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Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)

Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)

Titel: Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Höcker
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Habe ich mir etwas vorgemacht? Bedeutet mir dieses Menschenmädchen in Wahrheit doch mehr, als ich mir eingestehen will. Ach, verflucht, nein! Rhavîns Fauchen klang wie ein Schluchzen. Sein Blick fiel auf Revelyas diabolisches Lächeln. Lasziv schritt sie durch die Höhle, stellte animalisch ihre Reize zur Schau. Der Dunkelelf ahnte, dass er sich schnellstens über seine Empfindungen klar werden, eine Entscheidung treffen musste. Verflucht seien meine Gefühle, doch ich könnte es nicht ertragen, Auriel leiden zu sehen! Ich muss versuchen, Revelya so sehr abzulenken, dass sie Auriel vergisst und die Kleine fliehen kann. Ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn ihr etwas zustoßen würde. Nicht hier und nicht heute und schon gar nicht, damit Revelya ihre Genugtuung bekommt. Ich mag Auriel tatsächlich, ich möchte sie schützen und behüten. Und ... Rhavîns Herz schlug schneller. Heißes Blut schoss ihm in die Wangen, als er Auriels wunderschönes Antlitz in seinen Gedanken vor sich sah und zugleich ihren Körper so nah bei seinem spürte. Und ... Ich glaube, ich habe mich verliebt. Verzeih mir, Vater. Verzeiht mir, mein Fürst ... Ach ...
    „Wo sind deine Gedanken, mein Liebster?“ Revelya sprach absichtlich laut. Sie wollte erreichen, dass Auriel erwachte und jedes einzelne ihrer Worte zu hören bekam. Sie wusste, dass die junge Frau viel für den Dunkelelfen empfand und wollte ihr einen Stich in das junge Herz versetzen. „Sieh mich an, Rhavîn!“
    Rhavîn tat wie ihm geheißen und warf einen flüchtigen Blick auf Revelya. Die Vampiress tänzelte begehrlich um den Pfahl herum, blieb schließlich direkt vor dem Dunkelelfen stehen.
    Breitbeinig stellte sie sich über ihn und kniete sich auf seine ausgestreckten Beine. Ihr Gesicht zeugte von Gehässigkeit und der Lust, ihn zu quälen, als sie Rhavîn musterte, seinen Körper mit lüsternen Blicken erkundete.
    Sie schoss nach vorn, leckte das Blut von Rhavîns Gesicht. Wie eine Katze wand sie sich, raunte genüsslich. Während sie ihre blutverschmierten Lippen ableckte, legte sie eine Hand auf Rhavîns Brust, fuhr mit ihren Krallenfingernägeln zärtlich über seinen Körper.
    „Hast du mich seit unserem gestrigen Zusammentreffen nicht auch vermisst, Geliebter?“, säuselte sie dicht an seinem Ohr und genoss es zu sehen, wie sich Rhavîn wand. Revelya konnte förmlich spüren, wie es ihn verlangte, sie von sich zu stoßen. Sie wusste, dass er sie töten und dann mit Auriel fliehen wollte, gemeinsam mit dem schwarzen Einhorn und dem Anderdachter. Doch diesen Triumph wollte die Vampiress ihm nicht gönnen. Immerhin hatte sie von ihrem Herrn den Auftrag erhalten, ihre Gefangenen zu quälen und zu foltern, bis die beiden von ihrem Plan nach Dragelund zu reisen ablassen würden. Sie lachte überlegen. In ihren Augen leuchtete eine Mischung aus verführerischer Unschuld und berechnender Boshaftigkeit.
    „Ich bin so froh, dass ich endlich wieder bei dir sein kann. Die gestrige Nacht war so wundervoll, so einzigartig für mich.“ Revelya war eine perfekte Schauspielerin, wenngleich sie nicht umhin kam, an dem Sícyr´Glýnħ tatsächlich einige Reize entdecken zu können, die ihre Fantasie beflügelten.
     
    Auriel war wach und dennoch glaubte sie zu träumen. Waren die Worte, die sie von ihrem Rücken her hörte, wahr?
    Die Hexerin wagte nicht, sich umzuwenden, um nachzusehen, was hinter ihr geschah. Stattdessen wollte sie so tun, als ob sie noch schliefe, um als stumme Zuhörerin belauschen zu können, was gesprochen wurde. Sie hörte, wie Revelya Rhavîn Komplimente machte und wusste, dass die Vampiress beabsichtigt laut und deutlich sprach, damit auch sie ihre Worte hören konnte. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie die Schatten, welche die beiden an die Höhlenwand warfen. Sie erkannte, wie Revelya Rhavîn berührte.
    Es schmerzte Auriel sehr, zusehen zu müssen, wie die Vampiress unter die Kleider des Dunkelelfen fuhr, wie sie in sein Haar griff und mit welcher Lust sie zärtlich über sein Gesicht leckte. Aber es beruhigte sie zu sehen, dass Rhavîn nicht darauf reagierte. Zwar wehrte er die Übergriffe der Fremden nicht ab, doch erwiderte er ihre Zuneigung auch nicht. Weder auf ihre Handlungen noch auf ihre übertrieben liebevollen Bemerkungen ging er ein. Seine Körperhaltung zeugte von Abscheu und Ekel, aber auch von Stolz und größter Beherrschung. Rhavîn ließ sich nicht von ihr herausfordern, wenn sie ihn seinen Geliebten nannte, und ließ sich auch

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