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Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)

Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition)

Titel: Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Höcker
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spärlich mit niedrigen Gewächsen bedeckt waren. In etwa zehn Schritten vor der Höhle wuchs ein dichter, Herbstwald, dessen Enden Rhavîn in keine Richtung ausmachen konnte. Entlang des Hügelgrates stießen Wald und Berge bald zusammen und verliefen innerhalb einer einzigen Grenze – dort endete das Blickfeld des Dunkelelfen zwischen Eichen, Buchen und Buschwerk.
    Er konnte weder einen Weg noch einen Pfad erkennen, der zu der Höhle hinführte – nicht einmal ein häufig besuchter Tierpfad war in der Nähe zu sehen. Ebenso erblickte er weder Revelya noch einen Ork im Wald oder auf den Hügeln. Seine Augen waren scharf und seine Blicke geschult und dennoch entdeckte er nichts, was auf die Anwesenheit eines menschenähnlichen Lebewesens hindeutete.
    Mit einer kurzen Handbewegung hieß er Auriel, zu ihm zu treten. Als die Hexerin neben ihm stand, flüsterte er: „Wie kommen wir hier heraus? Die Lücken zwischen den Gitterstäben sind viel zu eng, um hindurchzuschlüpfen. Nicht einmal du wirst hindurchpassen.“
    Auriel musterte das Gitter mit einem prüfenden Blick. Es bestand aus zahllosen Streben, die sowohl aus dem Felsen, als auch aus der Erde ragten und nicht nur waagerecht, sondern auch horizontal verliefen. Es waren dicke Stangen, die sich nicht mit Gewalt würden verbiegen lassen.
    „Ich kann gar kein Tor erkennen“, wisperte die Zauberin. „Wie mögen wir bloß hier hereingekommen sein?“
    „Ich erinnere mich daran, dass Revelya einen Zauberspruch angewendet hat, als wir vor der Höhle ankamen“, berichtete Rhavîn nachdenklich. „Ich bin aufgewacht, als wir den Platz vor der Höhle erreichten. Doch ich war zu benommen, um wirklich begreifen zu können, was geschah. Als ich richtig erwachte, saßen wir bereits an den Pfahl gefesselt da.“
    „Ich denke, sie wird uns mithilfe eines Zaubers durch die Stäbe hindurch gebracht haben, wie sie es vorhin selbst auch getan hat“, schlussfolgerte Auriel. „Ich vermag leider nicht, so einen Zauber zu wirken. Wir müssen einen anderen Plan ersinnen.“
    „Sie beherrscht wahrhaft mächtige Magie, Auriel. Wir müssen uns vorsehen.“ Rhavîn legte eine Hand auf die Schulter der jungen Frau. Eindringlich musterte er sie. „Ich erinnere mich in diesem Augenblick an noch etwas. Mitten in der Nacht kam Revelya zu mir, als wir bereits gefesselt an dem Pfahl saßen. Sie erklärte mir, dass ich sterben müsse, wenn sie sich nicht um mich kümmern würde. Ich verstand zwar nicht, weshalb ich sterben müsste, aber ich hatte keine andere Wahl als sie gewähren zu lassen. In jener Nacht ging es mir sehr schlecht, ich war entsetzlich geschwächt. Noch in diesem Augenblick fühle ich mich kraftlos und verwirrt.“
    „Sie hat dich an dem Abend in Skogrigg gebissen und von deinem Blut getrunken! Diese hinterhältige Schlange!“, ereiferte sich Auriel.
    „Dann waren meine Vermutungen also richtig.“ Der Dunkelelf nickte verstehend. Unwillkürlich tastete er nach den Bissmalen an seinem Hals. „Ich kann mich nicht daran erinnern. Doch ich ahnte es bereits.“ Grimmig schnaubte er. „Immerhin hat sie mich mit ihrer Magie davor bewahrt, ebenfalls ein Vampir zu werden.“
    „Oder davor zu sterben, wie es leider auch vielen Opfern von Vampirbissen ergeht“, fügte Auriel hinzu. „Ich frage mich bloß, wieso sie dich am Leben erhalten und dich nicht zu einem ihrer Untergebenen gemacht hat.“
    „Vermutlich hat sie ihre Pläne kurzerhand geändert.“ Rhavîn richtete den Blick wieder auf das Gitter. „Wie kommen wir hier heraus? Ich hoffe, dass wir uns auf deine Magie verlassen können. Ich sehe keine Möglichkeit, die Gitter zu durchbrechen, sie sind weder alt noch filigran.“ Prüfend legte er seine Hände auf die eisernen Stangen.
    Auriel legte nachdenklich ihre Finger an die Lippen, überdachte gehetzt alle Zaubersprüche, die sie bisher gelernt hatte. Viele davon waren Zeremonien und Ritualen vorbehalten, andere bewirkten Heilung, Stärkung oder andere positive Eigenschaften, die auf lebendige Körper Einfluss nahmen.
    Verflucht ... ich hätte ja auch versuchen können Rhavîn zu heilen, als er von Revelya gebissen worden war , ärgerte sie sich. Ich war so panisch, dass ich nicht einmal mehr an die einfachsten und naheliegendsten Dinge gedacht habe. Vermutlich hätte meine Magie gegen die dämonische Kraft einer Vampiress nichts ausgerichtet, aber die Blutung hätte ich allemal stillen können. Was bin ich doch bloß für ein hirnloses Wesen?
    Neben diesen

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