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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Augen
hatten. Sie sahen sich so ähnlich, als entstammten sie derselben Familie.
    Die Häuser waren klein, rund und aus Holz, sogar die hölzernen Dächer waren
zu Kuppeln geformt. In allen möglichen Farben wirkten sie gemütlich. Auch schienen
die Bewohner kaum über Landmaschinen zu verfügen. Hier war Handarbeit
angesagt. Fuhrwerke wurden von Jagos gezogen.
    »Richtig idyllisch«, schwärmte Holly.
    Erik nickte. »Wie im Märchen. Alles ziemlich altmodisch. Von Technik scheinen
die nicht viel zu halten.«
    Sie hatten das Dorf hinter sich gelassen und galoppierten über eine bunte
Blumenwiese. Sogar Gerrit war beeindruckt, wie schnell die unförmigen Jagos
waren.
    »Ich zeige euch jetzt meinen Lieblingsplatz«, rief Suni. »Da machen wir eine
kurze Rast und dann geht es wieder zurück.«
    Die Zeit verging wie im Flug. Die Landschaft mit unendlichen Wiesen, roten
Wäldern und grünen Seen war einfach schön.
    Vor sich sahen sie eine Ruine. Als sie näher kamen, erkannten sie, dass es nicht
mehr als ein riesiges steinernes Tor war, das auf einer Wiese stand. Sie zügelten
ihre Tiere und stiegen ab. Der Torbogen war gewaltig.
    »So ein Torbogen ohne Tor und ohne Wände sieht eigentlich ein bisschen
komisch aus, oder?«, meinte Gerrit.
    »Vielleicht gab es früher einmal Wände und ein Tor«, gab Suni zu bedenken.
»Ich stell mir gern vor, dass ein großer Zauberer dahinter wohnte. Ein netter natürlich.«
    Sie
schritten gemeinsam durch das Tor und blieben stehen.
    Die Landschaft hatte sich völlig verändert. Es gab keine Wälder mehr, die
Wiese war verschwunden. Roter, poröser Steinboden erstreckte sich bis zu Horizont.
Der leichte Wind hatte sich gelegt. Der Himmel war grau.
    »Was ist das denn jetzt?«, stotterte Holly verblüfft.
    »Gehen wir lieber zurück«, schlug Erik vor. Ein Frösteln überlief ihn. Er drehte
sich um und das Frösteln verstärkte sich. Das Tor war verschwunden. In alle Richtungen
erstreckte sich rötlicher Stein.
    »Was ist passiert?«, fragte Gerrit entsetzt. »Wo ist das Tor?«
    »Es tut mir leid«, flüsterte Suni. »Wir sind in den »Magischen Feldern«. Verzeiht
mir bitte, aber ich brauche euch doch, um Karem zu suchen. Ich wollte euch
nicht täuschen, mir fiel jedoch nichts anders ein.« Sie verstummte und ließ den
Kopf hängen.
    »Ach du heilige Scheiße«, stöhnte Erik.
    »Das ist hoffentlich ein Witz«, schimpfte Holly aufgebracht.
    Gerrit sah Suni nur in stummem Entsetzen an.
    »Ich fürchte, das ist wahr. Es gibt keinen Weg zurück. Wir müssen zum Vulkanberg.«
    »Ich
gehe keinen Schritt weiter«, erklärte Holly und nickte. »Ich warte, bis
Aeneas uns herausholt.« Demonstrativ setzte sie sich im Schneidersitz hin. Erik
und Gerrit gesellten sich zu ihr.
    »Ihr könnt hier nicht sitzen bleiben«, keuchte Suni. »Wir müssen Karem
suchen. Nachher kommt euer Ringlord gar nicht.«
    »Da kennst du ihn aber schlecht«, widersprach Erik. »Der kommt bestimmt und
dann gnade dir Gott!«
    »Dann geh ich allein«, drohte sie.
    Die Freunde sahen gar nicht zu ihr auf. So ging sie wild entschlossen los, in der
Hoffnung, die anderen würden ihr folgen. Sie hatte schließlich auf der Erde
gesehen, wie hilfsbereit sie waren. Sie würden sie nicht allein gehen lassen? Sie
trat mit einem Fuß ins Leere und stürzte, konnte sich gerade noch mit den Händen
festhalten und stieß einen spitzen Schrei aus.
    Alle rannten auf sie zu. Es sah aus, als stecke sie mitten im Stein. Erik ergriff
ihren Arm und zog. Gerrit und Holly unterstützten ihn. Mühelos konnten sie sie
auf festen Boden zurückholen. Suni war blass und starrte auf die Stelle, wo sie eingebrochen
war. Sie sah aus, wie überall: roter, poröser Stein.
    »Ich gehe hier keinen Meter weiter«, verkündete Gerrit bestimmt und kehrte
um. Erik und Holly gingen wortlos zurück und setzten sich ebenfalls wieder. Suni
folgte ihnen und ließ sich mit vor Schreck geweiteten Augen neben ihnen nieder.
    »Tolle Idee hattest du«, lobte Holly. »Wirklich toll!«
    »Es tut mir leid«, flüsterte sie. »Das wusste ich doch nicht.«
    »Kannst du hier etwas spüren?«, fragte Erik Holly.
    »Ich versuch es gar nicht. Ich warte und damit basta«, keifte sie zurück.
    »Hast recht«, murmelte er. »Hoffentlich lassen sie sich nicht zu viel Zeit.«
    Gerrit griff zum Rucksack, in dem der Proviant fürs Picknick aufbewahrt war,
und wühlte darin herum. Erik dachte, er würde nach Essbarem suchen, stellte aber
fest, dass er sich

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