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Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)

Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)

Titel: Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Höcker
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Schattenzwerg. „Sollten die beiden ihren Weg nach Dragelund fortsetzen können, gleichwohl auf welche Weise, werde ich sie verfolgen und eigenhändig töten, wenn es sein muss.“ Makrantor riss eine schwarze Axt aus dem Gürtel, schwang die Waffe über dem Kopf und rief: „Ich werde die beiden aufhalten, seid Euch gewiss. Sie werden Dragelund niemals erreichen, das schwöre ich bei meinem Leben, oh Herr!“
    „Vergiss bei deinem Schwur nicht, dass auch auf den einfältigsten Gegnern ein Fluch liegen kann, der mit Waffengewalt allein nicht gebrochen zu werden vermag“, versetzte N’thaldur mit kalter Stimme. „Lass dich von ihnen nicht in die Irre führen, auf dass du am Ende der Narr bist, Makrantor. Ich werde dich nicht erretten. Ach, und den Schwur um dein Leben, den wirst du bezahlen, wenn die Dinge anders laufen, als ich es geplant habe!“
    „Ja, Herr!“ Makrantor warf sich zurück auf den Boden. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie N’thaldur die Halle verließ.
    Die weiten Gewänder des Finstermagiers glitten leise über den glatten Steinboden. Einzig das Heulen der schwarzen Magie und der wirbelnden Energie, die das Innere des Turms wie ein unkontrollierter Sturm durchzogen, war zu hören.
    Der Schattenzwerg seufzte aus tiefster Seele und verließ die Halle ebenfalls, um sich an die Erfüllung seiner Aufgabe zu begeben.

Dreizehntes Kapitel: Blutschwur
     
     Rhavîn erwachte, als der Tag graute. Noch war der Himmel dunkel, doch wurde er bereits von einem zarten, roten Lichtschein bedeckt, der den nahen Sonnenaufgang ankündigte. Der Dunkelelf fröstelte, Hände und Füße waren ihm eingeschlafen. Seine Arme, die ihm rückwärtig des Pfahls gefesselt worden waren, konnte er bis zu den Ellenbogen hinauf nicht spüren. Seine Unterschenkel waren mit dicken Stricken aneinander gefesselt worden, seinen Oberkörper verbanden einige Seile mit dem Holzpfahl in seinem Rücken, sodass er sich kaum bewegen konnte.
    Der Dunkelelf versuchte, seine Sitzposition zu verändern, doch gelang es ihm kaum. Dass er bei seinem kläglichen Versuch gegen Auriels Finger und Unterarme stieß, ignorierte er, wenngleich es ihn seelisch schmerzte. Rhavîn bedauerte mit einem Mal, so abwesend zu der Hexerin gewesen zu sein, doch war er sich insgeheim sicher, das Richtige getan zu haben.
    „Immerhin habe ich einen Auftrag zu erfüllen.“ Zischend pustete er einige widerspenstige Haarsträhnen fort, die ihm immer wieder ins Gesicht fielen. „Mein Leben für meinen Fürsten! Nicht für Auriel. Ich muss diesen Auftrag zu Ende bringen, koste es, was es wolle. Ich darf Lhagaîlan daé Yazyðor nicht enttäuschen. Für Auriels Gefühle besteht weder Zeit noch ein Grund.“ Der Sícyr´Glýnħ schnaubte ärgerlich. „Ich hasse die Náiréagh mit ihren sinnlosen Empfindungen. Das macht mich noch ganz krank!“ Zornig zog er die Nase kraus. Mordlust und Hass sprachen aus seiner Miene, doch blitzte Trauer in seinen Augen. Rhavîn wusste, dass diese Worte gelogen waren, doch hoffte er, mit ihnen seine wahren Gefühle zu überdecken. Der Dunkelelf wollte die Empfindungen nicht wahrhaben, sie betäuben.
    Es kann nicht sein und es darf nicht sein, dass ich Zuneigung zu einem Náiréagh empfinde , klagte er. Seine zornigen Züge wichen einem wehmütigen Ausdruck. Es versetzt mir Stiche, wenn ich sie berühre. Das Gefühl, so dicht bei ihr zu sein, lähmt meinen Geist und verzaubert meine Gedanken. Ich verstehe mich selbst nicht mehr und hasse mich für diese Gefühle! Aber ich bin mir sicher, bald schon werde ich sie überwunden haben und zu meinem normalen Ich zurückkehren. Schon einmal war ich von solch törichten Gefühlen vereinnahmt ... damals, als mein Vater ... Rhavîn schluckte, seine Lippen bebten.
    „Verflucht! Diese Zeiten sind vorbei. Schließlich habe ich es auch damals geschafft, meine verderbten Gedanken zu überwinden. Dann wird es mir heute ebenfalls gelingen!“ Schließlich habe ich es meinem Vater geschworen. Niemals wieder werde ich etwas wie Liebe empfinden. Vater, ich werde meinen Schwur auch weiterhin nicht brechen! Rhavîns Augen wurden feucht. Erbost biss er sich auf die Unterlippe. Die weiche Haut zersprang, schwarzrotes Blut rann über das Kinn des Meuchelmörders.
    „Verdammt!“ In Rhavîns Geist zuckten Bilder seines Vaters, schmerzliche Erinnerungen. Dann traf ihn der strenge Blick des Fürsten, drohte ihn zu erdrücken.
    Ich darf den Fürsten nicht enttäuschen.
    Rhavîn zwang sich, die

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