Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)
wieder einer Salve von Wurfpfeilen gegenübersah, schleuderte er den Geschossen vier seiner Arinatu-Kéiy entgegen, welche er mit einem kurzen Befehl mit Magie auflud – die Wurfsterne begannen grün zu leuchten, drehten sich schneller. Grellen Blitzen gleich jagten sie durch die Nacht. Blitzartig zerschlugen sie die Wurfpfeile der Dämonen, um alsdann in Rhavîns Hände zurückzukehren.
Wie sinnvoll die Ni´kyrtaz-Magie doch ist . Ein gehässiges Lächeln huschte über die Lippen des Dunkelelfen. Hätte Tanrikae, mein Lehrmeister, damals nicht meinen Ehrgeiz geschürt, selbst einst Meister dieser Magie zu sein – wer weiß, ob ich sie dann heute schon so gut beherrschte, wie ich es nun tue? Nun, Tanrikae ... auch Ihr wart zu schwach für mich! Ein kühles Lachen entwich Rhavîns Kehle, als er sich an seine Ausbildungszeit in Crâdègh nyr Vilothyl, der Festung seines Fürsten, zurückerinnerte. Seine Teydraga ein weiteres Mal abfeuernd, stieß Rhavîn Auriel an, um sie aus ihren Träumereien zu reißen.
Auriels Gedanken wurden verweht, sie sah sich wieder in der Realität. Das gurgelnde Kreischen der Dämonen drang an ihre Ohren. Sie wusste, dass sie ihren Gefährten helfen musste.
„Rhavîn, ich kann nichts unternehmen, solange sie am Himmel kreisen!“, rief sie hastig aus. Die Hexerin wechselte einen Blick zwischen dem Gewirr aus Leibern am Himmel und Nymion, der sich erneut auf einen magischen Angriff vorbereitete. „Ich vermag es nicht wie Nymion, Blitze zum Himmel zu schicken und ich besitze keine Armbrust, wie du!“
„Warte einfach ab!“, forderte der Dunkelelf und sprang im gleichen Augenblick zurück, als ihm die Rachoriks erneut einen Hagel ihrer zischenden Wurfpfeile entgegenschleuderten. Nymion wieherte auf, als ihn eines dieser Geschosse am Hinterleib traf – Kentaro floh nur einen Augenblick später panisch in den Wald hinein.
Rhavîn presste sich dicht an Auriel, um sie vor den einschlagenden Pfeilen zu schützen.
„So wie ich diese Dämonen kenne, werden sie nicht mehr lange aus der Luft heraus angreifen. Sie erzielen aus dieser Position keine guten Treffer. Mach dich also auf einen Angriff gefasst. Sie werden gleich herabstürzen und uns auf Augenhöhe attackieren.“ Als der Dunkelelf in die fein geschwungenen Augen der Zauberin blickte, wurde er von einem merkwürdigen Gefühl erfüllt. Er fühlte sich beinah schuldig, dieses Mädchen vorhin noch umgebracht haben zu wollen.
„Woher willst du das wissen?“ Auriel war froh, dass durch den Kampf jede Förmlichkeit vergessen war.
„Dort wo ich herkomme, verspeisen wir diese Biester zum Abendessen!“ Rhavîn schenkte der jungen Frau ein finsteres Grinsen. Er sprang aus der Deckung hervor, sobald der letzte Wurfpfeil den Boden erreicht hatte.
„Nymion!“, schrie er. „Sie kommen!“ Als hätten sie bloß auf die Worte des Meuchelmörders gewartet, formierten sich die Rachoriks zu drei kleineren Schwärmen und jagten auf die Lichtung hinab. Ihr schrilles Geschrei schwoll noch einmal an. Plötzlich blitzten wie aus dem Nichts flammende Waffen aus glühender Magie in den Händen der Dämonen auf.
Rhavîn ließ die Teydraga fallen, warf den Umhang zurück und riss seine beiden Langschwerter aus den Scheiden. Mit einem sirrenden Geräusch wirbelte er sie herum und hieb mitten in die dämonische Horde hinein, als diese in seine Richtung stieß.
Die scharfen Klingen durchtrennten einige der kleinen Leiber, Gliedmaßen wurden abgetrennt und das schwarze Blut der Rachoriks spritzte auf den Boden der Lichtung.
„Auriel!“ Rhavîn war kaum noch zu erkennen zwischen den flatternden Körpern der Dämonen. Nur für kurze Augenblicke vermochte Auriel seine Klingen oder Teile seines Körpers in der Dunkelheit auszumachen. Die Hexerin wusste, dass nun der Moment gekommen war, in dem auch sie eingreifen musste, griff nach ihrem Greif und verließ ebenfalls ihre geschützte Position.
„Thulkey!“, rief sie mit spitzer Stimme ein magisches Wort. Im gleichen Moment flammte um sie herum eine weitläufige Lichtsphäre, die alles, was in ihren Umkreis geriet, taghell erleuchtete. Dann schwang sie ihren Greif in die Höhe und zerfetzte einen der Rachoriks, der im Sturzflug auf sie zuhielt.
Waren die Dämonen auch noch so klein, vermochten sie es dennoch, gefährliche Wunden zu verursachen. Mit ihren aus Magie beschworenen Waffen schlugen sie beherzt zu. Sie waren geschickte Angreifer und sich der Übermacht ihrer Masse durchaus bewusst.
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