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Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Rhanmarú - Das tote Land (German Edition)

Titel: Rhanmarú - Das tote Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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ungläubig den Mann
an.
    »Was tust du denn?«, schrie Ailina fassungslos.
    »Ich nehme die Sache selbst in die Hand, wie ich es von Anfang an hätte tun
sollen, statt auf die Fähigkeiten einer einfältigen Dummschwätzerin zu hoffen«,
zischte er.
    »Aber, Großvater«, keuchte sie.
    »Ach was, Großvater! Du glaubst doch nicht, dass der unfähige Schwachkopf
mich, einen Drachen, besiegen konnte. Das Schlimmste, was er mir antun konnte,
war, mir nur diesen ausgemergelten Körper zu überlassen.« Er sah in die Runde.
»Nun habe ich endlich eine bessere Auswahl!« Er nickte Lennart zu. »Deiner zum
Beispiel gefällt mir. Sieht stark, frisch und jung aus. Ein gutes Gefäß für meinen
Geist und Willen.«
    Dem lief es kalt den Rücken runter. Unwillkürlich musste er schlucken.
    Der Alte wandte sich Erma zu. »Oder ich versuch es mal mit dir. Auch ganz
reizvoll!«
    Sie sah nicht einmal hoch, sondern untersuchte ihren Verlobten, konnte jedoch
keinerlei Verletzung finden.
    »Wer seid Ihr und was habt Ihr vor?«, fragte Ailina heiser.
    Der Alte sah die kleine Schar geringschätzig an. »Meinen Namen könnt ihr
nicht aussprechen. Ihr dürft mich Meister nennen. Ich werde jetzt meine zwei
Feuergeweihten nehmen und die Brut zum Leben erwachen lassen. Fünfzehn Drachen
warten darauf, dass die Hitze endlich groß genug ist, damit sie schlüpfen
können. Für so viele Eier reicht selbst die Glut des Vulkans nicht aus. Das ist das
Ende von Almantis und«, fügte er mit einem Lächeln in Ailinas Richtung zu, »ich
fürchte auch von Ancor. Du musst aber keine Angst zu haben. Ich werde dich zu
meiner Gefährtin machen. Freue dich! Ich bin mächtiger als dein Magier. Und ihr,
meine Kinder, werdet vielleicht meine Drachenreiter, solltet ihr euch als fähige
Schüler erweisen. Ich habe mich noch nicht entschieden.«
    Die Jugendlichen starrten ihn entsetzt an und rückten näher zusammen, klebten
fast aneinander.
    »Aber, wenn es ein Irrtum war, und der Sohn des Feuers gar nicht dabei ist«,
gab Lynnea zu bedenken.
    »Das ist er doch.« Der Alte lachte kehlig. »Komm her, mein Kleiner!« Er
reichte Erik die Hand.
    »Ich?«, fragte der entsetzt. »Ganz bestimmt nicht!«
    Der Drachenmeister packte ihn grob und zog ihn zu sich.
    Die Rhan sahen sich gegenseitig wie betäubt an.
    »Ich habe mit Feuer gar nichts zu tun«, stammelte Erik und versuchte, sich dem
Griff des Alten zu entwinden.
    »Du hast das Blut deiner Vorfahren. Ich irre mich nicht. Deine Vergangenheit
ist wie ein offenes Buch für mich. Deine Mutter war Seherin und genau wie Ailina
eine Tochter des Feuers. Jetzt steh still, sofort!«, befahl der Hagere.
    Erik spürte dessen heißen, kräftigen Griff. Sein Handgelenk brannte und sein
ängstlicher Blick suchte Aeneas.
    Der Alte kniff die Augen zusammen. »Du erwartest Hilfe von deinem Magier?
Du vertraust auf ihn?« Er zeigte mit seinem Stab auf den Ringlord.
    Der erwachte und erhob sich mühsam, schien aber gar nicht zu wissen, wo er
war und blickte Erma fragend an.
    »Ich bin der neue Meister deiner kleinen Truppe. Du bist in dieser Rolle jetzt
überflüssig und wirst eine andere übernehmen.«
    Ein Blitz zuckte aus dem Stab, traf Aeneas in die rechte Seite und schleuderte
ihn durch den Raum an die hintere Wand, wo er liegen blieb. Sein Aufstöhnen ging
im allgemeinen Geschrei der Anwesenden unter. Erma wurde von unsichtbarer
Kraft gegen Lennart geworfen, als sie zu ihrem Verlobten laufen wollte. Der hielt
sie vorsichtshalber fest.
    Auf ein Handzeichen des Alten hin verstummten alle und keiner wagte, sich zu
rühren.
    Erik starrte wie gebannt auf den Ringlord. Der schien noch zu atmen. Er
schluckte und sah schreckerfüllt auf seinen »neuen Meister«.
    »Es wird Zeit. Wir werden gehen. Ailina! Komm, Junge, du wirst in Zukunft
mich als deinen Herrn betrachten. Enttäusche mich nicht, sonst ...«
    Aeneas wand sich stöhnend. Sein kurzer, heiserer Aufschrei verursachte einen
Kälteschauer bei Erik.
    »Mach ich ja nicht. Lassen Sie das bitte!«, schrie er verzweifelt und versuchte,
aufsteigende Tränen wegzublinzeln.
    »Merk es dir!«, empfahl der Drachenmeister. »Er trägt jetzt mein Zeichen und
ich kann ihn immer erreichen. Und du kannst seine Schreie überall hören. Wer ist
dein Meister?«
    »Ihr«, hauchte er und zitterte vor Kälte.
    Adrian packte unwillkürlich sein Schwert. Holly umfasste seinen Arm und
schüttelte hektisch den Kopf.
    »Ohne Anführer seid ihr nichts«, erklärte

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