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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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wissen und musterte die
Jugendlichen.
    »Ja, wir sind alle da, nur unwesentlich verletzt und auch ganz wachsam. Nur ihr
habt geschlafen«, erwiderte Adrian vergnügt.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so platt bin, wenn mir ein Vogel auf den
Kopf fällt«, stöhnte Erma und reckte und streckte sich. »Ich glaub, es ist nichts
gebrochen«, freute sie sich. »Wie sieht´s bei dir aus?«, fragte sie ihren Verlobten.
    »Alles klar«, antwortete er. »Wie wäre es mit einer kurzen Pause?«
    Etwas abseits standen Suni und Karem. Ihr liefen die Tränen übers Gesicht und
er wischte sich die Augen.
    Die Rhan beschlossen, die Zwei einstweilen nicht zu stören.
     
    »Hier zwischen den Felsen sieht es ganz gemütlich aus. Und wir haben den
dämlichen Vogel nicht immer im Blick. Dankenswerterweise hat er vor seinem
Ableben noch den Schnee weggebrannt, so dass wir uns keinen kalten Hintern
holen.« Erik machte eine einladende Geste.
    Die anderen nickten und folgten der Aufforderung.
    »Wir brauchen ein Feuer«, forderte Adrian. Ist ganz schön eisig.«.
    »Besorgt Äste zum Feuermachen! Ich koche uns einen heißen Tee«, erklärte
Anna. »Dann können wir uns innerlich aufwärmen.« Sie kramte im Rucksack nach
dem Kochgeschirr, während ihre Kameraden sich ums Holz kümmerten. Die
Tannen boten Brennstoff im Übermaß.
    Erma schüttelte sich noch einmal heftig. »So ähnlich stelle ich mir lebendig
begraben sein vor. Wer war jetzt eigentlich so schwer? Der Vogel oder du?« Sie
sah lächelnd den Ringlord an.
    Der rieb sich die rechte Schulter.
    »Soll ich mal nachsehen?«, fragte seine Verlobte sofort.
    »Ja, mach mal, da pikt mich was. Fühlt sich nach einem Splitter an.«
    Erma legte die Schulter frei. »Das glaube ich jetzt nicht. Da steckt ein abgebrochener
Pfeilschaft, und ausgerechnet einer von meinen Pfeilen. Ist aber nicht tief.
Halt die Luft an, ich zieh.«
    Sie zog kurz und heftig. »Da ist er. Warte, ich schließe die Wunde. So fertig.
Ich wisch nur eben das Blut ab. Sicher, dass das der Einzige war? Der Vogel war
ganz schön gespickt.«
    »Ziemlich«, bestätigte er und zog Hemd und Jacke wieder hoch.
    Adrian zog Erma beiseite und erklärte in belehrendem Ton: »Weißt du, wenn du
noch mal auf ihn schießen willst, was ich mir gut vorstellen kann: Das spitze Ding
am Pfeil gehört nach vorn.«
    Sie strahlte ihn an. »Danke, ich werde es mir merken.«
     
    Sie setzten sich um das knisternde Feuer und erörterten ihr letztes Abenteuer.
Gerrit zitterte vor Kälte und war dankbar, dass Aeneas seine Jacke mit ihm teilte.
Er errötete leicht, als Adrian überschwänglich von seinem Superschuss erzählte.
    Erik ließ sich und seine Idee mit den brennenden Pfeilen gründlich feiern.
    »Du überrascht mich immer wieder«, lobte Aeneas. »Du bist sehr findig.«
    »Ja«, stimmte Adrian zu. »Für eine Überraschung ist unser aller Erik zumindest
gut.«
    Sie waren gerade dabei, ihren heißen Tee zu trinken, als das Geschwisterpaar zu
ihnen stieß. Karem war deutlich größer als seine Schwester, sah ihr aber im Übrigen
ziemlich ähnlich. Er war blass und hager und seine Kleidung zum Teil zerrissen.
Nach kurzer Vorstellung bedankte er sich artig bei seinen Rettern. Dann
wurde er ernst und entschuldigte sich umständlich für Sunis Verhalten. Nie hätte er
gewollt, dass Fremde seinetwegen in Gefahr gerieten.
    »Ich schäme mich für diese unwürdige Vorgehensweise«, erklärte er. »Sechs
Gardisten haben mich begleitet. Jetzt sind sie tot. Ohne euer Eingreifen vorhin
wäre auch ich tot. Aber ich fürchte, es war nur ein Aufschub. Ich suche seit vielen,
vielen Tagen, habe jedoch keinen Weg aus dieser Eiswüste heraus finden können.
Wir sind alle verloren.« Er blickte in die Runde, um die Wirkung seiner Worte zu
überprüfen.
    »Nimm dir mal erst eine Tasse Tee«, schlug Adrian freundlich vor. »Der wärmt
schön durch.«
    »Was meinst du, Aeneas, sollen wir mal sehen, ob der Vogel genießbar ist?«,
fragte Lennart.
    Der Vorschlag ließ Gerrit sofort jubeln. »Och, ein Braten wäre klasse. Wo
eigentlich mein Magen ist, ist jetzt ein Loch.«
    »Ich fange schon mal an, das Bratgestell aufzubauen«, erbot Holly sich und
kramte im Proviantrucksack.
    Karem war ziemlich überrascht. Hatten die Leute ihn nicht verstanden? Er sah
fassungslos seine Schwester an.
    Die lächelte entschuldigend und flüsterte: »Sie sind sich sicher, dass sie einen
Ausgang finden. Außerdem sind sie alle etwas seltsam.

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