Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)
ihr denn gegen einen Drachen
ausrichten?«
»Wir haben Dämonen besiegt. Drachen verspeisen wir zum Frühstück«, prahlte
Adrian. Es war allemal besser, etwas in Angriff zu nehmen, als hier zu sitzen und
Aeneas beim Fiebern zuzusehen und darüber nachzudenken, wie es Erik gerade
ging.
»Ich kenne einen anderen Weg zum Vulkanberg«, bemerkte Ailina. »Er ist
länger, aber da wir die Jagos fast die ganze Zeit benutzen können, können wir sie
vielleicht einholen.«
»Wir müssen doch den Drachenstern haben. Angeblich kann nur er einen Drachen
wirklich töten. Der Schrein wird von Drachengeistern bewacht: Drachen, die
nur von herkömmlichen Waffen getötet wurden«, gab Lynnea zu bedenken.
Holly sah sie nachdenklich an. »Wenn dein Großvater aber doch gar nicht der
Drachentöter, sondern der Drache ist, warum sollte er dann den Stern zurückgebracht
haben. Vielleicht war das auch eine Lüge.«
Sie schüttelte den Kopf. »Der Vater eines Freundes war dabei, als er zurückgebracht
wurde. Mein Großvater konnte ihn plötzlich nicht mehr berühren. Jetzt weiß
ich, wieso. Ich nehme an, er wollte ihn in Sicherheit bringen, für den Fall, dass er
entlarvt wird.«
»Dann werden wir ihn holen«, wiederholte Lennart mit Bestimmtheit. »Was
andere konnten, können wir auch.«
»Ich muss Aeneas herausbringen. Je weiter wir von den Nebelfeldern wegkommen,
desto mehr Magie kann ich anwenden. Das habe ich gestern gespürt.
Nur, wenn ich meine Heilerfähigkeiten einsetzen kann, kann ich ihm helfen«, warf
Erma ein. »Hier wird er ... nicht ... wird er ...«
Lennart drückte beruhigend ihre Schulter. »Wir werden zwei Gruppen aufstellen.
Eine geht den Drachenstern holen, die andere macht sich mit Aeneas auf den
Weg zum Vulkanberg. Dort treffen wir uns dann. Lynnea, kannst du mir den Weg
zum Schrein zeigen?«
Sie nickte mit großer Zurückhaltung. »Aber ich weiß nicht, ob wir hineinkommen.
Es ist sehr gefährlich wegen der Schatten. Angeblich sichern viele Fallen
den Stern.«
»Wir haben doch die komische Paste von den Dragan. Vielleicht nützt die auch
gegen tote oder untote oder was weiß ich für Drachen«, warf Holly ein.
»Toller Einfall!«, lobte ihr Trainer. »Ihr werdet sehen: Das klappt schon!«
Lynnea verstand gar nicht, warum seine Äußerung betroffenes Schweigen auslöste.
Selbst Lennart murmelte: »Scheiße!«
Erma legte ihm die Hand auf den Arm: »Die Tropfen scheinen zu wirken. Er ist
nicht mehr ganz so heiß.« Sie wandte sich an die Herrscherin von Ancor. »Ailina,
zeigt Ihr uns den Weg?«
Die nickte umgehend und bot allen das »Du« an.
Erma schaute dann Karem und Suni an. »Diesmal bleibt ihr hier. Wir können
nicht noch auf euch aufpassen und helfen könnt ihr uns nicht. Lennart und Lynnea
gehen zum Schrein. Holly, du begleitest sie. Anna, dich brauche ich für Kältezauber.
Ich würde gern Adrian mitnehmen. Ich weiß nicht, ob Aeneas uns allein
nicht zu schwer ist. Außerdem benötigen wir vielleicht einen Kämpfer. Gerrit geht
dann mit euch.«
Lennart überlegte kurz. »Wenn keiner Einwände hat, ich finde die Aufteilung
gut. Lynnea, kannst du dich um die Reittiere kümmern?«
Die nickte sofort und eilte davon.
Karem und Suni wären eigentlich heilfroh gewesen, nicht an den Expeditionen
teilzunehmen. Trotzdem sagte er: »Wir tragen die Verantwortung für euer Hiersein.
Wir müssen mitgehen. Wir können vielleicht doch irgendwie helfen. Hilfe erwarten
wir nicht. Wenn wir euch aufhalten, lasst uns zurück.«
Erma sah sie skeptisch an. »Wir werden uns nicht um euch kümmern können.
Keiner nimmt es übel, wenn ihr bleibt.«
»Wir kommen mit. Wie sollte ich jemals Herrscher von Almantis werden, wenn
ich jetzt kneife.« Er blieb bei seinem Entschluss, und Suni stimmte mit großen
Augen zu.
»Sie gehen besser mit euch«, schlug Lennart vor. »Inmitten von toten oder
untoten Drachen können wir sie bestimmt nicht gebrauchen.«
Erma nickte geistesabwesend.
Ailina sah skeptisch aus. »Glaubt ihr nicht, wir sollten den Ringlord lieber
zurücklassen? Er kann unmöglich reiten in diesem Zustand.«
Seine Verlobte schüttelte vehement den Kopf. »Ich werde ihn auf keinen Fall
hierlassen.«
»Gut! Dann sollten wir uns auf den Weg machen. Erik wartet auf uns«,
bestimmte Lennart und schlug dem Bewusstlosen leicht ins Gesicht. »Aufwachen,
Kumpel! Es ist Zeit zum Aufbruch.«
Aeneas öffnete tatsächlich die Augen und sah ihn mit fiebrigem Blick an.
»Komm hoch!«,
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