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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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sprang an seinen Oberarm, hielt
sich mit den scharfen Krallen fest und versuchte zu beißen. Die große Echse zischte.
Der Ringlord ergriff das Junge am Rücken und zog es vom Arm weg, behielt es
aber in der Hand.
    »Geh zu den Anderen«, flüsterte er, ohne die Bestie aus den Augen zu lassen.
»Entfernt euch vom Nest.«
    Er hörte, dass Adrian seiner Aufforderung nachkam. Langsam und behutsam
setzte er das Junge auf den Boden. Er merkte, dass sein Mund völlig trocken war,
und leckte sich die Lippen. Die Echse verfolgte nach wie vor jede seiner Bewegungen,
rührte sich aber nicht von der Stelle. Er ging vorsichtig, seitwärts Schritt für
Schritt aus dem Nest, bückte sich, um sein Schwert aufzuheben. Die Bestie zischte
erneut. Aeneas ging langsam an ihr vorbei auf seine Freunde zu. Er hatte das Tier
jetzt hinter sich und er spürte, wie Kälteschauer seinen Rücken herunterjagten.
Unwillkürlich wurden seine Schritte länger und schneller. Er erwartete jede
Sekunde einen Angriff. Der blieb aus.
    Neben ihm tauchte Adrian aus dem Gras auf.
    »Ich hab mir schon gedacht, dass du noch in der Nähe bist«, seufzte der Ringlord.
    »Vielleicht hätte ich ja ein Ablenkungsmanöver machen müssen«, erklärte der
mit zittriger Stimme.
    Vor ihnen tauchten ihre Freunde auf. Alle hielten ihre Waffen fest umklammert.
    »Wir gehen besser weiter«, schlug Aeneas vor und warf einen Blick nach
hinten. Die Echse war nicht mehr zu sehen.
    »Ist mir voll recht«, stimmte Gerrit sofort zu.
    »Guter Gott«, stöhnte Lennart. »Was war denn das für ein Ding?«
    »Das war eine Panzerechse«, erklärte Suni ehrfurchtsvoll. »Ich habe über sie in
einem Buch gelesen.«
    »Stand da auch, wie man sie besiegen kann?«, fragte Erik.
    »Gar nicht«, war Karems prompte Antwort. Er wollte gerade weiter reden, als
er unterbrochen wurde.
    »Sag jetzt nicht, dass wir verloren sind«, forderte Holly drohend. »Ich bin es
leid. Wage es ja nicht, eine dusselige Bemerkung zu machen.«
    Erik legte ihr den Arm um die Schultern, um sie zu beschwichtigen.
    »Ich wollte nur sagen, dass sie angeblich über eine Panzerung verfügen, die von
normalen Waffen nicht durchdrungen werden kann«, erläuterte Karem leise. »Das
Tote Land soll einst vom Großen Drachen erschaffen worden sein, um ihn und
seine Brut zu schützen. Dann hat er es sich selbst überlassen, und Kreaturen entwickelten
sich ohne jede Kontrolle weiter. Vor Jahrhunderten versuchten viele
Marú, das Land zu befreien. Nur einer ist wiedergekommen und konnte Bericht
erstatten. Allerdings war er nahezu dem Wahnsinn verfallen. Deswegen gelten
seine Aufzeichnungen als nicht glaubwürdig. Er erwähnte auch die Panzerechsen.«
    Die Jugendlichen schwiegen zunächst beeindruckt. Ihre ohnehin nicht beste
Stimmung sank noch mehr.
    »Zumindest haben sie Elterninstinkte«, bemerkte Anna irgendwann trotzig.
»Das ist doch nett.«
    Alle stimmten ihr zu.
    Lennart musterte Adrian. »Du hinkst. Ist was mit deinem Bein?«
    Der schimpfte sofort los: »Das blöde Viech hat mich mit dem Schwanz getroffen.
Hätte auch ein Hammer sein können, so wie es sich anfühlte. Geht aber
wieder. Mann, hatte ich vielleicht Schiss.« Er drehte sich zu Aeneas um. »Wie
sah´s bei dir aus?«
    »Ich höre gerade langsam auf zu zittern«, erklärte der mit einem Zwinkern.
    Lennart grinste. Offensichtlich wollte der Ringlord die trübe Stimmung ein
bisschen aufheitern. Er forderte in gespielt empörtem Tonfall: »Hey, du bist unser
Anführer, Beschützer und Vorbild. Du kannst hier nicht rumzittern.«
    »Kann ich nicht?«, fragte der und blinzelte ihn belustigt an. »Da hättest du vorhin
im Nest neben mir sitzen müssen. Ich wusste nicht einmal, ob ich so stark zittere
oder ob bloß die Erde bebt.«
    Die Jugendlichen kicherten.
    Lennart nickte. »Okay, dann bist du auch im Zittern unser Meister und Vorbild.«
    »Du
blutest ja«, rief Erma zeitgleich.
    »Tu ich die ganze Zeit. Hab mich schon gefragt, wann dir das endlich auffällt,
wo du immer behauptest, du würdest auf mich aufpassen«, erklärte ihr Verlobter
mit vorwurfsvoller Stimme, aber blitzenden Augen.
    Sie grummelte zunächst unverständlich vor sich hin, dann bestimmte sie.
»Kurze Pause! Wir sind weit genug vom Nest entfernt.«
    »Hoffentlich auch von den Eltern. Nicht, dass wir doch noch als Futter herhalten
müssen«, fügte Adrian an, setzte sich jedoch gleich hin.
    »Falls es hier mehr von diesen Echsen gibt, was machen wir, wenn kein Nest in

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