerad. »Wie laufende Sessel. Hässliche
Dinger! Wie heißen die denn?«
    »Jagos! Sie sind stark, anspruchslos, ausdauernd und ziemlich schnell«, antwortete
Suni, die jetzt eine weite Hose und einen Kaftan trug
    Die Leute, die sie trafen, grüßten freundlich und warfen ihnen neugierige
Blicke zu. Erik fiel auf, dass alle weißblond waren und schrägstehenden

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