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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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gerade die Achseln, als Gerrit rief: »Vorsicht! Es kommt!«
    Den Abhang herunter rollten acht, neun silbern glänzende Räder, groß wie
Autoreifen direkt auf sie zu.
    Ihre Jagos spritzen auseinander. Die Reifen knallten zwischen ihnen auf den
Boden, trennten Gerrit und Holly von den anderen beiden.
    »Was ist denn das?«, schrie Holly. »Bewirft uns da jemand?«
    Die »Reifen« rollten sich langsam auseinander. Eine Vielzahl von kurzen,
haarigen Beinen wurde sichtbar, erinnerten an einen übergroßen Tausendfüßler. Ein
spitzer Kopf lugte unter dem Silberpanzer hervor.
    »Das ist ja nett.« Sie lachte erleichtert.
    »Das sind Käfer«, fragte Lennart überrascht.
    »Ich hab so etwas noch nie gesehen.« Lynnea zuckte die Achseln. »Die muss es
nur hier geben.«
    »Jedenfalls wirken sie nicht besonders gefährlich«, erklärte Holly erleichtert.
»Sie sind irgendwie niedlich.«
    Die Jagos scheuten. Ein »Reifenkäfer« kam auf Lennarts Tier zu. Eine Zunge,
fast einen halben Meter lang, schnellte hervor, traf ein Vorderbein und hinterließ
eine blutige Spur. Der Jago stieg hoch und grunzte. Sein Reiter hatte Mühe, im
Sattel zu bleiben.
    »Mensch, bleibt bloß von den Dingern weg!«, rief Holly ernüchtert. »Die haben
Zungen wie Peitschen.«
    Sie ließen ihre Reittiere rückwärts außer Reichweite gehen.
    »Wir müssen aber an ihnen vorbei, wenn wir weiter wollen.« Gerrit riss überrascht
die Augen auf. Zwischen den mittleren Panzerplatten entfalteten sich große
durchsichtige Libellenflügel. Die Käfer erhoben sich in die Luft und schwirrten auf
die Reiter zu. Er hatte schon den Bogen angelegt und schoss.
    »Haltet auf den Bauch! Der Rücken ist gepanzert«, brüllte er.
    Der erste Käfer stürzte vom Himmel. Der zweite trudelte, von Lennart getroffen,
auf den Boden. Lynnea schrie auf, als ihr ein Tier zu nahe kam. Lennart warf
ihr sein Schwert zu. »Schlag einfach zu«, empfahl er und schoss den nächsten
Pfeil. Sie hackte wie besessen auf ihren Angreifer ein. Holly wurde von einer
Zunge am Arm erwischt und keuchte auf.
    »Blödes Vieh«, kreischte sie und rammte mit aller Kraft ihr Schwert in den
Leib des Käfers.
    »Wir müssen weiter«, brüllte Gerrit. »Ich glaub, da kommt Verstärkung.«
    Sie galoppierten durch die Schlucht. Von den Bergen rollten immer mehr
Silberreifen.
    »Schneller«, trieb Lennart sie an.
    »Gerrit, pass auf«, brüllte Holly, als ein rollender Käfer auf sein Tier zukam. Er
griff die Zügel und knallte dem Jago die Hacken in die Flanken. Der machte einen
Riesensatz und der Silberreifen prallte hinter ihm auf die Erde.
    Die Jagos schossen durch die enge Schlucht, übersprangen, getrieben von ihren
Reitern, unzählige Käfer. Ihre fliegenden Artgenossen waren jetzt nicht nur hinter
ihnen. Auch von vorn kamen die merkwürdigen Biester. Gott sei Dank waren sie
keine besonders geschickten Flieger. Unförmig und ungeschickt trudelten sie mehr
durch die Luft. Bedrohlich wurde lediglich ihre Anzahl. Lennart hob es fast aus
dem Sattel, als eines der Dinger ihm in die Seite prallte. Im Sturzflug kam ein
Zweites auf ihn zugeschossen. Er presste sich auf den Jagohals. Das Vieh würde
sie voll erwischen. Ein Pfeil warf es aus der Bahn.
    »Heißen Dank!«, schrie er Gerrit zu.
    Plötzlich zogen sich die Käfer wie auf ein Kommando auf die Berge zurück.
    Lennart wollte sich schon freuen, als er vor sich den Grund für ihre Flucht sah.
Ein Silberreifenkäfer stand aufrecht in der Schlucht. Sein Umfang ließ kein Durchkommen
zu und er war mindestens drei bis vier Meter groß.
    Er riss an den Zügeln.
    »Scheiße!«, fluchte Gerrit neben ihm.

Kapitel 15
    Sie erreichten die Berge. Ein relativ breiter Weg trennte das Bergmassiv von
einer Schlucht.
    Adrian pfiff durch die Zähne, als er hinabsah. Es ging steil in die Tiefe. Er stieg
ab und kramte in seinem Rucksack. Mit einem Seil in der Hand schritt er auf Erma
zu. »Steig ab! Du reitest jetzt allein.«
    Sie starrte ihn entgeistert an. »Das werde ich nicht.«
    »Es reitet keiner weiter, bevor du nicht das Tier wechselst. Wenn der Drache
erneut eine Attacke auf Aeneas startet, kannst du ihn nicht halten und den Jago
auch nicht.«
    Anna nickte, aber ihre Stimme war kaum zu hören, als sie zustimmte: »Das
stimmt.«
    »Wir können ihn nicht allein reiten lassen. Einen weiteren Angriff wird er nicht
überleben«, schrie Erma aufgebracht.
    »Er vielleicht nicht«, erwiderte Adrian mühsam beherrscht. »Aber du! Steig

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