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Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 2 (German Edition)

Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 2 (German Edition)

Titel: Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Höcker
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Winter“, gab Yashinuka gelassen zurück. Er ließ seinen gutmütigen Blick über Saruhides kunstvoll hochgesteckte Frisur gleiten, die seiner eigenen sehr ähnlich war. „Nakezo ist bereits dreizehn. Er ist größer und kräftiger, schon viele Jahre Mitglied der Youkai-Jäger-Gilde und zudem dein persönlicher Schüler. Außerdem ist sein Talent eine Gabe der Götter, ein Wunder. Du darfst kein normales Kind mit diesem Jungen messen.“ Er legte seine Hand auf die Schulter des Freundes und setzte hinzu: „Sei nachsichtig mit deinem kleinen Sohn und erkenne seine Stärken. Sieh ihn dir doch an: Er ist hübsch, intelligent und bestrebt, Nakezo nachzueifern ... und somit auch dir. Er ist dir ähnlich und er ist ein guter Schüler – er braucht nur mehr Zeit als Nakezo, er besitzt nicht seine wundersamen Gaben. Sei stolz, dass die Götter dir einen Sohn wie Nakezo schenkten, ein Wunder und einen Jungen, der in seinem Alter Fähigkeiten besitzt, die wir selbst als Greise nicht erreicht haben werden. Doch lasse Tasukaza nicht dafür büßen, dass er normal ist.“
    „Pah!“ Saruhide spuckte auf den Boden, seine Wangen röteten sich. Ärgerlich schlug der Mann die Hand des Freundes beiseite und wies hitzig auf den Kampf der Brüder. „Du musst blind sein, um nicht zu erkennen, wie töricht er sich anstellt. Ihm ist die Waffe zu schwer, er wehrt nicht richtig ab, strauchelt, stolpert ständig und ... was macht er denn jetzt? Sieh nur ... bei den Göttern!“ Vor Wut brachte Saruhide kein Wort mehr heraus, als er zusah, wie sein jüngster Sohn unter einem Angriff seines Bruders das Schwert verlor, hart zu Boden fiel und zu weinen begann.
    „Er ist gestürzt“, versetzte Yashinuka gleichgültig. Im gleichen Moment wandte er sich grüßend zu einer Gruppe Novizen um, die hinter ihrem Sensei schnellen Schrittes durch die Hügel Mikonuwas eilten. An dem Schnitt ihrer Gewänder und der hellblauen Färbung der Stoffe, die sie trugen, war eindeutig zu erkennen, dass diese Kinder zu Verteidigern des Dorfes ausgebildet wurden, und dass sie noch keinen Rang in der Hierarchie der Verteidiger-Gilde erlangt hatten.
    „Er ist ein Narr! Dümmer als zwei Oni und nicht halb so talentiert wie eine schwangere Hure!“ Eine steile Falte zeichnete sich auf Saruhides Nasenwurzel ab, seine Züge waren hart. „Der Karukami-Clan ist aber seit jeher dafür bekannt, exzellente Kriegermagier hervorzubringen. Schon seit Beginn der Aufzeichnungen sind meine Ahnen stets zu Youkai-Jägern ausgebildet worden, zu ruhmreichen und ehrenwerten Kriegermagiern. Meine Söhne sind Teil dieser Reihe. Wenn sich einer von ihnen nicht einzuordnen vermag, wird er untergehen.“ Saruhide warf einen verächtlichen Blick auf das beinah bodenlange, rote und goldbestickte Tuch, das wie ein Lendenschurz in seinem Obi steckte – ein Merkmal seiner Gewandung, das seine hohe Position als Adeliger und hochgestellter Sensei in Mikonuwa auszeichnete. „Ich kann nicht zulassen, dass Tasukaza nun eine Lücke in die altehrwürdige Reihe meiner Ahnen reißt!“ Furienhaft schnaubend vor Zorn stürmte Saruhide aus dem Schatten des Hauses und rannte die wenigen Schritte, die ihn von seinen Söhnen trennten.
     
    „Tasukaza, steh auf!“, jammerte Nakezo. Er ließ sein Holzschwert fallen, kniete sich zu dem weinenden Jungen auf den Boden. Einen bangen Blick über den grasbewachsenen Kampfplatz werfend erkannte er, dass ihr Vater nahte. „Vater kommt, er sieht zornig aus. Bitte steh auf!“ Deutlich schwang Furcht in seiner Stimme mit. Gänsehaut breitete sich auf Nakezos Haut aus, sein Herz schlug schneller. Hastig versuchte er, den jüngeren Bruder vom Boden hochzuziehen.
    „Nein, lass mich ...“ Tasukaza schluchzte und weinte, er konnte sich nicht beruhigen. Er hatte sich nicht verletzt, der Angriffshieb seines Bruders hatte ihn nicht einmal berührt und dennoch war Tasukaza untröstlich verzweifelt. Hatte er dem Schwertstreich lediglich ausweichen wollen, hatte er indes unglücklicherweise den Halt verloren und war gestürzt. Er wusste, dass er nicht annähernd so geschickt war, wie Nakezo und ärgerte sich über sich selbst und sein Missgeschick. Nicht einmal die Bedrohung durch die glühende Raserei seines Vaters konnte ihn in diesem Augenblick bewegen, sich zusammenzureißen.
    „Bitte!“ Mit einem letzten verzweifelten Versuch zerrte Nakezo an den Kleidern seines Bruders, bevor plötzlich ein Schatten über ihm auftauchte.
    „Zur Seite, Nakezo!“
    Saruhide holte

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