Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)
kommandierte er. »Wir müssen Erik retten.«
Der Kopf des Ringlords drohte, wieder zur Seite zu kippen.
»Halt!«, befahl er und schüttelte ihn leicht. »Wir können dich nicht tragen. Du
musst uns helfen.«
»Das kann er nicht«, protestierte Ailina.
»Das kann er und das wird er«, widersprach Erma energisch. »Stell dich nicht
an, Aeneas! Hilf uns gefälligst!«
Mit Lennarts und Ermas Unterstützung kam der Ringlord tatsächlich schwankend
auf die Füße.
»Der denkt bestimmt, seine Oma spricht mit ihm«, raunte Adrian Holly zu, um
sie etwas aufzuheitern. Sie brachte auch wirklich ein kleines Lächeln zustande.
Dann wandte er sich an Gerrit: »Dass du mir ja keine Schande machst, wenn ich
nicht bei dir bin!«
»Pass du lieber auf, dass Aeneas Erma überlebt«, flüsterte der.
Sie verließen das Gebäude und erreichten die Jagos. Lynnea hatte Proviantbeutel
zusammengestellt und wartete bereits.
Ailina ließ ein Jago auf die Knie gehen. Nur so gelang es ihnen, den Ringlord in
den Sattel zu bringen. Erma saß hinter ihm auf.
»Es kann losgehen«, erklärte sie. Zumindest klang ihre Stimme nicht mehr so
mutlos.
Lennart zog Adrian am Ärmel zu sich heran und forderte leise: »Denk dran, da
Erma sich schwer um Aeneas sorgt, ist sie vielleicht ein bisschen verpeilt. Dann
musst du das Kommando übernehmen. Schaffst du das?«
Er nickte. »Verlass dich drauf! Außerdem ist Anna dabei. Pass du auf Gerrit
auf, okay?«
»Versprochen!« Die beiden gaben sich die Hand und drückten fest zu.
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Kapitel 14
Erik starrte auf den Rücken des Drachenmeisters und malte sich aus, wie er ihn
umbringen konnte. Er war von Natur aus nicht gewalttätig, aber dieses seltsame
Ding bedrohte alles, was ihm wichtig war. Er wusste, dass seine Freunde nicht einfach
untätig rumsitzen würden. Doch was konnten sie ausrichten? Und was konnte
er ausrichten? Was sagte Aeneas immer? Man dürfe nie vor dem Ende aufgeben.
Es gab oft ungeahnte Möglichkeiten. Bei dem Gedanken an seinen Vormund verkrampften
sich seine Hände unwillkürlich um den Zügel. Sein Jago machte einen
Satz und Ailina griff sofort zu, um es zu beruhigen.
Dabei sah sie den Jungen aufmunternd an. »Du sollst sehen, bald bist du wieder
bei deinen Freunden.«
»Toll«, fluchte er leise. »Nachdem wir die Drachen erweckt und den ganzen
Planeten dem Untergang geweiht haben?«
»Das wird sich zeigen!« Sie runzelte die Stirn und sah ihn dann konzentriert an.
»Sag mal, Lennart hat nicht wirklich die Narben an Aeneas‘ Handgelenk verursacht,
oder?«
»Nein«, knurrte er. »Natürlich nicht! Wie kommt Ihr denn jetzt ausgerechnet
darauf?«
»Na, weil er sich doch an das Muster erinnern wollte. Kleinere und größere
Narben und richtig wulstige!«
Erik war völlig verwirrt. Was sollte dieses blöde Gerede? Woher wusste sie
eigentlich davon? Er sah sie irritiert an. Sie lächelte freundlich und nickte dann.
Plötzlich sah er klar. Neben ihm ritt gar nicht Ailina, neben ihm ritt Damian. Er
starrte sein Gegenüber an. Das nickte erneut lächelnd.
Eriks Gedanken rasten. Was hatte der Drache gesagt? Es waren drei Feuergeweihte
nötig, um die Brut zu beleben? Ailina war aber gar nicht dabei. Sie konnten
also keine Drachen erwecken. Wenn Damian auch so ein Feuerheini wäre,
hätten sie kaum auf ihn gewartet. Die Herrscherin von Ancor war bestimmt bei
seinen Freunden. Sie würden kommen. Es bestand noch Hoffnung.
Er musste jetzt unter allen Umständen versuchen, Zeit zu schinden. Sie durften
nicht zu schnell vorankommen, um den anderen die Möglichkeit zu geben, sie einzuholen.
Er wollte sich ungern ausmalen, was passierte, wenn der Alte herausfand,
dass man ihn betrogen hatte. Der machte nicht den Eindruck, zimperlich zu sein.
»Könnten wir eine kleine Trinkpause einlegen«, fragte er laut. »Ich verdurste.«
»Trink auf dem Jago!«, war die barsche Antwort.
»Ich hab doch gar nichts dabei«, versuchte er es weiter. »Außerdem kann ich
auf diesem Tier nicht trinken. Ich kann nicht reiten.«
Der Alte riss sein Jago herum und sah ihn an. »Willst du mich ärgern?«, fragte
er gefährlich ruhig.
Erik dachte an Aeneas und schüttelte sofort den Kopf. »Nein, bestimmt nicht!
Es wird gehen. Entschuldigung!«
Ailina, oder besser Damian, hielt ihm einen Wasserbeutel hin. Er ergriff ihn mit
zitternden Fingern und schaffte es kaum, den Verschluss zu öffnen.
Der Drachenmeister warf ihm noch einen drohenden Blick zu und ritt
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