Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rheines Gold

Titel: Rheines Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
Vom Netzwerk:
Colonia.«
    »So?«
    »Damals war er noch nicht reich genug, um ein Landgut zu kaufen. Sonst hätte er es wohl getan.«
    »Dann ist er hier zu Geld gekommen. Womit beschäftigt sich ein Mann wie Lampronius Meles eigentlich? Er treibt keinen Handel, er bekleidet kein Amt, er besaß bis jetzt kein Land...«
    »Du stellst kluge Fragen, Patrona, aber beantworten kann ich sie dir nicht.«
    »Was weißt du von Regulus, Burrus?«
    »Nicht viel mehr als du. Ich glaube nicht, dass er mit Lampronius zusammengearbeitet hat. Der Statthalter, heißt es, sucht sich seine Leute sehr handverlesen aus. Sie sind ihm gegenüber alle auch sehr loyal.«
    »Er ist ebenfalls ermordet worden. In welchem Zusammenhang mag das alles stehen?«
    Burrus schwieg eine lange Zeit, aber Rufina störte es nicht, sie hing ihren eigenen Gedanken nach, und die verschiedenen Steinchen aus Fakten und Vermutungen setzten sich allmählich zu einem seltsamen Mosaik zusammen. Noch war das entscheidende Motiv des Bildes nicht erkennbar, aber manche Muster bildeten sich heraus, wiederholten sich und gaben einen Rahmen. Einen aus Gold.
    »Burrus, ich muss noch ein wenig mehr nachdenken. Sprechen wir uns morgen wieder. Es ist besser, du gehst jetzt an deine Arbeit. Ich habe das Gefühl, man sollte uns nicht zu oft zusammen sehen.«
    »Ich halte mich im Hintergrund, aber, Patrona, es wäre mir lieber, ich könnte beständig in deiner Nähe sein. Mein Quartier am Hafen ist zu weit entfernt.«
    »Ich werde Marius anweisen, dir einen Raum bei den Heizern zu richten, wenn dir das genügt.«
    »Es genügt mir. Ich brauche nicht viel.«
    Sie hatten die Therme erreicht, und Rufina verließ ihn grußlos, wie einen einfachen Bediensteten, der sie auf einem Weg begleitet hatte.
    Fulcinia hatte einen schwarzen Rußstreifen auf der Nase, was ihrer würdevollen Erscheinung einen etwas absonderlichen Anstrich gab. Sie war dabei, das Kohlebecken in ihrem Zimmer zu reinigen. Rufina sah sie mit äußerster Verblüffung an, musste mit großer Anstrengung das in ihr aufschäumende Lachen unterdrücken und eilte in ihr Zimmer. Mit einem runden, polierten Silberspiegel kehrte sie zurück.
    »Was ist, Rufina?«, fragte die Vestalin sanft. Rufina reichte ihr den Spiegel.
    »Oh. Nun, es heißt, die Barbaren malen sich die Gesichter an, wenn sie in den Kampf ziehen. Es hat eine interessante Wirkung.«
    »Beachte es, wenn du das nächste Mal die Götter beschwörst. Es könnte die Dramatik deiner Vorführung bedeutend erhöhen!«
    Mit einem Lappen säuberte Fulcinia ihre Nase und schüttelte nachsichtig den Kopf über die kichernde Rufina.
    »Es ist gut, dich damit zum Lachen gebracht zu haben. Ich hatte schon befürchtet, der Besuch am Grab würde dir schwer auf der Seele liegen.«
    »Das tut er auch, Fulcinia«, sagte Rufina, nun wieder ernst. »Es wird noch lange dauern, bis der Schmerz erträglich wird.«
    »Kann der Baumeister dir helfen?«
    »Ein wenig.«
    »Aber wird er es ertragen können, wenn deine Gedanken zu Maurus wandern?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich muss ja nichts überstürzen, nicht wahr? Ich werde mit ihm darüber sprechen, wenn er wieder herkommt.«
    »Ja, er hat Ehrlichkeit verdient.«
    »Sag mal, Fulcinia, in deiner Zeit im Tempel, da hast du doch viele vornehme Familien kennen gelernt.«
    »Sicher. Aber ich habe mich nicht um den Klatsch gekümmert.«
    »Ich weiß. Trotzdem, kennst du die Lampronii?«
    Fulcinia überlegte, während sie die Bronze sorgfältig polierte.
    »Wir hatten eine Lampronia minor bei uns. Sie war schon eine alte Frau, als ich Priesterin wurde. Sie hatte nach ihrer aktiven Zeit den Tempel nicht verlassen. Die Familie war angesehen, soweit ich weiß, gab es zwei oder drei Senatoren, die recht ansehnliche Karrieren gemacht haben. Unter Domitian gab es eine Hinrichtung... Aber er hat ja am Ende seiner Regierungszeit völlig irrational gehandelt. Das muss also nichts zu bedeuten haben.«
    »Lampronius Meles ist dir aber nie begegnet?«
    »Nein. Lebte er in Rom?«
    »Burrus sagt, er ist erst seit vier Jahren hier in Germanien.«
    »Wahrscheinlich hat er zuvor in anderen Provinzen seinen cursus honorum absolviert.«
    »Er ist hier nicht mit einem Amt betraut.«
    Fulcinia hielt im Putzen inne.
    »Stimmt. Seltsam. Ich habe mir bisher keine Gedanken darüber gemacht. Sagte Crassus nicht neulich, er solle Decurio werden?«
    »Ja, er wurde im März gewählt, und die frei gewordenen Stellen im Stadtrat werden im Juli neu besetzt.«
    »Nun, da er jetzt

Weitere Kostenlose Bücher