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Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)

Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)

Titel: Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Höcker
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Nacht. „Sonst werdet auch ihr euer Ende in den Ästen der Eiche finden!“
    Zunächst hielten die feindlichen Truppen am Rand der Lichtung inne. Wie ein Heer im Krieg scharten sie sich um die schwarzen Zauberer herum, ließen ihnen keinerlei Ausweg. Ihre Fackeln bildeten einen glühenden Ring um die Waldlichtung, der rote Feuerschein mischte sich mit dem magischen Glimmen, das die Opferstätte einhüllte.
    Noch verharrten ihre Waffen, ihre Bögen und Klingen ruhig, noch taten die Männer und Frauen einzig durch ihre Stimmen kund, was ihr Begehr war. Doch es war eindeutig, dass weder ihre Verbündeten, noch die wutentbrannte Menschenmenge lange vor einer offenen Konfrontation zurückweichen würde.
    Die Gemüter waren zu erhitzt, die Belange beider Einheiten von zu hoher Wichtigkeit. Niemand wollte diesen Ort kampflos verlassen und sich geschlagen geben.
    Wenn diese Menschen siegen und den Zirkel entzweien, werden wir große Teile unserer Macht einbüßen . Auriels Lippen bebten. Wir müssen sie zurückdrängen, ihnen beweisen, dass unsere Magie stärker ist, als die ihrer sogenannten guten Götter.
    „Schwächlinge!“ Zornig spie die junge Frau auf den Waldboden. Plötzlich flammte Kampfgeist in ihrem Herzen. Ihre Seele war erfüllt von dem Wunsch, ihren Zirkel zu verteidigen. Sie pirschte sich einige Schritte näher an das Geschehen heran, die Umgebung aufmerksam im Blick behaltend.
    Während einige der finsteren Zauberer bestrebt waren, die herannahenden Menschen, von denen etliche in Priestergewänder gehüllt waren, zurückzudrängen, versuchten andere, weiter das Opfer zu vollziehen. Obwohl am Rand der Lichtung bereits die ersten Kämpfe zwischen den Gottesstreitern und den finsteren Zauberern entbrannten, und sich Magie mit Waffengewalt paarte, um eine der beiden Seiten zum Rückzug zu zwingen, wurden immer neue Opfer herangeführt und überstürzt hingerichtet. Das schmerzerfüllte Kreischen der Tiere mischte sich mit dem Kampfgeschrei.
    Schon waren die letzten Opfer, die Menschen, an der Reihe, als Auriel ihr Versteck im Wald verließ, um ihren Verbündeten im Tal zur Hilfe zu eilen.
    Außer der Basiliskenzunge, die sie im Laufen aus ihrem Gürtel zog, trug sie keine Waffe bei sich. Doch sie fürchtete sich nicht vor den Menschenpriestern und ihren zum Teil schwer bewaffneten Gefolgsleuten.
    „Ich muss ihnen helfen!“, rief Auriel in die Nacht, als sie den Hügel hinabeilte. „Das bin ich ihnen schuldig.“
    In die okkulten Gesänge mischten sich wildes Schreien, Weihereden der Priester und Kampfeslärm. Waffen prallten aufeinander, Blut spritzte und magische Blitze durchzuckten die Dunkelheit.
    Es dauerte nur wenige Augenblicke und schon war die gesamte Lichtung erfüllt von kämpfenden Männern und Frauen, Zauberern des Bundes unter den verwobenen Grauen und Streitern aus den nahegelegenen Regionen.
    Nun kommen sie also, um sich zu rächen , bemerkte Auriel grimmig. Mitten in der Nacht versuchen sie uns listig an unserem wundesten Punkt zu treffen, uns aus dem Hinterhalt zu attackieren. Die junge Novizin hatte nichts als tiefe Verachtung für diese Menschen übrig. Plötzlich waren all ihre Trauer und ihr Mitgefühl vergessen. Als sie im nächsten Moment weit ausholte und die Klinge ihres Dolches mit einem knirschenden Geräusch zwischen die Rippen eines feindlichen Kämpfers stieß, verspürte sie einzig Wohlgefallen und Rache in ihrem Herzen.
    „Für die verwobenen Grauen! Für den Hohepriester!“ Von Blutdurst und Kampfeslust beseelt wirkte Auriel alle Schutzzauber, die sie kannte. Die Novizin machte sich somit unempfindlicher gegen die feindlichen Attacken und die gegnerische Magie. Gleich darauf schielte sie bereits nach ihrem nächsten Opfer. Nur einen Herzschlag später befand sie sich in einem Kampf auf Leben und Tod mit einem Priester.
    Wie ein Dämon blitzte ihre Klinge auf, zuckte vor. Der Angriff wurde abgewehrt, Auriel fauchte ärgerlich. Sie duckte sich unter der gewaltigen Axt des Priesters hindurch. Im gleichen Moment sprang sie in die Luft, rammte ihren Dolch mit aller Kraft in seinen Hals. Der Mann starb röchelnd zu Auriels Füßen. Die Hexerin gierte nach neuer Beute.
    Hünenhafte Männer von unvorstellbarer Körpergröße, und hochgewachsene, schlanke Frauen mit wallendem, blonden Haar sprangen aus den Wäldern hervor. Gehüllt in Kleidung aus Fellen und Leder und bewaffnet mit mannshohen Schlachtbeilen, Bihändern oder Stangenschlächtern schlugen sie auf jedweden ein, den sie

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